Es ist eine Tatsache: Supermärkte und Kaufhäuser gehören zum Leben dazu. Vor einigen Jahren wurde errechnet, dass wir jedes Jahr durchschnittlich 7 Tage im Supermarkt verbringen. In gut 50 Lebensjahren haben wir also ein ganzes Jahr zwischen den Einkaufsregalen gefristet!
Klar, dass Geschäfte auch in unseren Kindheitserinnerungen präsent sind. Einige Läden sind Dauerbrenner und werden wohl auch immer bleiben. Andere wiederum haben schon längst das Zeitliche gesegnet und sind aus den Innenstädten und Einkaufszentren getilgt. Hier siehst du eine Sammlung von verschwundenen Supermarktketten und Kaufhäusern, die dich auf eine Zeitreise entführen.
allkauf
„One, two three, allkauf bietet viel für sie“, so lautete der markante Werbejingle. Die allkauf-Märkte mit dem blau-weißen Logo waren noch in den 1990ern allgegenwärtig, doch 1998 wurde die 36 Jahre zuvor gegründete Kette aufgekauft und die meisten Märkte zu „real,-“ umfirmiert.

drospa
Leute in Berlin und in Ostdeutschland werden sich erinnern: Bevor Rossmann und dm die Branche dominierten, war drospa eine der überall präsenten Drogerieketten. Allein in Berlin wurde im Jahr 1991 die 100. Filiale eröffnet. Neun Jahre später wurden die Märkte aber von einer anderen Kette aufgekauft – die es auch schon längst nicht mehr gibt.

Ihr Platz
Die Drogeriekette Ihr Platz wurde 1958 in Osnabrück unter dem Namen „der seifen-platz“ gegründet. 1973 kam dann die Umbenennung zu Ihr Platz und im Jahr 2000 der Ankauf der Filialen von drospa.
Einige Jahre später musste die Kette Insolvenz anmelden und wurde von Schlecker aufgekauft – und ging 2012 zusammen mit dem Mutterschiff unter. Die Filialen wurden u.a. an Rossmann, MäcGeiz und NKD verkauft.

Plus
„Die mit den kleinen Preisen“ – wer könnte sie vergessen, die drolligen Werbefiguren, die es auch als leckere Gummitierchen gab? Doch auch sie und Werbegesicht Kai Pflaume konnten die Supermarktkette nicht vor dem Ende bewahren. 2010 wurde nach 28 Jahren dichtgemacht und alle Filialen in Netto-Marken-Discounts umgebaut.
Fun-Fact: Der Name Plus steht übrigens für „Prima leben und sparen“.

Horten
Eine ganz andere Größenordnung hatte Horten, ehemals Deutschlands viertgrößte Warenhauskette. Die Kaufhäuser waren durch die speziellen Aluminiumkacheln an den Fassaden markante Blickpunkte in den Innenstädten. Nach und nach verschwand die Kette aber wieder und fand 2004 schließlich ihr endgültiges Ende. Viele Filialen wurden dann zu Galeria Kaufhof.

Hertie
Ganz ähnlich erging es auch einer anderen großen Kaufhauskette. Von den ehemals 115 Warenhäusern wurden die letzten 25 Filialen am 15. August 2009 geschlossen. Dem voran ging eine Übernahme durch Karstadt.
1988 gründete Hertie übrigens eine andere Ladenkette, die für eine gewisse Zeit im Leben besonders von Jugendlichen große Bedeutung haben sollte.

WOM
Der Musikfachmarkt WOM (World of Music) prägte das Leben Unzähliger. Viele kauften hier ihre erste Schallplatte, MC oder CD. Auch das „WOM-Journal“, das hauseigene Gratismagazin, war fester Bestandteil der musikalischen Bildungslektüre. Anders als die Läden blieb das später in „WOM-Magazin“ umbenannte Heft noch bis 2009 erhalten. Es war in Karstadtfilialen ausgelegt, zu dessen Konzern auch WOM gehörte.
Auch wenn es die Plattenläden nicht mehr gibt, existiert die Marke WOM immerhin noch als Online-Shop für Musik.

Praktiker
„Chuck Norris bekommt 20 % auf alles – auch auf Tiernahrung!“ Dieser berühmte Witz beweist, wie mächtig Werbung sein kann. Den von Synchron-Legende Manfred Lehmann (der Sprecher von Bruce Willis) eingesprochene Werbeslogan der Baumarktkette Praktiker kennt schließlich jeder, oder? Doch das konnte den blau-gelben Heimwerkerriesen nicht vor dem Bankrott bewahren. Die 1978 gegründete Kette wurde im Jahr 2013 geschlossen. Betroffen waren auch die Filialen des Baumarktes Max Bahr, der zum Konzern gehörte.

miniMAL
Anders als der Name vermuten lässt, galten die Märkte von miniMAL früher mit ihren über 1.000 Quadratmetern Fläche als außergewöhnlich groß. Erst mit der Zeit wurden auch kleine Märkte unter dem Namen der 1973 gestarteten Kette eröffnet. Schon 1989 gehörte miniMAL vollständig zur Rewe-Gruppe und 2006 wurden schließlich alle Märkte, es waren etwa 3.000, auf den Namen Rewe umgestellt.
Übrigens gab es bis dahin auch miniMAL-Märkte im Nachbarland Polen.

Reno
Was hat denn Reno in dieser Liste zu suchen, werden sich jetzt viele fragen. Tatsächlich gehörte Deutschlands zweitgrößte Schuhladenkette noch vor kurzer Zeit zum alltäglichen Shopping-Anblick. Aber mittlerweile ist das 1977 in Osnabrück gegründete Unternehmen insolvent und die Läden sind seit 2023 dicht.

Kaiser’s
Die Geschichte von Kaiser’s geht zurück bis ins 19. Jahrhundert. Der Gründer, Josef Kaiser aus Viersen, war der erste, der ein funktionierendes Verfahren zur gleichmäßigen Kaffeeröstung erfand und wurde damit schnell erfolgreich. Im Jahr 1900 hatte Kaiser’s schon 500 Filialen, was auf 1.900 Geschäfte zu Bestzeiten anstieg.
In den 1990er Jahren wurden viele Geschäfte der DDR-Handelsorganisation HO übernommen und es kam zur Fusion mit Tengelmann.
Anfang 2017 war dann mit Kaiser’s, Tengelmann und dem Berliner Ableger Reichelt Schluss. Die Märkte wurden an Rewe und Edeka verkauft.

extra
Den ersten extra-Markt gab es 1970 in Düren, später waren die Geschäfte schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Berlin, aber auch anderswo verbreitet. Schon 2009 war der Name verschwunden, extra wurde an Rewe verkauft.

Schlecker
Nicht fehlen darf natürlich der Klassiker unter den verloren gegangenen Märkten. Die Schlecker-Pleite 2012 ist legendär. Immerhin ging die Drogeriekette in jede noch so kleine Stadt, da die Läden wenig Platzbedarf und wenig Personal hatten. Dadurch waren sie aber auch oft rumpelig, eng, kundenunfreundlich und die Mitarbeiterinnen überarbeitet.
Zu Hochzeiten gab es 14.000 Schlecker-Filialen! Aber die oben genannten Probleme und die steigende Konkurrenz durch dm, Müller und Rossmann ließen das Imperium implodieren. Da die Marke Schlecker aber noch immer jedem ein Begriff ist, gibt es Pläne, sie wiederzubeleben.

Schon verblüffend, wie sich unsere Innenstädte und Kaufgelegenheiten verändert haben. Konntest du dich noch an alle Märkte erinnern?
