Erstgeborene sind nicht immer hellauf begeistert, wenn ein neues Geschwisterchen unterwegs ist. Wer könnte es ihnen übel nehmen? Immerhin wird sich ein Großteil der elterlichen Aufmerksamkeit von nun an auf das jüngste Familienmitglied richten. Außerdem müssen sie plötzlich ihre Spielsachen teilen und auch etwas Verantwortung für den neuen Bruder oder die neue Schwester übernehmen.
Natürlich sehen das nicht alle so. Der kleine Mikey Marotta zum Beispiel konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als endlich einen kleinen Bruder zu haben.
Schon im Alter von drei Jahren wusste der kleine Junge genau, was er will: „Seit er sprechen kann, hat Mikey sich ein kleines Brüderchen gewünscht“, erzählt Jessica. Sie und ihr Mann Michael wollten ebenfalls ein weiteres Kind:
„Innerhalb eines Jahres hatten wir geheiratet, ein Kind bekommen und ein Haus gekauft. Wir dachten, es bliebe noch genügend Zeit. Schließlich war ich mit Mikey einen Monat nach unserer Verlobung überraschend schwanger geworden. Wir hatten nicht geglaubt, dass uns ein zweites Kind viele Probleme bereiten würde.“
Da hatte sich die junge Mutter aber getäuscht. Viele Monate versuchten sie und Michael vergeblich, zu empfangen. Schließlich ließ sich Jessica deshalb untersuchen. Ein Arzt entdeckte bei der 39-Jährigen ein Gebärmuttermyom – einen gutartigen Tumor, der ihre Fruchtbarkeit minderte. Nachdem er entfernt worden war, glückte es: Jessica wurde erneut schwanger.
„Am 9. Dezember 2016 war der Schwangerschaftstest positiv. Das Schicksal wollte es sogar, dass es der 5. Geburtstag von Mikey war“, erinnert sich Jessica. Leider wurde dieses freudige Ereignis bald überschattet. Nach elf Wochen verlor sie das Kind.
Eine Sache wollte die junge Mutter nach ihrer Fehlgeburt jedoch unbedingt in Erfahrung bringen: „‚Wissen Sie, ob es ein Junge oder ein Mädchen war?‘, fragte ich die Ärztin. Sie antwortete sanft: ‚Ja, es war ein Junge.‘ Das raubte mir den Atem. Mikey hatte ein Brüderchen bekommen, das aber bereits im Himmel war.“
Nach diesem Schicksalsschlag konzentrierte sich das Paar auf andere Dinge. Die Marottas zogen in eine neue Nachbarschaft und Mikey kam in die Vorschule. Obwohl der kleine Junge immer wieder fragte, wann er nun endlich sein Brüderchen bekomme, versuchten Jessica und Michael ihn an den Gedanken zu gewöhnen, dass es vielleicht niemals passieren würde.
Dann, wie aus heiterem Himmel, wurde Jessica wieder schwanger. Das Paar dämpfte jedoch seine Freude, weil weiterhin das hohe Risiko einer Fehlgeburt bestand. Nach mehreren nervenaufreibenden Wochen kam ihr zweiter Sohn Jake zwar per Kaiserschnitt als Frühchen auf die Welt, war aber gesund. Mikeys Traum ist zu guter Letzt also doch in Erfüllung gegangen.
Die rührende Begegnung der beiden, als Mikey sein Brüderchen das erste Mal in den Arm nehmen durfte, hat Jessica mit folgendem Video dokumentiert:
Seitdem sind Mikey und Jake unzertrennlich. Der 6-Jährige denkt oft an seinen Bruder und überlegt sich, was er mit ihm alles unternehmen könnte:
„Als wir an Halloween durch die Nachbarschaft gingen, hat Mikey über all die Kostüme gesprochen, die er zusammen mit seinem Bruder tragen will. Er hat sich schon viele Gedanken gemacht. Immer wenn er Sachen doppelt hat oder neue geschenkt bekommt, hebt er diese für sein Brüderchen auf“, erzählt Jessica.
„Mikey sagt Jake immer wieder, dass er ihn liebe, und singt für ihn selbst ausgedachte Lieder … Er hat sogar ein Foto von ihm in seiner kleinen Brieftasche.“
Wie schön, dass am Ende noch alles gut gegangen ist und sich Mikeys Traum erfüllt hat. Jake kann sich wirklich keinen besseren Bruder wünschen. Die beiden werden mit Sicherheit eine schöne Kindheit zusammen erleben.