Die Pflege kranker und alter Menschen ist einer der verantwortungsvollsten Berufe, die man ergreifen kann. Es ist tatsächlich kein einfacher Job, es ist eine Berufung, der eine jahrelange harte Ausbildung vorangeht. Ist man erst einmal im Krankenhausalltag angekommen, kommen zusätzliche Faktoren hinzu, die ausgerechnet den Leuten, auf deren Arbeit wir alle einmal angewiesen sind, das Leben unnötig schwer machen.
Schichtdienst sowie die körperliche und emotionale Belastung sind schon schlimm genug. Was jedoch bei vielen Pflegerinnen und Pflegern besonders aufstößt, ist, wenn sie von denen, um die sie sich kümmern, respektlos oder gar übergriffig behandelt werden.
Auf der Internet-Plattform Twitter haben betroffene Pflegekräfte begonnen, unter dem Hashtag #respectnurses (#respektiertPfleger) zu berichten, was ihnen in ihrem Beruf so alles passiert. Die Anekdoten sind ebenso bedrückend wie zahlreich.
Ein gesetzlich zugesichertes Recht auf Pausen? Es existiert, wird aber nicht immer umgesetzt. Wer um seine Stelle fürchtet, hält lieber den Mund.
Hier hält sich wohl jemand für Hochwohlgeboren. Das „Mäuschen“ sorgt für die Extraportion Herablassung.
Bitte, was? Nein, nicht jede Stelle muss man annehmen.
Undankbar und würdelos.
Dass es keine Konsequenzen für diese Straftat gab, hat es noch schlimmer gemacht.
Viele Schattierungen von „Unerträglich“. Wissen diese Leute eigentlich, dass sie es ist, die sie im Fall eines Herzstillstands wiederbeleben wird?
Auf die leider üblichen Reaktionen im Internet musste ebenfalls geantwortet werden.
Da hat wohl jemand auf eine Pflegerin gehofft, die er belästigen kann. Also schnauzt er erst einmal den Pfleger an, den er bekommt.
Beschwerden über grässliches Verhalten werden allzu oft von den Vorgesetzten ignoriert – es sei denn, es trifft einmal einen Arzt.
Daher der Aufruf an die Ärzte: Stärkt den Pflegekräften mit eurem Einfluss den Rücken!
Kein Wunder, dass immer mehr Pflegende unter diesen Umständen ihre Arbeit niederlegen und sich anders orientieren – wer diesen in jeder Gesellschaft unverzichtbaren Knochenjob macht, dem gebührt Anerkennung und ein respektvoller Umgang.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das neue Jahr 2020 als internationales Jahr der Pflegenden und Hebammen ausgerufen. Bleibt zu hoffen, dass ihnen zukünftig mehr Achtung entgegengebracht wird. Denn so kann es ganz eindeutig nicht weitergehen.