Diese Geschichte ist eine von jenen, die unglaublicher nicht sein könnten. Das Baby Teegan Lexcen aus dem US-Bundesstaat Minnesota kommt als Zwilling zur Welt. Ihre Schwester Riley ist kerngesund, aber das süße Mädchen ist in dem Moment, in dem sie auf die Welt kommt, bereits schwer krank.
Als Ärzte sie untersuchen, entdecken sie: Teegan hat nur ein halbes Herz und nur eine Lunge. Die Ärzte in Minnesota (USA) können nichts für Teegan tun, denn die Prozeduren, die das kleine Mädchen retten könnten, sind entweder sehr kompliziert oder stecken noch in der Entwicklungsphase.
Die Eltern sind verzweifelt, denn ihre Schwester Riley wächst und gedeiht, während Teegan klein und kränklich bleibt. Sie wird wieder nach Hause geschickt, dieses Mal mit einer Hospizkrankenschwester und Medikamenten, um sie auf ihrem letzten Weg so schmerzfrei wie möglich zu begleiten. Die Ärzte rieten dazu, denn sie sahen keine Hoffnung mehr für die Kleine.
Doch die Eltern entscheiden sich dafür, eine zweite Meinung einzuholen. Gott sei Dank.
Den Eltern ist klar, dass ihre Tochter langsam stirbt und deswegen versuchen sie, einen Spezialisten zu finden, der dem Baby helfen kann. Doch die Zeit läuft ihnen davon. Teegan wird nicht mehr lange durchhalten: „Wir haben gegen die Zeit gekämpft“, sagt Teegans Mutter Cassidy.
Nachdem sie sich an ein Krankenhaus in Boston wenden und keine Antwort bekommen, macht sich Panik breit. Teegan braucht JETZT Hilfe, sonst wird sie den verzweifelten Eltern in der Wiege sterben. Doch da findet Teegans Tante einen Artikel über die „20 innovativsten Kinder-Chirurgen unserer Zeit“. Nr. 3 auf dieser Liste ist ein Arzt namens Dr. Redmond Burke.
Dr. Burke arbeitet im Nicklaus Kinderkrankenhaus in Miami (USA) und Teegans Eltern nehmen sofort Kontakt auf. Sie können kaum glauben, was die Antwort ist: „Senden Sie Teegans Bilder sofort zu uns“, sagt ihnen eine Krankenschwester. „Wir sehen, was wir tun können.“
Dr. Burke diskutiert den Fall auf einem regelmäßig stattfindenden Spezialistenkongress. Er fragt einen der anderen Ärzte, Dr. Muniz, ob er nicht ein 3D-Model von Teegans Herz erstellen kann. Diese Technik, bei der ein Herz am Computer oder noch besser, von einem 3-D-Drucker als Model dargestellt werden kann, hat den Ärzten schon oft bei komplizierten Fällen geholfen.
Doch Dr. Muniz bringt schlechte Neuigkeiten: Der besondere 3D-Drucker, der verwendet wird, ist kaputt. Aber Teegan muss so schnell wie möglich operiert werden. „Technik geht immer zum schlimmsten möglichen Zeitpunkt kaputt“, beschwert sich Dr. Muniz.
Aber er macht aus der Not eine Tugend, denn er überlegt sich dann eine Methode, die noch besser ist, als ein 3D-Druck von Teegans Herzen: Er möchte das Organ dreidimensional darstellen – mit Hilfe einer virtuellen Realität, die normalerweise für Computerspiele entwickelt worden ist.
Dr. Muniz kauft „Google Cardboard“, eine Art Brillenadapter aus Karton, der dabei hilft, Bilder auf einem Handy in 3D zu sehen. Dazu lädt er die App „Sketchfab“ auf sein iPhone und öffnet die 3D-Bilder von Teegans Herz mit dieser App.
Mit Hilfe des iPhones, der App, Google Cardboard und Teegans 3D-Bildern kann der Chirurg Dr. Burke das Herz von jedem Winkel aus eingehend betrachten, was am normalen Bildschirm niemals so lebensecht möglich gewesen wäre, wie mit dieser innovativen Technik. Und nicht nur das: Er kann sogar das Innenleben von Teegans Herzen sehen, etwas, das auch mit einem 3D-Druck unmöglich ist.
Aber Dr. Burke erkennt: Teegans Herz ist kein gewöhnliches Herz. Es existiert nur zur Hälfte und hat nur eine Herzkammer. Das Mädchen ist für einen Eingriff eigentlich zu schwach. Besonders der große Schnitt, der in Teegans Brust gemacht werden muss, um das Herz und Teegan zu retten, macht Dr. Burke Sorgen.
Die normale Herz-OP, bei der der Brustkorb aufgeschnitten wird, kommt nicht in Frage. Doch dank des 3D-Bildes auf dem Handy gelingt es Burke, die Operation anders durchzuführen: Ihm gelingt es, die vorhandene Herzkammer zu stützen und den Blutfluss so umzuleiten, dass die eine Herzkammer langfirstig die Arbeit von beiden übernehmen kann. Da er das Herz schon bereits in 3D gesehen hat, erwarten ihn keine Überraschungen. Das ist in einem solchen Fall besonders wichtig.
So konnte die kleine Teegan nicht nur erfolgreich operiert, sondern auch gerettet werden – in einer Operation, die weltweit einzigartig ist: Denn noch nie zuvor haben Ärzte einfach so ein Handy in einen Karton gesteckt, um damit ein Leben zu retten.
Hier kannst du den Beitrag als Video sehen (Englisch):
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