Die kleine Katie Flynn war erst 7 Jahre alt, als sie im Januar 2005 auf der Hochzeit ihrer Tante Lisa ein stolzes Blumenmädchen sein durfte.
Zusammen mit ihrer Schwester Grace schritt sie am Strand der malerischen Insel Long Island im Bundesstaat New York (USA) vor Lisa und ihrem Bräutigam her und streute bunte Blütenblätter auf ihren Weg zum Altar.
Es war der letzte Tag ihres Lebens.
Nach einem langen, freudigen Abend, an dem viel gefeiert und gelacht worden war, stieg Katie mit ihren Eltern Jennifer und Neil, ihrer Schwester und ihren Großeltern in eine Limousine, die sie nach Hause bringen sollte.
Keiner der Erwachsenen wollte sich nach der ausgiebigen Feier noch hinters Steuer setzen, und so hatten sie vorsorglich den Wagen samt Fahrer bestellt, der sie alle sicher heimbringen sollte. So winkten sie dem Brautpaar noch einmal zu und fuhren los.
Auf der Autobahn, die die Limousine nehmen musste, war zur selben Zeit jedoch jemand unterwegs, der nicht dorthin gehörte.
Der 24-jährige Martin Heidgen hatte exzessiv getrunken, bevor er losfuhr: 14 Drinks, wie die Polizei später feststellen sollte. Sein Blutalkoholwert war dreimal so hoch, wie er höchstens hätte sein dürfen.
Heidgen fuhr zudem auf der falschen Straßenseite – ein krimineller Geisterfahrer, der mit über 100 km/h unterwegs war, als auf dem Meadowbrook State Parkway das Furchtbare passierte.
Stanley Rabinowitz, der Fahrer der Limousine, versuchte noch, dem heranrasenden Betrunkenen auszuweichen, hatte aber keine Chance. Heidgens Wagen rammte die Limousine mit solcher Wucht, dass deren Motor in Rabinowitz‘ Körper geschmettert wurde und den 59-Jährigen sofort tötete.
Katies Großvater Christopher wurden bei dem Unfall beide Beine mehrfach gebrochen, ihre Großmutter Denise wurde schwer verletzt und Katies Schwester Grace in den Trümmern des Fahrzeugs eingeklemmt.
Ihr Vater Neil erlitt schlimme Verletzungen an seinem Rückgrat und konnte nicht mehr laufen. Während Katies Mutter Jennifer im Schockzustand angsterfüllt das Wrack nach ihrer zweiten Tochter durchsuchte, kroch Neil die Straße entlang und suchte nach Hilfe.
Michael Tangney, der Onkel der Braut, war nicht nur Polizist, sondern auch einer der ersten Helfer, die vor Ort eintrafen. Ausgerechnet er musste mitansehen, wie Jennifer aus den Trümmern des Wagens stieg. Sie hielt den abgetrennten Kopf ihres Kindes in ihren Händen: Die kleine Katie war beim Aufprall von ihrem eigenen Sicherheitsgurt enthauptet worden.
Mit Katies Kopf auf dem Schoß saß die unter Schock stehende Mutter am Rande der Fahrbahn, während Rettungskräfte den Rest ihrer Familie aus der Limousine befreiten und Stanley Rabinowitz‘ Leichnam bargen.
Erst nach einer Stunde dieses grausigen Anblicks konnte man Jennifer vorsichtig überzeugen, dass es an der Zeit war, zu gehen. Sie küsste das Gesicht ihrer Tochter ein letztes Mal.
Martin Heidgen wurde wegen fahrlässiger Tötung in zwei besonders schweren Fällen zu 18 Jahren Haft verurteilt. Im Jahr 2013 versuchte er, eine vorzeitige Entlassung zu erwirken, doch das zuständige Gericht entschied gegen seinen Antrag, und er muss seine vollständige Strafe im Gefängnis verbüßen.
Der Familie Flynn ist dies zumindest ein winziger Trost, auch wenn nichts jemals ihren Schmerz wird lindern können. Ihnen bleibt nur die Erinnerung an einen Tag im Januar, der doch so glücklich begonnen hatte.