Mit dem eigenen Auto zur Arbeit fahren zu können, ist ein Luxus, den sich nicht alle Menschen leisten können. Dass dieses Privileg manchmal auch ganz schön anstrengend sein kann, wissen diejenigen, die in Großstädten bzw. in belebten Straßen arbeiten. Dort herrscht permanent Parkplatzmangel und man kann von Glück reden, wenn man auf Anhieb einen Platz für sein Auto bekommt.
In der englischen Hauptstadt London ist die Lage diesbezüglich besonders prekär. Manch ein Parkplatz im Zentrum wird quasi mit Gold aufgewogen. Ein Mann erlebte kürzlich am eigenen Leib, wie anstrengend der „Kampf“ um einen Parkplatz sein kann. Da er neben seinem Job im Büro geschäftlich viel in der Großstadt umherfahren muss, hatte ihm sein Arbeitgeber einen firmeninternen Parkplatz organisiert. Der Mann zahlt nun 1.200 Pfund (etwa 1.350 Euro) im Jahr, damit der Stellplatz jederzeit für ihn freigehalten wird.
Dank dieses Luxus muss sich der Angestellte morgens nicht stressen, weil er keinen Parkplatz findet. Jedenfalls musste er es nicht, bis ein Unbekannter in seine entspannte Morgenroutine eingriff.
Denn eines Morgens stand plötzlich ein fremdes Auto auf dem für ihn reservierten Parkplatz. Da die anderen Plätze für seine Kollegen vorgesehen waren und er diese nicht besetzen wollte, musste er sich außerhalb des Parkplatzes einen öffentlichen Platz suchen.
Sauer über dieses Ärgernis, befragte er die Mitarbeiter seiner Firma. Aber keinem von ihnen gehörte das unbekannte Auto. In der Pause klemmte er einen Zettel mit seiner Nummer und der Bitte, ihn anzurufen, an die Windschutzscheibe des Eindringlings. Obwohl er den ganzen Tag sein Handy im Auge hatte, kam kein Anruf.
Abends ging er auf dem Weg zu seinem Auto über den Parkplatz und sah, dass sein Zettel zerknüllt auf dem Boden lag und das fremde Auto nicht mehr da war. Der Mann beschloss, sich nicht weiter darüber aufzuregen und nach Hause zu fahren. Was am nächsten Tag jedoch passierte, sollte ihn noch mehr aufregen.
Denn der fremde Wagen hatte sich schon wieder erdreistet, auf seinem Platz zu stehen. Leider war der Fahrer nirgends zu sehen. Der Mann hinterließ wieder einen Zettel mit seiner Nummer, aber fand auch diese Notiz abends erneut zerknüllt auf dem Boden. Er beschloss, am nächsten Morgen besonders früh zur Arbeit zu fahren, um sich den Platz zu sichern und den Eindringling zur Rede zu stellen.
Aber auch eine halbe Stunde früher als sonst stand das fremde Auto bereits auf dem Platz des nun wirklich erbosten Mannes. Er parkte mit seinem Auto das „Nießnutzer-Auto“ ein. Aber auch diese Maßnahme half nichts, denn er bekam den mysteriösen Fahrer auch jetzt nicht zu Gesicht.
Nachdem dieses Spiel 7 Tage so gegangen war, reichte es dem Mann und er wollte sich an dem dreisten Parkplatzdieb rächen. Nur die Parkplatzwacht anzurufen, hielt er für eine zu geringe Strafe. Aus diesem Grund heckte er einen Plan aus.
Da sein Bruder für einige Wochen verreist sein würde und einer seiner Kollegen auch im Urlaub war, hatte der schlaue Rächer zwei Autos und einen zusätzlichen Parkplatz zur Verfügung. Diese Umstände schufen die richtigen Voraussetzungen für sein Vorhaben.
So kam es, dass der Rächer morgens mit seinem eigenen Wagen auf dem Platz seines Kollegen parkte und abends mit dem Auto seines Bruders das Fahrzeug des unverschämten Besetzers blockierte, sodass dieser nicht mehr wegfahren konnte. Bei der Parkplatzaufsicht meldete er das Fahrzeug seines Bruders an, damit es nicht abgeschleppt wird, und zeigte zugleich das illegale Parken des Fremden an. Am Montagmorgen sah er, dass sein Plan gefruchtet hatte.
Von Weitem sah er, dass ein gereizter und verzweifelter Mann mit einer Parkplatzaufsicht diskutierte. Er selbst musste sich stark zusammenreißen, um nicht laut aufzulachen, als die beiden ihn fragten, ob er wisse, wem das Auto gehöre, das den Fremden blockiere. Denn der Parkplatzdieb sollte nun 100 Pfund (etwa 115 Euro) bezahlen und sein unrechtmäßig abgestelltes Fahrzeug entfernen. Das ging jedoch nicht, da es durch den (legal abgestellten) Wagen des verreisten Bruders blockiert wurde.
Die nächsten Wochen liefen immer gleich ab: Der Falschparker kam jeden Tag verzweifelter in das Büro des Racheengels und fragte, ob sich der Halter des blockierenden Wagens gemeldet habe. Alle im Büro wussten Bescheid, aber jeder hielt dicht, auch wenn es den Kollegen schwerfiel, sich das Lachen zu verkneifen.
Nachdem der Mann zwei Wochen lang seiner Revanche gefrönt hatte, entfernte er eines Nachts endlich das Auto seines Bruders. Die Strafzettel des Parkplatzdiebes hatten sich mittlerweile auf einen Betrag von umgerechnet 2.300 Euro summiert. Warum er das blockierende Auto nicht hatte beiseite schleppen lassen, um aus der Lücke fahren zu können, bleibt sein Geheimnis. So blieb er auf den Kosten der Strafzettel sitzen. Er wird sich sicher nicht mehr auf einen fremden Parkplatz stellen.
Selbst ist der Mann. Die Geschichte des dreisten Parkplatzdiebes und des Racheengels zeigt, dass man sich so etwas nicht gefallen lassen muss. Nicht jeder hätte zu so drastischen Mitteln gegriffen, aber vielleicht hätte es der Fremde anders nicht gelernt. Bleibt zu hoffen, dass er in Zukunft keine anderen Parkplätze mehr blockiert.