Jeder kennt die Geschichten, in denen Menschen das Tafelsilber in einem Geheimversteck im Keller gefunden haben oder hunderte von Geldscheinen in einer alten Couch. Doch das besondere an diesen Geschichten ist: Manchmal sind sie wahr!
Genau das ist im Fall von Rudi Schlattner geschehen. Mittlerweile ist er 83 Jahre alt, aber er hat das Schatzversteck seines Vaters in seiner Heimatstadt Usti nad Labem im heutigen Tschechien niemals vergessen.
Er lebte als Teil einer deutschen Minderheit, damals noch in der Tschechoslowakei. Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, mussten Rudi und seine Familie aus dem Land fliehen.
Doch bevor es soweit kommt, versteckt Rudis Vater die Habseligkeiten in ihrem Haus. Dann verlässt die Familie die Tschechoslowakei. Doch Rudi vergisst das Geheimversteck über Jahrzehnte nicht.
Als Rudi jetzt nach so vielen Jahren in sein Elternhaus zurückkommt, erinnert er sich sofort, wo sich die alten Verstecke befinden. Und das, obwohl das Haus mittlerweile zum Kindergarten umgebaut wurde und teilweise ganz anders aussieht.
Rudi führt die Reporter und Historiker auf den Dachboden des alten Gebäudes und sucht nach einem unverdächtigen Stück Schnur, das zwischen zwei Holzlatten hervorschaut. Er zieht daran und die geheime Luke öffnet sich.
Und dann zeigt sich das Geheimversteck, das den Schatz der Familie, ihre persönlichen Habseligkeiten, preisgibt. Diese verloren Schätze werden jetzt dem Museum der Stadt vermacht, denn die Tschechische Regierung hat verfügt, dass alles deutsche Eigentum, das nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgeblieben ist, dem Staat gehört.
Aber Rudi sagt selbst: „Mir gehört davon gar nichts.“ Die Historiker der Stadt sind jedoch dankbar. Es ist das erste Mal, dass sie einen Sudetendeutschen-Schatz zu sehen bekommen und in Rudi noch dazu einen Zeitzeugen. Die versteckten Alltagsgegenstände sollen im Museum der Stadt ausgestellt werden.
Unglaublich, welche Schätze sich noch in alten Häusern verbergen. Noch außergewöhnlicher ist es, dass sie den Zahn der Zeit alle überlebt haben.