Michael Wolf begann seine Karriere als Fotograf im Jahr 1994 und war im Auftrag verschiedener Zeitschriften tätig. Erst sieben Jahre später fing er an – im Alter von 47 Jahren –, selbstständig als Künstler zu arbeiten. Auch wenn er damit ein „Spätzünder“ war, hat er in kurzer Zeit weltweite Aufmerksamkeit erlangt. Heute lebt er in Hongkong und Paris und widmet sein Werk vor allem dem Leben in riesigen Metropolen.
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Er fokussiert sich nicht nur auf die beeindruckende Architektur sowie technische Installationen. Insbesondere in den Straßenszenen spiegelt sich sein intensiver Stil wider. Bestes Beispiel: sein Werk „Tokyo Compression“ (Tokio komprimiert). 30 Tage lang ging er jeden Morgen während des täglichen Pendelverkehrs in die U-Bahn und stellte seine Kamera direkt vor den Zügen auf. Hier hat er die Gesichter der eingepferchten Pendler eingefangen. Das Ergebnis brennt sich ins Gedächtnis ein – diese Bilder sind stark und beeindruckend.
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Diese Bilder berühren nicht nur diejenigen, die jeden Morgen im Pendelverkehr unterwegs sind. So eng wie in Tokio ist es zum Glück nur in wenigen anderen Städten, aber die Beklemmung ist deutlich spürbar. Wolf selbst beschreibt es als „urbane Hölle“.
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Die Fotos strahlen eine beinahe geisterhafte Atmosphäre aus. Sie zeigen das absurde Leben in einer Megacity und den Horror, der hier auf die Bewohner warten kann. Der Künstler selbst sagt dazu: „Diese Seite der Städte ist wichtig. Es zeigt die negative Seite dieser Megastädte. Man muss sich wirklich einschränken. Du atmest den Schweiß und das Parfum anderer Leute ein. Es ist so eng, man berührt ständig andere Menschen. Und wir haben uns das selbst angetan.“
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Laut der japanischen Regierung sind viele der Zugverbindungen völlig überlastet (150 % Auslastung). Und nicht nur in Japan: Metropolen auf der ganzen Welt kämpfen mit rasant wachsenden Bevölkerungszahlen. Wolfs Bilder werfen gleichzeitig wichtige Fragen auf: Wie wollen wir leben? Wie viel persönliche Freiheit wollen wir aufgeben? Die Bilder geben einem auf jeden Fall zu denken.