Schon seit der Grundschule begleiten die 13-jährige Paris Harvey die Häme und gemeinen Sprüche ihrer Mitschüler. Die übergewichtige 13-jährige Britin leidet nach eigener Aussage an einer Stoffwechselkrankheit, wegen der sie schneller Gewicht zulegt. Zudem ist seit der Geburt ihr linkes Bein 1,5 cm kürzer als das rechte, weshalb sie mit einem leichten Hinken läuft. Ihre Klassenkameraden nennen sie „fett“ und dass sie laufe „wie ein Pinguin“.
Was so eine Behandlung mit dem Selbstbewusstsein eines jungen Mädchens anstellt, ist klar: „Nach einer Weile glaubt man, was die Leute sagen“, erzählt Paris. „Ich wurde sehr unsicher, was mein Aussehen angeht. Ich kann dasselbe essen, wie die Person neben mir, und trotzdem nehme nur ich zu. Es ist nicht so, dass ich den ganzen Tag zu Hause sitze und Chips esse. Außerdem ist es aufgrund meiner ungleichen Hüfte schwer für mich, mich zu bewegen. Aber ich finde nicht, dass ich mich erklären müsste.“
Aber letztes Wochenende entscheidet sich der Teenager dazu, sich nicht mehr länger zu verstecken wie bisher. Am Strand traut sie sich zum ersten Mal einen Badeanzug zu tragen. „Ich hatte Angst, jemand würde zu mit kommen und mich vom Ausziehen abhalten oder mich anstarren, aber es gab keine Reaktion“, berichtet die Schülerin. „Nach einer Weile fühlte ich sogar wohl in meiner Haut. Ich fühlte mich sehr stolz danach, es war wirklich ein Erfolg für mich.“
Ganz beglückt von ihrem Erfolgserlebnis postet Paris auf Twitter Schnappschüsse von ihrem Strandtag und schreibt dazu: „Ich habe mich meiner größten Angst gestellt und bin im Badeanzug zum Strand gegangen!“ Aber wie im echten Leben lassen auch im Internet die beleidigenden Kommentare nicht lange auf sich warten. „Gott, ist das widerlich“, schreibt ein User und ein anderer fügt hinzu: „Sie ist das Gegenteil von schön.“
Aber es gibt auch jede Menge Kommentatoren, die für Paris‘ Mut in die Bresche springen: „Der Strand ist für alle da, egal welche Kleidergröße man hat! Schande über die negativen Kommentare, so etwas hat dich erst unsicher gemacht.“
Paris ist immer noch stolz ihre Unsicherheit überwunden zu haben und möchte sich von niemanden mehr heruntermachen lassen: „Ich konzentriere mich auf unterstützende Kommentare, denn Hass ist nichts im Vergleich zu Liebe“, so die 13-Jährige. „Ich finde, man sollte sich selbst akzeptieren. Ich möchte Leuten zeigen, dass es egal ist welche Kleidergröße man trägt – man wird in diesen Körper hineingeboren.“