Hunde sind die besten Freunde des Menschen, so sagt man. Da verwundert es nicht, dass jährlich etwa 300.000 Hunde an neue Besitzer vermittelt werden. Es ist jedes Mal ein besonderer Moment, wenn man den neuen Vierbeiner aus dem Tierheim oder vom Züchter abholt und nach Hause bringt. Wie wird er sich verhalten? Wird er die Familienmitglieder anerkennen?
Für Familie Sullivan aus den USA war es deshalb ein aufregender Tag, als sie ihren Labrador-Welpen Tink zu ihren Kindern nach Hause brachte. Der Welpe war aufgeweckt und spielte mit den Kindern und den anderen Hunden der Familie. Es schien in jeglicher Hinsicht alles in Ordnung zu sein, bis sie das neue Familienmitglied das erste Mal fütterten.
Immer wenn Tink etwas aß, hatte sie Probleme, das Futter bei sich zu behalten, und erbrach es kurze Zeit danach wieder. Nach einer Woche dieser Qualen machten sich die Sullivans große Sorgen und brachten ihre Hündin zum Tierarzt. Nach der Behandlung wurden sie nicht nur von einer hohen Rechnung geschockt, sondern auch von der Diagnose des Arztes.
Tink war mit einer Krankheit namens Megaösophagus geboren worden. Dabei sind die Muskeln der Speiseröhre nicht stark genug, um Essen und Trinken in den Magen zu befördern. Es bleibt in der Speiseröhre stecken und wird schließlich durch den Mund wieder hinausgespuckt. Dabei wiederum weitet sich die Speiseröhre und noch weniger Nahrung kann aufgenommen werden. Der Hund kann also im schlimmsten Fall verhungern!
Die Lebenserwartungen für Tiere mit dieser Erkrankung sind nicht sehr hoch. Die Reaktion der Sullivans auf Tinks Erkrankung war jedoch rührend. Nach dem Schock-Moment und vielen Tränen beschloss die Familie, dem Welpen so gut wie möglich zu helfen. Dazu gehören nun tägliche Halsmassagen, Bäuerchen machen und eine lustig aussehende, aber lebenswichtige Hilfe für Tink.
Denn wie für ihren jüngsten Sohn hat das Ehepaar Sullivan nun auch einen Hochstuhl für die Labrador-Hündin gekauft. Während Tink darin steht und mit leicht verdaulichem Futter gefüttert wird, tut die Schwerkraft ihr Übriges, damit die Nahrung in den Magen der Kleinen gelangen kann. Tink bekommt Löffel für Löffel Spezialfutter in Breiform. Auch die Flüssigkeitsaufnahme ist für Tink nur mithilfe dieses Spezialstuhls möglich. Die Sullivans überwachen sie auch beim Trinken.
Und auch nach dem Füttern müssen die Familie und vor allem Tink Geduld haben, denn die Hündin muss noch etwa 20 Minuten aufrecht sitzen, damit sicher ist, dass das Essen den Weg in ihren Magen findet. „Normalerweise lassen wir sie für etwa 5 Minuten Bäuerchen machen, so komisch das auch klingen mag. Danach machen wir eine Halsmassage, um dem Essen zu helfen, die Speiseröhre hinunterzugleiten“, erklärt Tom Sullivan in einem Interview.
Was für die Labrador-Hündin manchmal sehr langweilig bzw. langwierig ist, ist lebenswichtig. Die besondere Pflege der Hündin ist zwar anstrengend, da Tink mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich nehmen muss, aber die ganze Familie, auch die Kinder, helfen ihrer geliebten Hündin gerne. Tink dankt es ihnen mit ganz vielen Kuschel- und Tobe-Einheiten, die ihr nach den Anstrengungen des Essens mindestens genauso guttun.
Da der „Bailey’s Chair“ (so der Name des Spezialstuhls), das Essen und andere Pflegemittel sehr teuer sind, hat die Familie eine Spendenkampagne gestartet, um sicherzugehen, dass sie Tink auf die richtige Weise behandeln kann. Dort kann jeder Geld spenden, um die tierliebe Familie zu unterstützen. Und es lohnt sich, denn es besteht die Hoffnung, dass Tinks Speiseröhre sich wieder verengt und ihre Muskeln stärker werden, sobald sie ausgewachsen ist. Aus diesem Grund braucht sie vielleicht irgendwann einmal den Hochstuhl nicht mehr. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg.
Toll, wie die Sullivans sich auf die Situation mit ihrem neuen Familienmitglied eingestellt haben. Würdest du dich auch so liebevoll um deinen kranken Hund kümmern? Schließlich lohnt es sich, denn das Tier wird es dir, wie Tink, mit ganz viel Liebe danken!