Sarah-Jane Malcolm und ihre Familie haben eine ganz besondere Weihnachtstradition. Jedes Jahr am Weihnachtsmorgen machen sich die Mutter, Vater Cam und Tochter Keryn in ihrer schottischen Heimat Edinburgh noch im Schlafanzug auf den Weg, um auch ihrer kleinen Tochter Halle ein schönes Fest zu wünschen – auf dem Friedhof.
Dort liegt Baby Halle seit Juli 2014 begraben. Bereits im Mutterleib stellte man bei dem Ungeborenen einen Herzfehler fest; ihre durchlässige Herzklappe konnte ihren kleinen Körper nicht mit genug Sauerstoff versorgen. Per Not-Kaiserschnitt kam sie zur Welt und wurde so schnell wie möglich am Herzen operiert. Doch die Ärzte konnten sie nicht retten: Halle wurde nur 3 Wochen alt.
„Uns von unserer Tochter verabschieden zu müssen, war erschütternd“, erzählt Mutter Sarah-Jane. „Dass ein Kind vor seinen Eltern stirbt, ist gegen die Natur der Dinge.“
„Wir wollen, dass Halle ein Teil von allem bleibt. Wir sprechen jeden Tag über sie und sie ist ein großer Teil unseres Lebens.“ Auch das Weihnachtsfest möchte die Familie deshalb nicht ohne Halle feiern. Schon am 1. Dezember stellen sie eine liebevoll geschmückte kleine Tanne auf das Grab des Mädchens.
Am Morgen des 25. Dezember kommen schließlich alle, auch Sarah-Janes jüngster Sohn, der 15 Monate alte Noah, zur Bescherung auf den Friedhof. „Wir legen Blumen nieder, geben ihr kleine Geschenke, Spiele und Kuscheltiere und lesen sogar den Brief vor, den ihr der Weihnachtsmann als Antwort auf ihren ‚Wunschzettel‘ geschrieben hat, den in Wirklichkeit ich geschrieben habe“, so die 31-jährige Schottin. Auch ihre älteste Tochter Keryn hat einen besonderen Wunsch an den Weihnachtsmann: „Kannst du meine Schwester im Himmel besuchen?“
Auch nach 3 Jahren schmerzt die Eltern der Verlust ihres Kindes sehr. Doch ihre Weihnachtstradition hilft ihnen bei der Verarbeitung ihrer Trauer. „Es ist auf dem Friedhof nicht traurig, es ist sogar sehr schön und friedlich und wir fühlen uns dort Halle nah“, so die 3-fache Mutter. „Sie mag vielleicht allein dort oben im Himmel sein, aber ich möchte sichergehen, dass sie die Magie von Weihnachten auch erlebt.“