Manche Menschen sind seit Jahrzehnten verheiratet und lieben einander wie am ersten Tag. Das kann man ohne Zweifel auch über den 90-jährigen Sam Reck und seine 86 Jahre alte Ehefrau Joann aus dem US-Bundesstaat Florida sagen. Vor ungefähr dreißig Jahren hatten sie den Bund der Ehe geschlossen. Der Ausbruch der Corona-Pandemie jedoch warf – wie bei so vielen Menschen – einen unheilvollen Schatten auf ihr Leben.
Schon vor einem Jahr war bei Joann Demenz diagnostiziert worden, weshalb sie seit dieser Zeit von ihrem Ehemann räumlich getrennt lebte: Sie wohnte in einem Pflegeheim, er in einem Wohnhaus gleich gegenüber.
Wegen der Quarantäne-Maßnahmen durften Pflegeheime keine Besucher mehr empfangen. Trotz dieser Einschränkungen fand das Paar einen Weg, sich wenigstens ab und zu sehen. Joann spazierte zu dem Balkon ihres Mannes, von wo aus die beiden miteinander sprechen konnten. Deshalb hatten Sam und Joann bald den Spitznamen „Romeo und Julia“.
Als bei Joann jedoch COVID-19 diagnostiziert wurde, hörten auch diese kleinen Treffen auf. Die 86-Jährige wurde schließlich in ein nahe gelegenes Krankenhaus überwiesen. Schon bald litt sie unter hohem Fieber, Husten und Schwächeanfällen. Ihre Ärzte wollten sie an ein Beatmungsgerät anschließen, doch dieses Verfahren wäre sehr schmerzhaft gewesen.
Deshalb entschied sich ihre Familie für eine Schmerztherapie: „Das Coronavirus hat bei Joann sehr schnell und unerbittlich zugeschlagen. Diese Entscheidung fiel uns unendlich schwer“, erklärt ihr Sohn Scott. Obwohl während der Pandemie Besucher im Krankenhaus grundsätzlich nicht gestattet sind, wurde eine Ausnahme gemacht, weil Joanns Überlebenswahrscheinlichkeit gering war.
Deshalb durfte Sam schließlich seine Joann besuchen, nachdem sie so lange voneinander getrennt gewesen waren: „Sie haben uns mit Schutzkleidung ausgestattet. Wir haben vielleicht etwas ominös ausgesehen, aber wenigstens konnten wir ihre Hand halten und mit ihr reden. Wir konnten ihr zeigen, dass wir sie lieben“, erklärt Sam, der damit ein hohes Risiko einging.
Scotts Ehefrau filmte dieses letzte gemeinsame Treffen: „Jeder, der im Raum anwesend war, weinte. Ich habe noch immer sehr lebhaft das Bild von meiner Frau im Kopf, die so sehr weinte, dass sie kaum die Kamera halten konnte“, erklärt Scott.
Im folgenden Video (auf Englisch) wird dieser rührende Augenblick gezeigt:
Im Video sitzt Sam in Schutzkleidung neben dem Krankenbett seiner Frau. Er sagt zu ihr: „Endlich kann ich nach diesen vielen Monaten deine Hand halten. Spürst du, wie ich deine Hand drücke? Ich liebe dich, mein Schatz. Ich liebe dich so sehr.“
Leider starb Joann wenige Stunden nach dieser Begegnung, und tragischerweise wurde Sam wenig später positiv auf COVID-19 getestet. Hoffentlich erholt sich Sam trotz seines unermesslichen Verlustes von der Krankheit.
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