Alleine durch den Park zu laufen, ist für viele Frauen eine unangenehme Vorstellung. Zu fest sitzt in unseren Köpfen die Angst vor einem Unbekannten, der einen überfallen könnte. Die Statistiken sprechen zwar eine andere Sprache, denn fast 70% der Fälle von sexualisierter Gewalt spielen sich an dem Ort ab, wo wir uns am sichersten fühlen: der eigenen Wohnung. Nur etwa 20% der Angriffe geschehen im öffentlichen Raum, also den gefürchteten dunklen Gassen, oder eben im Park.
Für Kelly Herron aus Seattle (USA) jedoch wurde genau dieser Alptraum wahr. Als die leidenschaftliche Langstreckenläuferin gerade für einen Marathonlauf trainierte, stoppte sie an der öffentlichen Toilette eines Parkgeländes.
An den Waschbecken wird sie plötzlich von hinten gepackt und zu Boden geworfen. Ein Mann hatte sich in einer der Kabinen versteckt gehalten und auf darauf gelauert, dass eine Frau alleine vorbeikommen würde. Er zwingt sie zu Boden und beginnt, auf ihre zusammengepressten Beine einzuprügeln.
Kelly schafft in dieser Schreckenssituation etwas beinahe Übermenschliches: sie gerät nicht in Panik, sondern geht mit voller Wucht und geballter Wut auf den Angreifer los. Sie zerkratzt ihm das Gesicht, schlägt und tritt auf ihn ein und brüllt ihm ins Gesicht „Nicht mit mir, du Arschloch!“
Kelly hatte Unterricht in Selbstverteidigung genommen, und wendet das Gelernte jetzt mit aller Kraft an. Sie schafft es nicht nur, ihn von sich herunter zu stoßen, sondern sogar, ihn in eine der Kabinen zu schubsen, mit ihrem Körper die Tür zu blockieren und über ihr Handy die Polizei zu rufen.
Gary Steiner, wie der Angreifer heißt, wird festgenommen und sitzt mittlerweile wegen versuchter Vergewaltigung in Untersuchungshaft.
Kelly veröffentlichte ihre Geschichte, zusammen mit Fotos ihrer Verletzungen auf Instagram.
„Mein Gesicht musste genäht werden, mein Körper hat blaue Flecken, aber meine Seele ist unversehrt“, schreibt sie.
Bewundernswert. Kelly ist eine echte Kämpfernatur, bei ihr hat sich der Angreifer wirklich mit der Falschen angelegt.