Mui Thomas aus Hong Kong ist eine ganz besondere junge Frau. Allein schon durch die Tatsache, dass sie bereits ihr 22. Lebensjahr erreicht hat. Denn Mui wurde mit Ichtyosis gravis geboren. Bei dieser erblichen Hautkrankheit wächst die Haut um ein 10-faches schneller als normal. Demzufolge reißt und platzt sie ständig auf und die schmerzhaften Risse sind äußerst anfällig für Infektionen. Die meisten Betroffenen sterben schon im Kindesalter.
Als Mui geboren wird, helfen Tina und Roger Thomas, zwei Auswanderer aus Deutschland und Großbritannien, gerade ehrenamtlich im Krankenhaus aus. Sie haben sofort eine Verbindung zu dem kleinen Würmchen und besuchen es alle paar Tage. Doch dann soll das Kind in ein Heim für geistig Behinderte gebracht werden. „Sie sollte dort vor der Gesellschaft versteckt werden“, erinnert sich Roger. „Aber sie ist geistig völlig gesund. Wir mussten jetzt eine Entscheidung treffen.“ Und die Entscheidung lautet: Das Mädchen adoptieren!
Facebook/The Girl Behind The Face
Mui ist zu einer selbstbewussten, fröhlichen, jungen Frau herangewachsen – trotz der starrenden Blicke und des verstohlenen Tuschelns, das sie auf Schritt und Tritt begleitet. Sie reagiert mit einem Lächeln oder winkt zurück. Doch das war nicht immer so.
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In der Schulzeit wurde sie im Internet so sehr gemobbt, dass das Mädchen sogar Selbstmordgedanken hatte. Einige Teile ihres Schulgebäudes durfte Mui nicht betreten, da die Schulleitung so einen Jungen beschützen wollte, der meinte, große Angst vor ihr zu haben. „Einmal hat eine Frau meiner Ehefrau ins Gesicht gespuckt und warf ihr vor, Mui verbrannt zu haben“, erzählt Roger. „Aber wir haben ihr immer gezeigt, wie wichtig es ist, sich an der Welt zu erfreuen, den Tag zu nutzen. Denn man weiß nie, was für einen um die nächste Ecke wartet.“
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Und Mui hat ihren Weg gefunden: Sie ist Lehrerin für lernschwache Kinder im Hong Kong-Distrikt Wan Chai – und Rugby-Schiedsrichterin! Der Kontaktsport ist ihre größte Leidenschaft und auf dem Feld macht ihr keiner etwas vor. Sie träumt davon, auch bald internationale Spiele abpfeifen zu dürfen.
„Menschen mit andersartigem Aussehen haben oft Angst davor, hinauszugehen und der Welt zu zeigen, was sie zu bieten haben“, glaubt Mui. „Aber ich war schon immer so, dass ich einfach gemacht habe, was ich mir vorgenommen habe, egal was die Leute darüber denken.“
„Die Botschaft, die ich an die Leute geben möchte, ist: Lass dich von nichts abhalten, von keiner Behinderung oder Krankheit – du bist auf dieser Welt um eine gute Zeit zu erleben!“, sagt die 22-Jährige.“Ich hoffe, dass die Menschen all diejenigen mit Beeinträchtigungen und andersartigem Erscheinungsbild mehr akzeptieren. Sie sehen vielleicht anders aus. Aber es sind immer noch Menschen.“
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Dieses Jahr hat die Hong Kong Rugby Union Mui den Schiedsrichter-Preis dafür verliehen, „inspirierend darin zu sein, die Herausforderungen und Widrigkeiten des Lebens zu meistern.“ Und genau das ist sie! Wenn dich die Geschichte von Mui Thomas auch erstaunt und begeistert hat, dann teile sie mit allen, die du kennst.