Um die Weihnachtszeit herum haben die meisten Eltern Geheimnisse vor ihren Kindern. Es wird herumgeschlichen, Geschenke werden heimlich besorgt und versteckt, Gespräche enden abrupt, wenn das Kind den Raum betritt. All das gehört zur weihnachtlichen Vorfreude dazu und die liebevolle Geheimnistuerei macht allen Beteiligten Spaß.
Aber für John Dorroh aus Highland in Illinois (USA) spielte sich am Weihnachtsabend immer eine Szene ab, für die er nie eine Erklärung erhalten hatte – bis jetzt.
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Als John noch ein kleiner Junge war, geschah jedes Jahr an Weihnachten dasselbe: Seine Mutter Sue würde plötzlich murmeln, dass sie noch ein paar Dinge erledigen müsse, aufspringen und dann für mehrere Stunden verschwinden.
Sie sagte nie, was sie tun wollte oder wohin sie ging. Wenn John seinen Vater fragte, antwortete der immer nur, dass sie wahrscheinlich noch etwas einkaufen müsse. Aber John wusste, dass es nicht um Geschenke ging. Seine Mutter war so gut organisiert, dass sie alle Weihnachtsgeschenke immer schon im Herbst im Haus hatte.
Wenn sie zurückkam, fragte John seine Mutter immer, ob sie all ihre Dinge erledigt hätte, und sie antwortete immer nur mit einem knappen Ja. Er erfuhr nicht, was sie da jedes Jahr tat.
Die Zeit verging, John wuchs heran und wurde erwachsen. 1990 verstarb seine Mutter, ohne ihm je gesagt zu haben, was ihr geheimnisvolles Verhalten um die Weihnachtszeit zu bedeuten gehabt hatte.
Doch dieses Jahr bekam der inzwischen 63-jährige John einen Brief, der alles veränderte. Ein Mann namens Robert hatte ihm geschrieben, und als John seine Zeilen las, wurde vieles für ihn klarer.
„Ich weiß nicht, ob Sie wissen, was Ihre Mutter für uns getan hat“, schrieb Robert. Er hatte damals in Johns Heimatstadt Columbus im Bundesstaat Mississippi (USA) gewohnt und dort mit Johns Mutter Sue zusammen in einer Fabrik gearbeitet.
Robert hatte seinerzeit eine Familie mit mehreren kleinen Kindern, und trotz seiner harten Arbeit waren sie sehr arm. Das Familieneinkommen reichte gerade einmal zum Leben – für Weihnachtsgeschenke war kein Geld übrig.
Aber jedes Jahr an Weihnachten sollte seine Kollegin Sue vorbeikommen und seinen Kindern Geschenke bringen: Kleidung, Schuhe, Spielzeug und Süßigkeiten. „Sie spielte den Weihnachtsmann für meine Kinder“, erzählte Robert dem verblüfften John.
„Ich will, dass Sie wissen, wie viel es uns bedeutet hat, was Ihre Mutter all die Jahre über für uns getan hat“, schrieb er in seinem Brief.
John ist tief gerührt und sehr stolz auf seine großzügige und warmherzige Mutter. Nicht nur, dass sie bedürftigen Menschen jedes Jahr eine große Freude machte, sie war obendrein zu bescheiden, irgendjemandem davon zu erzählen – nicht einmal ihrer eigenen Familie.
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Was für eine wunderbare Gegebenheit, die John nach all der Zeit über seine Mutter erfahren durfte. Sue hatte wirklich einen Sinn dafür, worum es an Weihnachten geht: anderen Freude zu geben und ihnen zu zeigen, dass man an sie denkt.