Der obdachlose Ludvik Dolezal wird von vielen Menschen als der dreckigste Mann in ganz Europa bezeichnet. Wenn man sich den 61-Jährigen aus der tschechischen Stadt Nový Bydžov (Neubidschow) anschaut, fällt es nicht schwer, das zu glauben. Seine ganze Haut ist schwarz vor lauter Dreck, doch der Grund dafür ist mehr als nur ein längst überfälliges Seifenbad. Es ist der gleiche Grund, warum er auch im tiefsten Winter nur einen dünnen Pullover trägt. Seine mysteriöse Veränderung beginnt vor ca drei Jahren …
Mit 58 Jahren kündigt Ludvik seinen Job und zieht in ein verlassenes Farmhaus. Um sich gegen die Kälte zu schützen, zündet er ein Feuer an. Doch anstatt sich neben die wärmenden Flammen zu legen und zuzudecken, hat der Tscheche eine ganz eigene Methode, um sich warm zu halten: Er löscht das Feuer und legt sich in die noch heiße Asche!
Nach und nach verbrennt er sein ganzes Hab und Gut: Seine Matratze, seine Bettdecke, auch die meisten seiner Kleidungsstücke landen im Feuer, nur sein altes Radio nicht. „Vor einem Jahr habe ich gekündigt und mich entschlossen, beim Feuer zu bleiben“, erzählte Ludvik 2014 von seinem Entschluss. „Ich lasse es den ganzen Tag brennen, bevor ich es abends um 19:30 Uhr lösche und mich zum Schlafen in die Asche lege.“
Irgendwann gewöhnen sich die Anwohner an den Anblick des rußgeschwärzten Mannes und steuern sogar ab und zu einen Teil zum Feuer bei: „Die Leute helfen mir. Manchmal bringen sie mir zum Beispiel alte Reifen, die ich verbrennen kann. Das meiste ist von Gräsern und Büschen, die hier wachsen, aber wenn es nicht trocken ist, dann kann es nicht richtig glimmen. Dafür sind Reifen gut, weil sie gut brennen. Leider rauchen sie sehr stark, dann muss ich manchmal kurz nach draußen gehen.“
Ludvik lebt von Sozialhilfe und bekommt umgerechnet ungefähr 95 € im Monat. Doch damit er nicht auch noch das Geld verbrennt, wird die Summe nicht an ihn ausgezahlt, sondern an ein Geschäft in der Nähe, in dem er sich jeden Tag seine Verpflegung für den Tag abholen kann.
Doch dieser Lebenswandel hinterlässt seine Spuren. In Ludviks eigenen Worten: „Ich habe ständig Atemprobleme und rauche ständig. Eine Schachtel am Tag, denn wenn ich rauche, kann ich besser atmen.“ Dieser sehr eigenwillige Lebenswandel bringt Ludvik letztendlich kein Glück. Er stirbt am 24. Dezember 2016.
In diesem Video (auf Tschechisch) kannst du Ludvik noch einmal in seiner rauchigen Umgebung sehen:
Alles deutet auf einen natürlichen Tod hin, doch die genaue Todesursache des „dreckigsten Manns Europas“ wird auf jeden Fall untersucht werden. Am Ende war Ludvik vielleicht ein exzentrischer Mensch, doch er hat eine große Lücke hinterlassen, und „seine“ Stadt vermisst den kauzigen Obdachlosen sehr.