In seinem Dorf in Kirgisistan ist der sechsjährige Nurjigit eine echte Berühmtheit. Jeder hier kennt diesen Jungen und seine tragische Geschichte, die jeden zu Tränen rührt.
Aufgrund eines Nervenschadens kann Nurjigit von Geburt an seine Beine nicht bewegen. Und sein abgeschiedenes Dorf ist alles andere als behindertengerecht, doch das kann den kleinen Jungen nicht davon abhalten, die Welt zu erkunden. Also werden seine Eltern erfinderisch. Immer wenn er außerhalb der Wohnung von A nach B gelangen will, setzen sie ihn in einen Plastikeimer, er zieht sich Schuhe über die Hände und schleift sich so über den Boden – mit den Beinen im Eimer.
Die Regierung hat dem kleinen Jungen zwar einen Rollstuhl spendiert, doch der ist zu schwer und unhandlich. Erschwerend kommt hinzu, dass seine Eltern nicht 24 Stunden am Tag auf ihn aufpassen können, da sie hart arbeiten müssen, um Nurjigit und seine drei Brüder zu ernähren. Jahrelang muss der gelähmte Junge sich eimerweise fortbewegen.
Als Nurjigit sechs Jahre alt ist, möchte er unbedingt zur Schule gehen. Er will fleißig lernen und seine Familie unterstützen. Er würde sogar jeden Tag mit seinem Eimer zur Schule kriechen. Aber die Schule will ihn nicht aufnehmen. Es heißt, sie könnten keine Schüler mit Behinderung unterrichten.
Der kleine Junge ist am Boden zerstört, als er erfährt, dass er nicht mit den anderen Kindern lernen darf und zu Hause unterrichtet werden soll. Da kontaktiert seine Mutter lokale Medien in der Hoffnung, dass diese die Schulleitung umstimmen können, sodass Nurjigit wie jedes andere Kind zur Schule gehen kann.
Und der Plan geht auf: Im Sommer 2016 wird nicht nur die lokale Presse auf Nurjigit aufmerksam, sondern auch nationale und internationale Medien hören von diesem besonderen Fall. Angesichts der unerwarteten Aufmerksamkeit ändert die Schulleitung schnell ihre Meinung: Nurjigit darf auf einmal doch am Unterricht teilnehmen. Zudem bekommt er nun eine bessere medizinische Versorgung, wird operiert und kann sogar damit beginnen, seine stark verkümmerte Beinmuskulatur aufzubauen. Er macht so große Fortschritte, dass die Ärzte optimistisch sind, dass er mithilfe einer Beinschiene bald schon wird laufen können.
In folgendem Video kannst du (auf Russisch) selbst sehen, wie sehr sich das Leben des kleinen Nurjigit verändert hat:
Der Mut des kleinen Jungen berührt Menschen auf der ganzen Welt. Mitfühlende Zeitgenossen rufen eine Spendenkampagne ins Leben, um ihm ein besseres Fortbewegungsmittel zu finanzieren. Pünktlich zum Schulanfang erhält Nurjigit ein riesiges Paket aus Japan: Ein Fremder hat Nurjigit ein Elektromobil geschickt, mit dem er in der Zwischenzeit zur Schule kommen kann.
Mit Begeisterung stürzt sich Nurjigit auf den Unterricht. Egal, was ihn noch erwartet: Der Junge wird garantiert seinen Weg finden, denn sein Durchhaltevermögen ist wirklich beeindruckend.