Schon immer hat Horrorliteratur Leser und Zuhörer fasziniert. Viele lieben es, sich mit menschlichen Ängsten und Abgründen auseinanderzusetzen. Dabei sind die größten Monster oft real und mitten unter uns: Immer wieder kommen unglaubliche Fälle ans Licht, die zeigen, zu welch unvorstellbaren Taten Menschen fähig sind. Einer dieser Menschen war der amerikanische Serienmörder Henry Howard Holmes. Sein Treiben ist der Stoff, aus dem Albträume sind.
Holmes wird 1860 als Sohn eines Apothekers in New Hampshire (USA) geboren. Er studiert Medizin und lässt sich schließlich als Arzt nieder. Diese Ausbildung wird später die Grundlage für sein schauriges Schaffen sein. Zunächst heiratet er jedoch, allerdings ist es eine unglückliche Ehe. Kurz darauf heiratet er ein zweites und ein drittes Mal. Mit seinem Charme versteht Holmes es immer wieder, junge Frauen zu verführen, die allerdings bald darauf unter mysteriösen Umständen sterben.
Durch seine „glücklichen“ Erbschaften häuft Holmes schnell ein beträchtliches Vermögen an. Sein eigentliches „Lebenswerk“ steht allerdings noch bevor. Er zieht nach Chicago und errichtet sich ein wahres Gruselkabinett.
Pünktlich zur Weltausstellung 1893 lässt Holmes sich in Chicago sein „Castle“ (sein Schloss) errichten. In dem dreistöckigen Gebäude, das schon von außen bedrohlich wirkt, verbergen sich geheime Kammern, Folterkeller und Rampen, mit denen er die Körper seiner Opfer bequem und unbemerkt in den Keller transportieren kann, wo er sie zerstückelt und in Säure auflöst. Beim Bau achtet er gut darauf, dass ihm niemand auf die Schliche kommt.
Immer wieder verschwinden Gäste in seinem Hotel, meistens junge, alleinreisende Frauen, die er mit günstigen Zimmern oder der Aussicht auf Arbeit lockt. Einmal in seiner Falle, droht Holmes‘ Opfern ein schreckliches Schicksal. Auf einer eigens angefertigten Bank foltert er sie, malträtiert sie mit Messern und Haken, verätzt sie mit Säure und schlägt sie brutal zusammen. Er hat sogar eine eigene Kammer errichtet, die er mit giftigem Gas füllen kann, in dem die Frauen dann qualvoll ersticken. Das Perfide daran: Durch eine Öffnung in der Wand schaut Holmes ihnen beim Sterben zu.
Es wird u.a. von einer alleinstehenden Dame berichtet, die für ihre 8-jährige Tochter noch einen schönen Weihnachtsbaum herrichtete, bevor den beiden von Holmes nachts nach der Ermordung die Haut vom Leibe gezogen wurde. Unzählige solcher schockierenden Schicksale hat es in dem Haus gegeben.
Als Arzt ist er sehr geschickt darin, die Körper zu zerlegen und spurlos verschwinden zu lassen. Da er jedoch nie erwischt wird, beginnt er, einzelne Skelette an die örtliche Universität zu verkaufen.
Jahrelang treibt er sein Unwesen, die besorgten Familien seiner Opfer werden vertröstet und niemand kann ihm etwas beweisen. Erst ein Zufall führt zu seiner Verhaftung. Denn während seiner Zeit als Mörder betreibt Holmes gleichzeitig Versicherungsbetrug in großem Stil. Im Streit erschlägt er einen Komplizen und wird so zunächst wegen Betrug und Mord an seinem Kumpanen angeklagt. Erst bei der Durchsuchung des Hotels findet die Polizei schließlich die gruseligen Folter-Apparaturen und kommt dem wahren Ausmaß des Holmes’schen Grauens auf die Spur. Im Verhör gesteht der Mann 27 weitere Morde.
Obwohl Holmes versucht, seine Aussage zu widerrufen, wird er zum Tode durch den Strang verurteilt und am 7. Mai 1896 schließlich hingerichtet. Niemand kann genau sagen, wie viele Morde auf sein Konto gehen. Die Schätzungen reichen von den von ihm angegebenen 27 bis hin zu 200. Sicher ist nur, dass er einer der grausamsten Mörder der Geschichte ist. Sein „Schloss“ sollte später in ein Museum umgewandelt werden, brannte aber vorher unter ungeklärten Umständen ab. Bis heute ranken sich gruselige Legenden und Geschichten um den Arzt, Hotelbetreiber und Serienmörder Henry Howard Holmes.
Quelle: Teepr
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