TeilenPin Auf gut Deutsch. Foto: Midjourney / Dieses Bild wurde mit der Unterstützung einer KI erstellt6. Deutsch sprechenJede Nation hat Dinge angestellt, für die sie sich schämen sollte. Dunkle Flecken in der Geschichte. Da sind die Deutschen keine Ausnahme. Ihr wisst, wovon ich rede – von der deutschen Sprache. Deutsch ist in erster Linie ein undurchdringliches Gewirr von Ausnahmen. Ein Verlies, um Ausländer darin einzusperren und in Geiselhaft zu nehmen, wobei man sie wiederholt mit unverständlichen und im Großen und Ganzen nutzlosen grammatischen Instrumenten misshandelt, deren einziges Verdienst es ist, sehr, sehr deutlich und ausdrücklich klar zu machen, wer was hat und was wem von wem angetan worden ist. Die schlechte Nachricht ist: Wenn ihr euch voll und ganz unter die Deutschen mischen wollt, müsst ihr die Sprache lernen. Das ist im Prinzip gar nicht so schwer und erfordert zwei Schritte: Vokabeln lernen und Grammatik lernen. Vokabeln lernen macht großen Spaß. Die meisten Wörter ähneln dank unserer gemeinsamen Vorfahren sogar ihrem englischen Gegenstück. Ihr werdet daher eine Weile lang rasante Fortschritte machen und es genießen, euch solche Leckerbissen wie Schwangerschaftsverhütungsmittel, Haarschmuckfachgeschäft, Muckefuck und Streicheleinheiten auf der Zunge zergehen zu lassen.Dann beginnt ihr, voller Selbstvertrauen angesichts der vielen kleinen Bausteine, die ihr schon angesammelt habt, die Grammatik zu lernen, den Kitt, der aus eurem Gestammel richtige, zusammenhängende deutsche Sätze macht. Und jetzt werdet ihr euch verraten und verkauf fühlen. Denn deutsche Grammatik ist Unsinn.Das Englische ist – linguistisch gesehen – immer schon die größte Schlampe von allen gewesen. Es gibt und nimmt von anderen Sprachen. Es tut, was es kann, um jedem zu gefallen. Es ist immer leicht zu haben. Meine Lieblingserklärung dafür ist, dass die Deutschen eben trotz allen ernsthaften Bemühungen in Sachen Weltherrschaft nie so erfolgreich waren wie wir Engländer. Anders als das Deutsche wurde das Englische deshalb immer wieder gezwungen, Brücken über die kulturellen und sprachlichen Abgründe zu bauen, die zwischen uns und den Ländern lagen, die wir gerade eroberten (Entschuldigung, kolonisierten). Mit der Zeit mussten wir die Ecken und Kanten des Englischen abschleifen oder, um es etwas weniger vornehm auszudrücken: Wir schmissen alles Schwierige raus.Die englische Sprache musste sich notgedrungen ganz anders entwickeln als die deutsche. Deshalb hat das Deutsche die grammatische Komplexität des Altenglischen behalten, während sich das Englische daran machte, sich auf ein massenkompatibles, idiotensicheres Niveau herunterzukochen.Nehmen wir als Beispiel die Geschlechter. Im Altenglischen sind sie noch da, inzwischen aber verschwunden, zur allgemeinen Erleichterung. Im Deutschen haben sie sich bedauerlicherweise in Form von der, die, das störrisch gehalten, sind jedoch vollkommen willkürlich verteilt. Sicher, es gibt ein paar vage Anhaltspunkte, bestimmte Wortendungen, die auf ein Genus hindeuten, und gewisse Wortgruppen, zum Beispiel sind alle Wochentage und alle Monatsnamen männlich. Das hilft vielleicht bei 30 % der Substantive. Bleiben immer noch 70 %, deren Genus man einfach auswendig lernen muss. Ihr könnt natürlich auch beschließen, aus Gründen der Gleichberechtigung der Geschlechter ganz auf die Artikel zu verzichten. (Sehr witzig. Ha ha.) Wie dem auch sei …Ihr werdet viel Zeit mit dem Auswendiglernen von der, die, das vergeuden (Profitipp: Substantive immer gleich mit Artikel lernen – sich das Genus nachträglich einzuprägen, ist viel zeitraubender und ineffizienter). Doch wenn man das Genus der Substantive nicht kennt, kann man den Substantiven und Adjektiven nicht die korrekten Endungen geben. Das ist zwar auch absolut überflüssig und trägt keinen Deut zur besseren Verständlichkeit bei. Aber ohne richtige Deklination bestellt man womöglich ungeheuer dämliche Sachen wie «einer großer Wasser» statt «ein großes Wasser». Ich weiß, oberpeinlich.Natürlich gibt es Sprachen, die noch schwerer zu lernen sind als Deutsch. Darum geht es gar nicht. Auch im Englischen gibt es Dummheiten, wie zum Beispiel die hartnäckige Neigung, Wörter anders zu schreiben, als man sie ausspricht. Der Unterschied ist jedoch: Das Englische hat die Freundlichkeit, am Anfang einfach zu sein und euch dann langsam und aufmunternd in die Höhe zu geleiten, mit einem Minimum an grammatischen Stolpersteinen. Das Deutsche setzt euch einfach vor einen steilen Berg, wünscht «Viel Spaß» und macht sich davon, während ihr mit dem mühsamen, schmerzhaften Aufstieg beginnt.Als ich anfing, die Sprache zu lernen, was meist so aussah, dass ich keinerlei Fortschritte machte, einfach herumsaß und rummeckerte, erinnerte mich ein Freund sanft daran, dass einige der klügsten Dinge, die je niedergeschrieben wurden, in dieser Sprache verfasst sind. Ihr müsst das Deutsche also zuerst nur respektieren, lieben lernen könnt ihr es später.7. Dem roten Mann gehorchenIch glaube, das oft übertriebene Klischee, dass Deutsche liebend gerne Regeln befolgen, lässt sich einzig und allein auf ein kleines leuchtendes rotes Männchen zurückführen: Schutzheiliger und Gott des Straßen überquerenden Fußgängers. Diese Autorität herauszufordern, kühn auf eine vollkommen leere Straße zu treten, solange es noch glüht, heißt sich in große persönliche Gefahr begeben.Natürlich nicht in die Gefahr, überfahren zu werden. Schließlich ist die Straße vollkommen leer. Solange dich kein unsichtbares Auto übermangelt, bist du sicher. Nein, die wahre Gefahr droht von den umstehenden Deutschen, deren Verachtung, Tadel und wütende «Halt!»-Rufe du heraufbeschwörst. Sie betrachten dich nun als verantwortungslosen und womöglich selbstmörderischen gesellschaftlichen Renegaten.HALT! Warte auf das grüne Ampelmännchen. Nimm es als ausgefeilte Übung in Sachen Selbstkontrolle. Die wirst du brauchen, damit du nicht ausrastest und um dich schießt, wenn du das erste Mal in der Ausländerbehörde erscheinst und feststellst, dass niemand dort Englisch spricht.Klicken und weiterlesen! TeilenPin Zurück Weiter
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Die meisten Wörter ähneln dank unserer gemeinsamen Vorfahren sogar ihrem englischen Gegenstück. Ihr werdet daher eine Weile lang rasante Fortschritte machen und es genießen, euch solche Leckerbissen wie Schwangerschaftsverhütungsmittel, Haarschmuckfachgeschäft, Muckefuck und Streicheleinheiten auf der Zunge zergehen zu lassen.Dann beginnt ihr, voller Selbstvertrauen angesichts der vielen kleinen Bausteine, die ihr schon angesammelt habt, die Grammatik zu lernen, den Kitt, der aus eurem Gestammel richtige, zusammenhängende deutsche Sätze macht. Und jetzt werdet ihr euch verraten und verkauf fühlen. Denn deutsche Grammatik ist Unsinn.Das Englische ist – linguistisch gesehen – immer schon die größte Schlampe von allen gewesen. Es gibt und nimmt von anderen Sprachen. Es tut, was es kann, um jedem zu gefallen. Es ist immer leicht zu haben. Meine Lieblingserklärung dafür ist, dass die Deutschen eben trotz allen ernsthaften Bemühungen in Sachen Weltherrschaft nie so erfolgreich waren wie wir Engländer. Anders als das Deutsche wurde das Englische deshalb immer wieder gezwungen, Brücken über die kulturellen und sprachlichen Abgründe zu bauen, die zwischen uns und den Ländern lagen, die wir gerade eroberten (Entschuldigung, kolonisierten). Mit der Zeit mussten wir die Ecken und Kanten des Englischen abschleifen oder, um es etwas weniger vornehm auszudrücken: Wir schmissen alles Schwierige raus.Die englische Sprache musste sich notgedrungen ganz anders entwickeln als die deutsche. Deshalb hat das Deutsche die grammatische Komplexität des Altenglischen behalten, während sich das Englische daran machte, sich auf ein massenkompatibles, idiotensicheres Niveau herunterzukochen.Nehmen wir als Beispiel die Geschlechter. Im Altenglischen sind sie noch da, inzwischen aber verschwunden, zur allgemeinen Erleichterung. Im Deutschen haben sie sich bedauerlicherweise in Form von der, die, das störrisch gehalten, sind jedoch vollkommen willkürlich verteilt. Sicher, es gibt ein paar vage Anhaltspunkte, bestimmte Wortendungen, die auf ein Genus hindeuten, und gewisse Wortgruppen, zum Beispiel sind alle Wochentage und alle Monatsnamen männlich. Das hilft vielleicht bei 30 % der Substantive. Bleiben immer noch 70 %, deren Genus man einfach auswendig lernen muss. Ihr könnt natürlich auch beschließen, aus Gründen der Gleichberechtigung der Geschlechter ganz auf die Artikel zu verzichten. (Sehr witzig. Ha ha.) Wie dem auch sei …Ihr werdet viel Zeit mit dem Auswendiglernen von der, die, das vergeuden (Profitipp: Substantive immer gleich mit Artikel lernen – sich das Genus nachträglich einzuprägen, ist viel zeitraubender und ineffizienter). Doch wenn man das Genus der Substantive nicht kennt, kann man den Substantiven und Adjektiven nicht die korrekten Endungen geben. Das ist zwar auch absolut überflüssig und trägt keinen Deut zur besseren Verständlichkeit bei. Aber ohne richtige Deklination bestellt man womöglich ungeheuer dämliche Sachen wie «einer großer Wasser» statt «ein großes Wasser». Ich weiß, oberpeinlich.Natürlich gibt es Sprachen, die noch schwerer zu lernen sind als Deutsch. Darum geht es gar nicht. Auch im Englischen gibt es Dummheiten, wie zum Beispiel die hartnäckige Neigung, Wörter anders zu schreiben, als man sie ausspricht. Der Unterschied ist jedoch: Das Englische hat die Freundlichkeit, am Anfang einfach zu sein und euch dann langsam und aufmunternd in die Höhe zu geleiten, mit einem Minimum an grammatischen Stolpersteinen. Das Deutsche setzt euch einfach vor einen steilen Berg, wünscht «Viel Spaß» und macht sich davon, während ihr mit dem mühsamen, schmerzhaften Aufstieg beginnt.Als ich anfing, die Sprache zu lernen, was meist so aussah, dass ich keinerlei Fortschritte machte, einfach herumsaß und rummeckerte, erinnerte mich ein Freund sanft daran, dass einige der klügsten Dinge, die je niedergeschrieben wurden, in dieser Sprache verfasst sind. Ihr müsst das Deutsche also zuerst nur respektieren, lieben lernen könnt ihr es später.7. Dem roten Mann gehorchenIch glaube, das oft übertriebene Klischee, dass Deutsche liebend gerne Regeln befolgen, lässt sich einzig und allein auf ein kleines leuchtendes rotes Männchen zurückführen: Schutzheiliger und Gott des Straßen überquerenden Fußgängers. Diese Autorität herauszufordern, kühn auf eine vollkommen leere Straße zu treten, solange es noch glüht, heißt sich in große persönliche Gefahr begeben.Natürlich nicht in die Gefahr, überfahren zu werden. Schließlich ist die Straße vollkommen leer. Solange dich kein unsichtbares Auto übermangelt, bist du sicher. Nein, die wahre Gefahr droht von den umstehenden Deutschen, deren Verachtung, Tadel und wütende «Halt!»-Rufe du heraufbeschwörst. Sie betrachten dich nun als verantwortungslosen und womöglich selbstmörderischen gesellschaftlichen Renegaten.HALT! Warte auf das grüne Ampelmännchen. Nimm es als ausgefeilte Übung in Sachen Selbstkontrolle. Die wirst du brauchen, damit du nicht ausrastest und um dich schießt, wenn du das erste Mal in der Ausländerbehörde erscheinst und feststellst, dass niemand dort Englisch spricht.Klicken und weiterlesen! TeilenPin