Die 37-jährige Engländerin Victoria Bradley aus Liverpool ist sehr stolz auf ihre kleine Tochter Francesca. Dass sie auf der Welt ist, verdankt sie allerdings mehr als einem Wunder. Es beginnt damit, dass Victoria aufgrund von Problemen mit ihren Eierstöcken eigentlich keine Kinder bekommen kann. Da ist es für sie und ihren Partner Paul Curran eine riesige Überraschung, als sie Anfang 2016 schließlich schwanger wird. Sie freut sich sehr auf ihre kleine Tochter und darauf, ihr die Welt zu zeigen und Mutter zu werden.
Zunächst scheint die Schwangerschaft gut zu verlaufen, doch bereits in der 24. Schwangerschaftswoche kündigt sich die Geburt an – viel zu früh. Und die Ärzte haben eine furchtbare Nachricht für die werdende Mutter: Sie bereiten Victoria darauf vor, dass ihre kleine Tochter wahrscheinlich nicht lange leben wird. Denn als die kleine Francesca im April auf die Welt kommt, wiegt sie gerade einmal 623 Gramm. Und sie hat Glück, dass die Ärzte überhaupt um sie kämpfen.
Denn wäre sie nur 48 Stunden früher auf die Welt gekommen, wären die Ärzte nicht dazu verpflichtet gewesen. In England gibt es die Regel, dass Kinder, die vor dem letzten Termin für einen Schwangerschaftsabbruch geboren werden, keine Wiederbelebungspflicht besteht. Wäre Francesca noch in der 23. Woche auf die Welt gekommen, wäre sie noch in diese Regelung gefallen. Diese Regel ist darin begründet, dass noch nicht einmal 20% der Kinder, die derartig früh geboren werden am Ende überleben.
Nach der Geburt darf Victoria ihre kleine Tochter für gerade einmal drei Stunden sehen, bevor sie auf die Intensivstation gebracht wird. Angela erinnert sich, dass ihre Kleine noch „wie ein Fötus aussah“. Es dauert quälende 11 Minuten, bis das kleine Baby endlich den ersten Atemzug machte. In der Zwischenzeit kämpft ein Team aus 15 Ärzten und Pflegern fieberhaft darum, das Leben des Säuglings zu retten.
Ihre Augen sind noch geschlossen, sie hat keine Wimpern und man kann beinahe durch ihre Haut hindurchsehen. Im Krankenhaus heißt es, dass Francescas Chancen so schlecht stehen, dass jede Stunde ein kleiner Sieg sei. Die Klinikmitarbeiter haben so wenig Hoffnung, dass Victoria sogar einen Fußabdruck als Andenken bekommt.
Doch Francesca ist eine Kämpferin! Sie überlebt nicht nur die kritischen ersten Stunden und Tage, sondern krallt sich fest ans Leben: Acht Wochen nach der Geburt kommt sie aus dem Inkubator, nach 17 Wochen darf sie schließlich nach Hause. Victoria ist erleichtert: „Es war einfach gut, sie endlich zu Hause zu haben. Ich habe lange gedacht, dass es nie so weit sein würde. Es ist ein furchtbarer Gedanke, dass sie nichts für Francesca getan hätten, wenn sie nur zwei Tage früher geboren wäre.“
Doch ihr kleines Mädchen zeigt es allen. In den ersten neun Monaten bezwingt sie nicht nur eine kollabierte Lunge, sondern auch noch eine ausgewachsene Meningitis. Sie wird an den Augen operiert, um eine Fehlstellung zu beheben, die sie ansonsten hätte erblinden lassen. Es scheint, dass Francesca mit jeder Herausforderung stärker wird.
Victoria kümmert sich liebevoll um ihr Mädchen, das jetzt gar keine Medikamente mehr braucht und sich prächtig und gesund entwickelt. Als Erinnerung, wie winzig sie bei ihrer Geburt war, hat Victoria sich eine Tätowierung mit den winzig kleinen Fußabdrücken stechen lassen.
Sie sind gerade einmal so groß, wie eine Münze, aber für Victoria symbolisieren sie, welche riesigen Kräfte in ihrer Tochter schlummern.
Die ganze Geschichte gibt es auch noch einmal im Video (auf Englisch):
Francesca hat es wirklich allen gezeigt. Mit ihrer Kraft hat sie alle Widerstände überwunden und gezeigt, dass Statistiken eben auch nur Zahlen sind. Zum Glück hat sie die beste Versorgung bekommen und kann nun mit ihren Eltern in ein glückliches Leben starten.