Als sich der 27-jährige Heinze Sánchez aus Rio de Janeiro (Brasilien) auf den Gehweg setzte, wollte der junge Mann eigentlich nur kurz neue Nachrichten auf seinem Smartphone lesen. Doch plötzlich tauchte hinter ihm ein Hund auf, schlich sich an ihn heran, hob das linke Hinterbein und ließ es ganz genüsslich laufen.
Völlig außer sich vor Wut sprang Heinze auf, rannte auf den unschuldig dreinblickenden Hund zu und versuchte, zum Glück vergebens, nach ihm zu treten.
Zu allem Überfluss wurde die ganze Aktion auch noch von einer Überwachungskamera aufgenommen! Das Video des als Hydranten missbrauchten Mannes landete selbstverständlich im Internet und verbreitete sich dort wie ein Lauffeuer. Anstatt Mitgefühl für die warme Dusche erntete der Mann allerdings ausschließlich Kritik – dass es sich beim versuchten Tritt um eine Kurzschlussreaktion gehandelt haben könnte, daran dachte kaum jemand.
Per Zufall wurde Heinze irgendwann selbst auf das Video aufmerksam und las zwangsläufig auch die negativen Kommentare, in denen er für sein Verhalten gerügt wurde. Er fühlte sich von den Menschen völlig falsch verstanden. Um ihnen zu beweisen, dass er kein schlechter Kerl ist, machte er sich voller Tatendrang sofort auf die Suche nach dem „Wildpinkler“. Schnell fand er heraus, dass es sich bei dem Vierbeiner um einen Straßenhund handelte, der ganz auf sich allein gestellt war.
Und was machte der Vierbeiner, als er den zuletzt so aufbrausenden Heinze erspähte? Er rannte freudig auf ihn zu, wedelte mit dem Schwanz und ließ sich minutenlang streicheln!
Heinze beschreibt das zweite Treffen auf seinem Facebook-Profil wie folgt:
„Guten Morgen! Nachdem ich heute Morgen aufgewacht war, machte ich mich auf die Suche nach dem Hund, der mir auf den Rücken gepinkelt hatte. Ich versuchte, seinen Besitzer ausfindig zu machen, aber man sagte mir, er sei ein Streuner.
Ab jetzt hat das Hündchen aber ein neues Zuhause! Ich entschied mich, ihn mitzunehmen. Ich habe für ihn bereits Futter gekauft, Wasser zum Trinken bereitgestellt und ihm einen Platz zum Schlafen hergerichtet. Leute, ich bin kein schlechter Mensch, ganz gleich, was einige über mich sagen. Ich war nur aufgebracht über das, was passiert war.
Wie ihr in dem Video sehen könnt, war er von meinen Füßen schon weit entfernt, als ich zum Tritt ausholte. Ich zog sogar mein Knie wieder zurück. Ich lief ihm nicht hinterher, warf keine Steine nach ihm oder irgendwas in der Art. Ich habe sogar mit dem anderen Hund gesprochen, der später zu mir kam.“
Mittlerweile hat Heinze seinen neuen Freund auf den Namen Enzo getauft und berichtet regelmäßig, wie es dem ehemaligen Streuner in seinem kuscheligen Zuhause denn so gefällt. In Zukunft möchte sich der junge Mann aber nicht nur um Enzo kümmern, er möchte noch vielen anderen Straßenhunden zu einem Neuanfang verhelfen.
Das amüsante Video, mit dem alles begann, kannst du dir hier übrigens ansehen und dir selbst eine Meinung bilden:
Auch wenn ihre Beziehung gleich mit einer riesigen Katastrophe gestartet war, sind die beiden heute unzertrennlich. Und wenn man so darüber nachdenkt, Enzo hätte sich eigentlich keinen besseren „Ort“ zum Erleichtern aussuchen können – immerhin hat er so sein neues Zuhause gefunden! Wenn es doch nur immer so einfach wäre …