„So habe ich herausgefunden, dass ich entführt wurde. 26 Jahre …“ – mit diesen Worten beginnt eine Frau ein fast einminütiges Video. Es ist das erste von vielen, mit denen sie ihre unfassbare Familiengeschichte erzählt.
Die US-Amerikanerin Shawne Bolton hatte eine Kindheit, die man niemandem wünscht. Sie wurde sehr schlecht behandelt und fühlte sich ungeliebt. Als älteres Mädchen erfuhr sie sogar, dass die Menschen, die sie bis dahin erzogen hatten, gar nicht ihre leiblichen Eltern waren. Angie, ihre angebliche Mutter, und Steve, ihr angeblicher Vater, teilten ihr das aber erst nach ihrer Scheidung mit, als Shawne zehn Jahre alt war.
„Angie sagte mir, dass sie nicht meine biologische Mutter sei und nichts mehr mit mir zu tun haben wolle“, erinnert sich Shawne.
Danach lebte sie zunächst weiter im Haus von Steve, der sie jedoch sehr misshandelte, sodass sie als 14-Jährige in staatliche Obhut gegeben wurde. Obwohl sie immer wieder nachfragte, konnten die Behörden ihr nichts über ihre echten Eltern sagen.
Trotzdem versuchte die junge Frau im Verlauf der Jahre immer wieder, etwas über ihre biologische Mutter herauszufinden. Shawne unternahm kurz vor ihrer Hochzeit einen neuen Anlauf. Wahrscheinlich hegte sie den verständlichen Wunsch, ihren großen Tag mit ihrer leiblichen Mutter zusammen zu begehen.
Dieses Mal gelang ihr tatsächlich ein Durchbruch – und gleichzeitig eine schockierende Entdeckung, wie sie auf der Videoplattform TikTok in einem Video erzählt, das du hier anschauen kannst (auf Englisch):
„So habe ich herausgefunden, dass ich entführt wurde. Ich war 26 Jahre alt. Zum ersten Mal in meinem Leben befand ich mich in einer glücklichen Phase. Ich bereitete meine Hochzeit vor und hatte zwei junge Kinder.
Ich weiß nicht, was mich dazu getrieben hatte, bei der Polizeiwache in meinem Geburtsort anzurufen. Das schien zu der Zeit keine schlechte Idee zu sein. Ich rief also dort an und teilte ihnen alles mit, was ich wusste. Ein Beamter interessierte sich plötzlich sehr für mich und meinen persönlichen Hintergrund. Ich erzählte ihm einige Minuten lang alles über mich, was er wissen wollte. Dann bat er mich plötzlich, Platz zu nehmen. Er müsse mir etwas sagen.
Er teilte mir mit, dass er nichts über meine Mutter wisse, aber über mich: Ich gelte als vermisste Person. Seit 1980. Ich sei entführt worden“ – so schien es zumindest.
Shawne konnte danach mit Hilfe eines Privatdetektivs ihre biologische Mutter ermitteln, was sehr schwierig war, weil diese in der Zwischenzeit mindestens dreizehn Mal geheiratet und immer wieder den Namen gewechselt hatte.
Doch die Kontaktaufnahme mit ihrer echten Mutter brachte weitere schockierende Tatsachen ans Licht: Es stellte sich nämlich heraus, dass ihre eigene Mutter sie als kleines Kind an Angie und Steven verkauft hatte. Es hatte gar keine Entführung gegeben!
Nachdem Shawnes Verschwinden anderen Familienmitgliedern wie ihrer Großmutter aufgefallen war, erfand Shawnes Mutter die Entführungsgeschichte, obwohl sie die ganze Zeit wusste, wo sich ihre Tochter befand.
„Die Familie meiner Mutter hatte geglaubt, dass ich entführt worden sei. Die Familie, die mich ‚entführt‘ hatte, glaubte, dass ich vor einer Verrückten gerettet worden sei.“
Onkel und Tanten warnten Shawne vor ihrer biologischen Mutter. Trotzdem versuchte die junge Frau, eine Beziehung zu ihr aufzubauen – erfolglos. Shawne selbst bezeichnete ihre Mutter in einem Video als Psychopathin.
Mit ihren anderen Verwandten konnte sie leider auch nie warmwerden. Einige Jahre später kappte sie daher alle Verbindungen zu ihrer Familie. Ein Hoffnungsschimmer tat sich aber doch noch auf: Nachdem Shawne ihre Geschichte auf TikTok veröffentlicht hatte, fanden Zuschauer heraus, wer und wo ihr biologischer Vater war, den sie ja bis dato immer noch nicht wiedergefunden hatte.
Nach einem positiven Vaterschaftstest traf sie sich endlich mit ihrem leiblichen Papa, zu dem sie seitdem ein gutes Verhältnis aufbauen konnte.
Das ist nur eine kleine Zusammenfassung ihrer unfassbaren Lebensgeschichte! Hoffentlich wird die Beziehung mit ihrem echten Vater halten und ihr wenigstens die väterliche Liebe geben, die ihr so lange vorenthalten wurde.
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Quelle: boredpanda
Vorschaubilder: ©TikTok/thebeardedmom ©TikTok/thebeardedmom