Katie und Josh Butler waren seit zwei Jahren glücklich verheiratet, bis sie 2014 die Entscheidung trafen, ihr Glück zu vervollkommnen und eine kleine Familie zu gründen. Die beiden konnten damals noch nicht ahnen, dass sie während und nach der Schwangerschaft ihres ersten Kindes eine schwierige Zeit durchleben mussten, die in eine Tragödie mündete.
Katie und Josh waren beim Thema „Familie“ schon immer auf einer Wellenlänge, daher gab es auch keine große Diskussion darüber, ob sie Kinder wollten oder nicht: „Ich komme aus einer großen Familie“, sagt Katie. „Auch Josh ist ein Familienmensch. Das hat mir schon damals an ihm gefallen.“
Im September 2014 war es dann so weit. Die junge Lehrerin wurde mit einem Sohn schwanger, dem das überglückliche Paar nach der Geburt den Namen Dewey geben wollte. Leider zogen schon bald dunkle Wolken am Horizont der Butlers herauf. In Katies zwanzigster Schwangerschaftswoche enthüllten Ultraschallbilder verschiedene Fehlbildungen des Fötus.
Alles deutete auf eine Erbkrankheit hin. Auch in den nächsten Wochen gab es keine Entwarnung. Der Gesundheitszustand des Jungen schien prekär. In der neununddreißigsten Schwangerschaftswoche nahmen die Ärzte einen Kaiserschnitt vor, weil Deweys Pulsfrequenz auf ein lebensbedrohliches Niveau abgesunken war. Am 15. Mai 2015 erblickte der kleine Junge das Licht der Welt.
Leider wurde zwei Wochen nach der Entbindung die erste Vermutung zur Gewissheit: „Die Ärzte entdeckten bei Dewey eine bisher unbekannte Erbkrankheit. Im Grunde fehlten ihm einige genetische Informationen im Genom und andere waren doppelt vorhanden“, erzählt Katie. Obwohl dies erschütternde Neuigkeiten waren, versuchte das junge Paar, optimistisch zu bleiben. Katies und Joshs Liebe zu ihrem Sohn wuchs mit jedem Tag, aber es sollte noch schlimmer kommen.
Deweys Gesundheit verschlechterte sich im Verlauf der nächsten Monate doch schneller als erwartet und erreichte am 24. September den Tiefpunkt. Sein Herz begann unregelmäßig zu schlagen, weshalb ihm ein Herzschrittmacher eingepflanzt werden sollte. Schnell wurde eine Operation vorbereitet, doch das Schicksal nahm seinen Lauf: Dewey verstarb noch während des Eingriffs.
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Katie und Josh waren am Boden zerstört. Nur 132 Tage hatte ihr Elternglück gewährt. Aber nicht nur den Verlust ihres Sohnes mussten sie verkraften. Die Ärzte rieten dem Paar zudem generell davon ab, eigene Kinder zu bekommen: Das Risiko sei hoch, dass auch ihr nächstes Kind mit einer Erbkrankheit auf die Welt kommen könne.
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Katies und Joshs Kinderwunsch war jedoch ungebrochen, weshalb eine Adoption als einzige Möglichkeit verblieb, mit der sie sich ihren Traum erfüllen konnten. Dann ging alles sehr schnell. Eine Krankenschwester aus Deweys Klinik, die mit den beiden über dieses Thema gesprochen hatte, rief Katie zwei Monate nach Deweys Tod an.
Eine Frau sei bereit, ihren Sohn Braxtel zur Adoption freizugeben, so die Krankenschwester. Der kleine Junge sei am 1. Dezember 2014 geboren worden und habe seitdem das Krankenhaus nicht verlassen. Ähnlich wie Dewey sei er nicht gesund zur Welt gekommen. Braxtels Lunge habe sich nicht richtig entwickelt, weshalb er, unter anderem, an Ateminsuffizienz leide und auf eine künstliche Sauerstoffzufuhr angewiesen sei. Jedoch stünden die Chancen gut, dass sich seine Gesundheit mit zunehmendem Alter verbessere.
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„Seine biologische Mutter hatte sich eingestanden, dass sie ihm nicht die Pflege bieten kann, die er braucht“, erklärt Katie. „Ihr ist diese Entscheidung sehr schwergefallen. Aber ich bin dankbar, dass sie es getan hat. Wir werden Braxtel so viel Liebe und Pflege zukommen lassen wie möglich.“
Schon nach kurzer Zeit in seinem neuen Zuhause verbesserte sich die Gesundheit des kleinen Jungen: „Er braucht zwar noch Sauerstoff, aber er isst gut und bewegt sich wie ein kleiner Weltmeister. Er weiß, wer wir sind, und lächelt uns an. Unsere ganze Familie ist ihm richtig verfallen“, sagt die junge Mutter.
Im folgenden Video finden sich mehr Informationen zu Katie, Josh und Braxtel (auf Englisch):
Seitdem Katie und Josh ihren Adoptivsohn bei sich aufgenommen haben, sind zwei Jahre vergangen. Mittlerweile ist die Adoption sogar offiziell anerkannt. Auch wenn niemand Dewey ersetzen kann, so haben Katie und Josh dennoch eine kleine Familie, und Braxtel kann sich über tolle Eltern und ein wunderschönes Zuhause freuen.