Ein früher Schicksalsschlag stellte das Leben von Luca Trapanese auf den Kopf. Der Italiener aus Neapel war gerade vierzehn Jahre alt, als er mit ansehen musste, wie sein bester Freund Diego mit dem Tode rang. Luca wich nicht von der Seite seines krebskranken Freundes, bis es zum Unvermeidlichen kam – eine sehr schmerzhafte Erfahrung, die ihn tief prägte:
„Sein Tod machte mir auf eindrückliche Weise bewusst, was es bedeutet, mit einer Krankheit zu leben. Deshalb begann ich, als Freiwilliger für die Kirche in Neapel zu arbeiten, um Schwerkranken und Kindern mit Behinderungen zu helfen“, erzählt Luca.
Während seines Engagements in der Kirche reifte in ihm die Idee, Priester zu werden. Luca wollte als Seelsorger anderen Menschen helfen und dieser Aufgabe sein Leben widmen. Es sollte jedoch anders kommen, denn die Liebe brachte ihn von seinem eingeschlagenen Weg ab.
„Als 25-Jähriger bin ich ins Priesterseminar gegangen und verbrachte dort zwei wundervolle Jahre. Dann lernte ich jedoch einen unglaublichen Mann kennen und verliebte mich Hals über Kopf in ihn. Das war die schönste Liebesgeschichte meines Lebens“, erklärt Luca.
Er verließ das Priesterseminar und lebte die nächsten Jahre mit seinem Partner zusammen. Während jener Zeit gründeten die beiden eine Wohltätigkeitsorganisation für Menschen mit Behinderung. Luca und sein Partner sprachen oft darüber, ein Kind zu adoptieren. Aber es sollte leider nicht mehr dazu kommen: Nach elf gemeinsamen Jahren trennte sich das Paar.
Nach diesem Bruch widmete sich Luca weiterhin seiner Wohltätigkeitsarbeit. Auch gab er seinen Kinderwunsch nicht auf, obwohl es ihm als alleinstehender, homosexueller Mann nach italienischem Recht unmöglich war, Kinder zu adoptieren. Erst im Jahr 2017 änderten sich die Gesetze in Italien, sodass Luca seinen Traum nun endlich doch noch erfüllen konnte.
Er bewarb sich als Adoptivvater. Allerdings stand er nicht auf der gleichen Stufe wie andere adoptionswillige Eltern: „Man sagte mir, dass ich nur Kinder mit Problemen aufnehmen könne. Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, Krankheiten oder schweren Behinderungen, Kinder, die von allen anderen potenziellen Familien abgelehnt wurden“, sagt Luca.
Der Vierzigjährige nahm daran jedoch keinen Anstoß – im Gegenteil. Er hatte von Anfang an ein behindertes Kind adoptieren wollen, weil er nicht nur die nötige Erfahrung mitbrachte, sondern auch den Willen und die Mittel.
Glücklicherweise musste Luca nicht lange warten. Bereits im Juli 2017 wurde ihm ein Angebot zur Adoption eines neugeborenen Mädchens unterbreitet: Die kleine Alba war erst wenige Tage alt und war mit dem Down-Syndrom zur Welt gekommen. Ihre Mutter hatte sich nicht um sie kümmern wollen, mehr als zwanzig mögliche Adoptivfamilien lehnten sie ab. Als der Anruf kam, sagte Luca sofort zu.
„Ich eilte zum Krankenhaus, um sie abzuholen. Sie lag allein in einer winzigen Wiege. Als ich Alba das erste Mal in meinen Armen hielt, überkam mich ein tiefes Glücksgefühl. Ich wusste sofort, dass sie meine Tochter ist. Ich wusste, dass ich bereit war“, erzählt Luca freudig.
Mittlerweile ist die Kleine achtzehn Monate alt und hat sich zu einem lebensfreudigen Mädchen entwickelt, das gerne den ganzen Tag spielt, tanzt und isst. Sie liebt es, in Gesellschaft zu sein, und begleitet ihren Vater manchmal sogar zur Arbeit.
„Alba hat mein Leben völlig verändert. Alles dreht sich um sie. Sie hat mir viel Glück gebracht und erfüllt mein Leben. Ich bin stolz, ihr Vater zu sein. Alba war wegen ihres Zustands nie meine zweite Wahl. Ich wollte sie als meine Tochter. Ich möchte den Rest meines Lebens mit dem Kind, das ich liebe, verbringen“, erzählt Luca.
Die beiden werden bestimmt eine wundervolle Zeit zusammen haben. Luca ist offensichtlich ein hingebungsvoller Vater, der alles für seine Tochter tut. Möge ihnen weiterhin viel Glück beschieden sein!