Die fünfjährige Sofia Ezhova aus Russland ist, wie so viele andere Mädchen auf der ganzen Welt auch, ein großer Fan der Zeichentrickserie Winx Club. In der Serie geht es um fünf Feen, die gemeinsam die Feenschule Alfea besuchen.
Eines Tages sah Sofia auf Facebook etwas, das sie sofort neugierig machte. Es war ein Bild aus der Serie mit zwei von Sofias Lieblingscharakteren. Unter dem Bild stand die Frage: „Wie werde ich zur Fee?“ Sofia konnte ihr Glück kaum fassen, hatte sie doch schon immer davon geträumt, sich in eine echte Fee zu verwandeln.
Mit fünf Jahren fällt es Kindern noch leicht, an Magie zu glauben. Es fällt ihnen dafür umso schwerer, den Unterschied zwischen Realität und Fantasie zu erkennen – insbesondere wenn sie mit solch verlockenden Nachrichten geködert werden.
Sofia las die Nachricht und die dazugehörigen Anweisungen immer und immer wieder, bis sie sie irgendwann auswendig aufsagen konnte. Dann musste sie nur noch auf die richtige Gelegenheit warten, den „Zauberspruch“ zu benutzen und zu einer Fee zu werden.
In einer ruhigen Nacht sah Sofia dann ihre Chance gekommen. Sie wartete, bis alle im Bett lagen und eingeschlafen waren. Dann stand sie leise wieder auf und machte sich daran, die Anweisungen umzusetzen.
Und so lautete die Nachricht:
„Um Mitternacht, wenn alle schlafen, stehst du wieder aus dem Bett auf und drehst dich dreimal im Kreis. Dann sagst du die magischen Worte: ‚Alfea, ihr kleinen Feen, gebt mir die Kraft, die ich brauche. Ich bitte euch.‘
Dann gehst du leise in die Küche. Dich darf dabei keiner bemerken, ansonsten verfliegt die Kraft der magischen Worte. Jetzt dreh den Gasherd auf, alle vier Kochstellen. Aber zünde sie nicht an, du möchtest dich doch nicht verbrennen, oder? Dann leg dich wieder ins Bett.
Das magische Gas wird zu dir kommen, du wirst es einatmen, während du schläfst, und am nächsten Morgen, wenn du wieder aufwachst, sagst du: ‚Danke, Alfea. Ich bin jetzt eine Fee.‘ Und du wirst dich in eine echte Fee des Feuers verwandeln.“
Als Sofia jedoch versuchte, den Herd aufzudrehen, entzündete sich das Gas und sie erlitt schwerste Verbrennungen. Glücklicherweise bemerkten die Eltern den Vorfall sofort und fuhren mit Sofia ins Krankenhaus. Wären sie nicht rechtzeitig aufgewacht, wäre womöglich die ganze Familie im Schlaf gestorben.
In Russland wurde bereits von vielen ähnlichen Fällen berichtet. Einige Familien hatten Glück und konnten ihr Kind und sich selbst retten, andere wiederum hatten nicht so viel Glück.
Die Polizei sucht noch immer nach den Verantwortlichen für diesen schrecklichen und unter Umständen tödlichen Scherz.
Die Behörden haben die Öffentlichkeit nochmals auf die Gefahren hingewiesen und bitten Eltern, mit ihren Kindern zu sprechen. Bevor diese irgendwelche Anweisungen aus dem Internet ausführen, sollen sie vorher unbedingt mit ihren Eltern darüber reden.
Dass es Menschen gibt, die Kindern auf diese Art und Weise Gewalt zuführen möchten, ist unvorstellbar, aber leider traurige Realität. Das Einzige, was Eltern bleibt, ist: aufpassen, was sich ihre Kinder im Internet ansehen, und mit ihnen über die Gefahren offen reden. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Täter gefasst und zur Rechenschaft gezogen werden können.