In der Gastronomie oder beim Friseur – in manchen Branchen sind Angestellte auf das Trinkgeld angewiesen. Doch wie viel Trinkgeld ist angemessen? Daran scheiden sich wie üblich die Geister. Während sich in Deutschland das Trinkgeld im kleinen Rahmen bewegt, sieht es in den USA ganz anders aus. In einem viralen TikTok-Video rechtfertigen sich Friseure für ihre hohen Trinkgeld-Forderungen.
Wie viel Trinkgeld ist angemessen?
Die Friseure von „Quicks Barbershop“ haben ganz klare Vorstellungen über die Höhe des Trinkgelds: In einem TikTok-Video erklären die Barbiere des Herrenfriseursalons, was sie von ihren Kunden erwarten. Friseur Giuseppe legt dabei die Messlatte gleich zu Beginn des Videos hoch an:
„Also, die unterste Grenze ist 20 %“, sagt er. „Ich aber erwarte 40 % für die Zeit und die Liebe fürs Detail, die ich in meine Frisuren stecke.“
Wie viel ein Haarschnitt kostet, wird auf der Webseite des Friseursalons nicht angegeben. Allerdings erklärte ein Lehrling von „Quicks Barbershop“ in einem anderen Video, dass er nach seiner Ausbildung 35 Dollar pro Schnitt verlangen will und das später auf 55 Dollar steigern möchte. Anscheinend gibt der Salon keine Preise vor, sodass die Friseure selbst die Summe festlegen.
Wucherpreise?
Auf jeden Fall wäre die zusätzlichen 40 % auf den Rechnungspreis schon eine Hausnummer, falls Giuseppe ähnliche Preise verlangt (ein Dollar entsprecht zurzeit ungefähr 92 Cent, also fast einem Euro).
Wer sich aber jetzt fürchtet, vielleicht im Urlaub in den USA mal zum Friseur zu gehen und dabei tief in die Tasche greifen zu müssen, kann unbesorgt sein: Alle anderen Kollegen von Giuseppe sind deutlich bescheidener. „Ich erwarte mindestens 5 Dollar, würde aber eine gute Google-Bewertung dem Geld vorziehen“, erklärt der nächste.
Trinkgeld als Wertschätzung
Und auch die anderen Kollegen sehen das Trinkgeld eher als Wertschätzung, die man zeigen kann, aber nicht muss:
„Ich mag es nicht, irgendwas einzufordern. Ich meine, wenn man mir etwas gibt, dann bin ich sehr dankbar. Das heißt, ich gebe oft viel Trinkgeld, wenn ich ausgehe, wenn ich zum Beispiel ins Restaurant gehe. Ich gebe mindestens 20 %. Wenn die Leistung gut war, gebe ich mehr.“
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Außerdem lässt im Internetzeitalter Wertschätzung auch anders zeigen als in Form von Scheinen oder Münzen. Gute Google-Bewertungen stehen auch hoch im Kurs und werden teilweise sogar lieber gesehen als Bargeld:
„Es gibt verschiedene Varianten des Trinkgelds“, sagt ein anderer Friseur. „Ich erwarte keine spezielle. Bargeld ist toll, Geld allgemein sowieso, aber Bewertungen sind auch super. Wenn wir Bewertungen bekommen, wenn da für alle sichtbar mein Name steht und man lesen kann, dass ich vernünftige Arbeit leiste, dann ist das ein tolles Trinkgeld.“
Trinkgeld-Kultur in den USA
Gut zu wissen, dass man nicht immer tief in die Taschen greifen muss. Mit Deutschland verglichen sind die Trinkgelder seit vielen Jahren auf einem ganz anderen Niveau. Im Land der unbegrenzten Freiheiten werden heutzutage in vielen Branchen mindestens 20 % vom Rechnungspreis erwartet – in Zeiten von Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten ist das für viele US-Bürger nicht mehr zu stemmen.
Vielleicht setzt sich in den USA irgendwann ein neues Gehaltsmodell für Angestellte in den Dienstleistungsbranchen durch, damit die ewige Trinkgeld-Debatte ein Ende findet.
Quelle: yourtango
Vorschaubilder: ©TikTok/quicksbarbershop ©georgerudy – stock.adobe.com