TeilenPin Herr Dr. ist das ultimative Ziel. Foto: khosrork – stock.adobe.com14. QualifikationenSchön, schön. Wir haben in letzter Zeit eine Menge Spaß gehabt, was, mein wagemutiger foreigner? Sind mit gültiger Fahrkarte in der Stadt herumgegondelt. Haben uns mit den neuen Lieblingslandsleuten in Bayern und Berlin vergnügt. Und wer bezahlt den ganzen Spaß? Du natürlich. Zeit für die ersten vorsichtigen Schritte in Richtung eines deutschen Arbeitsplatzes. Als ich herzog, gab man mir den Rat: «In England landet derjenige bei den Mädchen, der am meisten trinken kann, ohne sich auf die Schuhe zu kotzen. Hier hingegen kommt der bei den Mädchen gut an, der sich am besten in Philosophie auskennt.» Das ist zwar eine Übertreibung, enthält aber ein Körnchen Wahrheit.Dank ihres hervorragenden Schulsystems (jedenfalls verglichen mit dem englischen) und ihrer außerordentlich langen Studienzeiten sind die Deutschen ein intellektuelles Völkchen. Folglich verfügen sie in der Regel auch über eine große Anzahl von Qualifikationen und Abschlüssen.Eitelkeit braucht immer ein Publikum, und das ist bei intellektueller Eitelkeit nicht anders. Darum mussten die Deutschen Gelegenheiten schaffen, bei denen sie andere Deutsche behutsam daran erinnern können, wie viel höher qualifiziert sie sind. In der englischen Gesellschaft, wo inzwischen jeder mit jedem per Vornamen kommuniziert, wirkt diese Idee etwas antiquiert; ich bin Adam, das ist John, Qualifikationen und Intelligenz stecken in unseren Köpfen. Hier jedoch stecken sie in den Buchstaben vor oder nach dem Namen, Buchstaben, die man auch in der Anrede verwendet, zum Beispiel Herr Doktor oder Frau Prof. Dr. h. c. Schmidt … keine Vornamensvertraulichkeiten, bitte. Selbst ein bescheidenes Klingelschild bietet Anlass zum nachbarschaftlichen Überbieten durch Auflistung aller akademischen Grade.Wenn man Deutschen erzählt, dass man lediglich einen B. A. in Theaterwissenschaften hat, erntet man gelegentlich Grinsen und herablassendes Schulterklopfen, so als zollten sie der Tatsache Respekt, dass man sich trotzdem schon ganz allein anziehen kann.15. «Richtige» Arbeit suchenGute Nachrichten, mein furchtloser Kulturbotschafter! Die deutsche Wirtschaft brummt. Womöglich kannst du jene verwirrende, kafkaeske Festung der Verzweiflung noch umgehen, die heute Arbeitsagentur heißt. Sogar im Osten, wo sich einst Not leidende Städte wie Leipzig in pulsierende Logistikzentren verwandelt haben. Mit all deinen neuen Qualifikationen und Abkürzungen vor dem Namen solltest du problemlos Arbeit finden. Aber nicht jede Arbeit wird gleichermaßen geschätzt. Es gibt eine unausgesprochene Rangfolge der Berufe, die alle Deutschen kennen, allerdings nicht unbedingt anerkennen: richtige Berufe und nicht so richtige Berufe. Damit ein Beruf in Deutschland etwas zählt, sollte er seit mindestens hundert Jahren existieren, irgendeinen naturwissenschaftlichen Hintergrund haben oder zumindest so schwierig sein, dass man sein halbes Leben dafür lernen muss und 67 verschiedene akademische Qualifikationen erwerben kann. Er muss für Außenstehende undurchdringlich sein und sich hinter einem komplizierten Jargon verbergen. Im Idealfall sollte er außerdem mit I anfangen und mit ngenieur weitergehen. Doch es gibt auch andere akzeptierte Professionen: Naturwissenschaftler, Rechtsanwalt, Arzt, Lehrer, alles, was mit Organisation im großen Maßstab zu tun hat, zum Beispiel Logistik, oder aber mit Autos. Ansonsten kann dir leicht das passieren, was auch mir immer passiert – die Leute fragen mich nach meinem Job, und ich antworte: «Ich arbeite im Marketing», worauf irgendjemand sagt: «Aber das ist doch keine richtige Arbeit, oder?»Die vollen 50 Tipps findest du in Adam’s Buch 🛒 (online kaufen).Wenn du auch schmunzeln musstest, teile diese 15 Tipps mit anderen.Die mit einem Einkaufswagen 🛒 gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, erhält die FUNKE Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für dich als Nutzer*in verändert sich der Preis nicht, es entstehen für dich keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, dir hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.Vorschaubilder: ©Midjourney / Dieses Bild wurde mit der Unterstützung einer KI erstellt TeilenPin Zurück
TeilenPin Herr Dr. ist das ultimative Ziel. Foto: khosrork – stock.adobe.com14. QualifikationenSchön, schön. Wir haben in letzter Zeit eine Menge Spaß gehabt, was, mein wagemutiger foreigner? Sind mit gültiger Fahrkarte in der Stadt herumgegondelt. Haben uns mit den neuen Lieblingslandsleuten in Bayern und Berlin vergnügt. Und wer bezahlt den ganzen Spaß? Du natürlich. Zeit für die ersten vorsichtigen Schritte in Richtung eines deutschen Arbeitsplatzes. Als ich herzog, gab man mir den Rat: «In England landet derjenige bei den Mädchen, der am meisten trinken kann, ohne sich auf die Schuhe zu kotzen. Hier hingegen kommt der bei den Mädchen gut an, der sich am besten in Philosophie auskennt.» Das ist zwar eine Übertreibung, enthält aber ein Körnchen Wahrheit.Dank ihres hervorragenden Schulsystems (jedenfalls verglichen mit dem englischen) und ihrer außerordentlich langen Studienzeiten sind die Deutschen ein intellektuelles Völkchen. Folglich verfügen sie in der Regel auch über eine große Anzahl von Qualifikationen und Abschlüssen.Eitelkeit braucht immer ein Publikum, und das ist bei intellektueller Eitelkeit nicht anders. Darum mussten die Deutschen Gelegenheiten schaffen, bei denen sie andere Deutsche behutsam daran erinnern können, wie viel höher qualifiziert sie sind. In der englischen Gesellschaft, wo inzwischen jeder mit jedem per Vornamen kommuniziert, wirkt diese Idee etwas antiquiert; ich bin Adam, das ist John, Qualifikationen und Intelligenz stecken in unseren Köpfen. Hier jedoch stecken sie in den Buchstaben vor oder nach dem Namen, Buchstaben, die man auch in der Anrede verwendet, zum Beispiel Herr Doktor oder Frau Prof. Dr. h. c. Schmidt … keine Vornamensvertraulichkeiten, bitte. Selbst ein bescheidenes Klingelschild bietet Anlass zum nachbarschaftlichen Überbieten durch Auflistung aller akademischen Grade.Wenn man Deutschen erzählt, dass man lediglich einen B. A. in Theaterwissenschaften hat, erntet man gelegentlich Grinsen und herablassendes Schulterklopfen, so als zollten sie der Tatsache Respekt, dass man sich trotzdem schon ganz allein anziehen kann.15. «Richtige» Arbeit suchenGute Nachrichten, mein furchtloser Kulturbotschafter! Die deutsche Wirtschaft brummt. Womöglich kannst du jene verwirrende, kafkaeske Festung der Verzweiflung noch umgehen, die heute Arbeitsagentur heißt. Sogar im Osten, wo sich einst Not leidende Städte wie Leipzig in pulsierende Logistikzentren verwandelt haben. Mit all deinen neuen Qualifikationen und Abkürzungen vor dem Namen solltest du problemlos Arbeit finden. Aber nicht jede Arbeit wird gleichermaßen geschätzt. Es gibt eine unausgesprochene Rangfolge der Berufe, die alle Deutschen kennen, allerdings nicht unbedingt anerkennen: richtige Berufe und nicht so richtige Berufe. Damit ein Beruf in Deutschland etwas zählt, sollte er seit mindestens hundert Jahren existieren, irgendeinen naturwissenschaftlichen Hintergrund haben oder zumindest so schwierig sein, dass man sein halbes Leben dafür lernen muss und 67 verschiedene akademische Qualifikationen erwerben kann. Er muss für Außenstehende undurchdringlich sein und sich hinter einem komplizierten Jargon verbergen. Im Idealfall sollte er außerdem mit I anfangen und mit ngenieur weitergehen. Doch es gibt auch andere akzeptierte Professionen: Naturwissenschaftler, Rechtsanwalt, Arzt, Lehrer, alles, was mit Organisation im großen Maßstab zu tun hat, zum Beispiel Logistik, oder aber mit Autos. Ansonsten kann dir leicht das passieren, was auch mir immer passiert – die Leute fragen mich nach meinem Job, und ich antworte: «Ich arbeite im Marketing», worauf irgendjemand sagt: «Aber das ist doch keine richtige Arbeit, oder?»Die vollen 50 Tipps findest du in Adam’s Buch 🛒 (online kaufen).Wenn du auch schmunzeln musstest, teile diese 15 Tipps mit anderen.Die mit einem Einkaufswagen 🛒 gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, erhält die FUNKE Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für dich als Nutzer*in verändert sich der Preis nicht, es entstehen für dich keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, dir hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.Vorschaubilder: ©Midjourney / Dieses Bild wurde mit der Unterstützung einer KI erstellt TeilenPin