Vyacheslav Karpjuk aus Omsk, Russland, machte mit seiner Frau und seinen drei Kindern eine Radtour am Fluss Irtysch entlang. Als seine fünf- und siebenjährigen Töchter müde waren, kehrten sie zum Auto zurück. Während der Vater damit beschäftigt war, die Fahrräder zu verstauen, kümmerte sich seine Frau um das jüngste Familienmitglied. Derweil waren die Mädchen kurz unbeaufsichtigt und sahen sich den Fluss an.
Auf einmal hörte Vyacheslav, wie etwas auf die Wasseroberfläche aufschlug: Seine beiden Töchter hatten sich über eine Brüstung gelehnt und waren in den kalten Fluss gefallen. Sie versuchten verzweifelt, sich über Wasser zu halten. Der Vater sprang sofort hinterher, seine Frau rief nach Hilfe.
In dem eiskalten Wasser wurden die Mädchen immer panischer, sie griffen nach ihrem Vater und zogen ihn unbeabsichtigt mit nach unten. Mittlerweile waren dutzende Passanten auf die Situation aufmerksam geworden. Einige warfen ihnen Seile zu, andere filmten nur. Doch Vyacheslav konnte unmöglich beide Kinder gleichzeitig ruhig halten und an die Seile binden; seine Kraft schwand.
Plötzlich hörte er neben sich ein lautes Platschen. Jemand war in den Fluss gesprungen und half ihm, seine Töchter festzuzurren. Der mutige Retter war ein Teenager. Sasha Yergin war der Einzige, der sich getraut hatte, ins Wasser zu springen. Nur wenig später waren alle wieder heil an Land.
Vyacheslav erzählte den herbeigeeilten Journalisten später, dass er es ohne die Hilfe von Sasha nicht geschafft hätte und er zusammen mit seinen Töchtern wahrscheinlich ertrunken wäre. Im Nachgang verkündeten die Behörden, den jungen Retter für seine heldenhafte Tat auszuzeichnen. Kurze Zeit später berichtete eine Lokalzeitung allerdings über die erschreckende Vergangenheit von Sasha.
Sasha hatte bis dato kein einfaches Leben: Seine alkoholsüchtige Mutter hatte das Sorgerecht verloren und sein Vater interessierte sich nicht für ihn. Seitdem lebt er bei seiner Großmutter. Im Jugendzentrum beschreiben ihn alle als „intelligent, aber auch ziemlich schwierig“. Des Weiteren ist er polizeibekannt und war als Hooligan negativ aufgefallen.
Mittlerweile haben sich viele Menschen gefunden, die Sympathien für den Teenager aufbringen und ihm zu einer besseren Zukunft verhelfen möchten. Das Jugendzentrum hat bereits einige Anrufe erhalten, in denen Hilfe angeboten wird.
Wenn du mehr über Sashas Geschichte und seine heroische Tat erfahren möchtest, kannst du dir dieses Video (auf Russisch) ansehen:
Vielleicht rettete Sasha an jenem Tag nicht nur das Leben eines Vaters und seiner zwei Töchter, sondern auch sein eigenes. Man kann ihm nur viel Glück wünschen!