Kinder sind oftmals die besseren Menschen – ein Sprichwort, in dem mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit steckt. Wie groß die Herzen unserer kleinsten Mitbürger tatsächlich sein können, das bewies vor Kurzem die gerade einmal fünf Jahre alte Sunshine Oelfke aus dem beschaulichen Ishpeming, Michigan (USA).
Alles begann, als die kleine Sunshine eines Abends vor den Augen ihrer verwunderten Großmutter Jackie plötzlich ihr prall gefülltes Sparschwein plünderte. Fein säuberlich sortierte sie Münze für Münze, Schein für Schein.
Zuerst konnte sich Jackie keinen Reim auf die Aktion ihrer Enkelin machen. Spielte sie etwa gerade, wie es für Kinder in ihrem Alter üblich ist, oder lernte sie vielleicht sogar fleißig für den Kindergarten Rechnen? Als das Mädchen jedoch alles in seinem Rucksack verstaute, wurde Oma langsam, aber sicher hellhörig und fragte besorgt nach: „Was hast du denn nur mit all dem Geld vor?“
Denn eigentlich hatte Sunshine seit einigen Monaten beharrlich ihr Taschengeld gespart, um sich irgendwann den Traum von einem eigenen Schneemobil erfüllen zu können. Warum also bereits jetzt das Sparschwein schlachten? Ihre umgerechnet circa 25 Euro reichten doch noch bei Weitem nicht aus, das wusste die Kleine doch selbst.
„Ich brauche es für eine Freundin im Kindergarten“, erwiderte Sunshine. „Ihre Mama hat kein Geld für eine Milchtüte, ich schon.“ In den Vereinigten Staaten ist es durchaus üblich, dass Kinder während der Pause für umgerechnet etwa 38 Cent eine Tüte Milch kaufen. Nur leider können sich das selbst heutzutage nicht alle Eltern leisten. Also entschied sich Sunshine, ihrer guten Freundin auf eigene Faust zu helfen – um jeden Preis.
Jackie war von dem Vorhaben ihrer Enkelin so überwältigt, sie rang regelrecht um Worte: „Sie hatte mich eiskalt erwischt. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Sollte ich ihr sagen: ‚Nein, du darfst deiner Freundin nicht helfen.‘ Oder etwa: ‚Dafür brauchst du aber nicht so viel Geld.‘ Nein, also schlossen wir einen Kompromiss.“
Am darauffolgenden Tag gingen die beiden gemeinsam zur Leiterin des Kindergartens, überreichten ihr umgerechnet rund vier Euro und erklärten, dass es für Sunshines Klassenkameradin gedacht sei, sodass auch sie sich endlich eine Milchtüte leisten könne.
Während Sunshine anschließend zu den anderen Kindern ging, kehrte Oma Jackie nachdenklich zum Auto zurück. Noch bevor sie losfahren konnte, wurde sie endgültig von ihren Emotionen überwältigt. Einerseits war Jackie von Sunshines Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft maßlos begeistert, andererseits hatte sie von der Leiterin auch erfahren, dass sich tatsächlich rund die Hälfte der Kinder keine Milch leisten konnte. Jackie wollte es ihrer Enkelin gleichtun und ihrerseits helfen, indem sie eine Spendenseite ins Leben rief. „Ich weiß nicht, warum ich immer geglaubt hatte, das Problem würde gar nicht existieren“, so Jackie.
Die Resonanz war riesig: Innerhalb weniger Wochen kamen umgerechnet über 11.600 Euro zusammen, sodass es nun für mindestens ein Jahr lang kostenlos Milch für alle gibt. Doch damit nicht genug: Was an Geld übrig bleibt, soll für andere wohltätige Zwecke verwendet werden.
Sunshine hat ein wahres Herz aus Gold. Für ihre Freundin verzichtete sie ohne Zögern auf ihren großen Wunsch und hat damit unbewusst eine Lawine an Gutherzigkeit losgetreten. Wenn wir uns alle ein bisschen mehr wie Sunshine verhalten würden, wäre die Welt definitiv ein besserer Ort! Toll gemacht!