Das Leben eines Häftlings im Gefängnis ist von festen Strukturen und Regeln geprägt. Den Insassen wird über die Zeit ihrer Inhaftierung hinweg stets von Gefängniswärtern und Aufsehern vorgegeben, was sie wann zu tun haben. Und annähernd jeder Tag im Knast gleicht dem anderen. Während sich die Welt außerhalb der Gefängnismauern im stetigen Wandel befindet, scheint das Leben innerhalb förmlich stillzustehen.
Daher kann diese „neue“ Welt am ersten Tag in Freiheit auf den ein oder anderen Ex-Häftling schon ganz schön erschreckend wirken, wie die folgenden 15 ehemaligen Gefängnisinsassen auf der Internet-Plattform „Reddit“ ehrlich gestanden:
1. Smartphone-Zombies
„Ich kam ins Gefängnis, als das erste iPhone herauskam. 2014 kam ich frei und was mich am meisten verstörte, waren nicht die Smartphones an sich, aber dass jeder überall eines in der Hand hielt und darauf starrte.“
2. Zu dunkel zum Schlafen
„In der ersten Nacht in Freiheit habe ich versucht, in einem dunklen Raum zu schlafen, wie ich es im Gefängnis auch getan hatte, aber ich konnte einfach nicht. Mein Vater schlief auf der Couch, während der Fernseher lief, also legte ich mich auf die andere Couch. Ich musste unter Menschen sein und ihre Geräusche hören, bis ich wieder erlernt hatte, allein zu schlafen.
Ich war überrascht, weil eines der Dinge, die mir im Gefängnis am meisten gefehlt haben, war, in einem dunklen, ruhigen Raum allein in einem gemütlichen Bett zu schlafen. Lange Zeit schlief ich mit einem Kissen auf dem Gesicht, wegen der Geräusche und des Ungeziefers.“
3. Unhöflich
„Ich habe 5 1/2 Jahre meiner 6-jährigen Haftstrafe abgesessen. Ich glaube, was mich am meisten schockiert hat, war, wie sich die Umgebung verändert hatte. Orte, an denen früher weite Felder standen, waren nun mit Autohäusern und Wohnkomplexen zugebaut. Das andere war, wie die Menschen draußen miteinander umgehen und reden. Die ersten 6 Monate wollte ich nur um mich schlagen.“
4. Neue Fortbewegungsmittel
„Bin gerade erst raus. Das Verrückteste ist, überall diese Elektro-Roller herumliegen zu sehen.“
5. Eine Wanne voll Wonne
„Für mich war es ein Schock, wie toll es sich anfühlt, in einer Wanne mit warmem Wasser zu liegen. Nach all den Jahren hastiger Duschen vor den achtsamen Augen der Wachen waren die Privatsphäre und der Komfort, den eine Badewanne mit sich bringt, das Tollste.“
6. Alles nur noch online
„Ich habe 6 Jahre gesessen. Der größte Schock war für mich, dass du ohne ein Smartphone heute komplett aufgeschmissen bist. Firmen nehmen nicht einmal mehr eine postalische Bewerbung an.“
7. Teures Fast Food
„Mein Vater war von 2003 bis 2016 inhaftiert und der größte Schock für ihn waren die neue Technik und wie sehr McDonald’s die Preise angehoben hat.“
8. Barfuß
„Ich habe 93 Monate eingesessen. Nach meiner Entlassung hielten wir bei einem Burger King. Wir saßen zu viert im Auto und die Rechnungssumme belief sich auf 24 Dollar. Ich sagte, dass das nicht sein könne und dass ihnen da wohl ein Fehler unterlaufen sei. Ich konnte einfach nicht glauben, wie teuer das Essen dort geworden ist. Aber das Schönste war, barfuß unter der Dusche stehen zu können. Das fühlte sich so surreal an.“
9. Die Zeit verfliegt
„Meine Cousine saß 5 Jahre wegen Raub und Crystal Meth. Als sie entlassen wurde, fing sie an zu weinen, als sie sah, dass aus meiner jüngsten Schwester schon eine Erwachsene geworden war.“
10. Wer die Wahl hat …
„Ich saß wegen Raub 5 Jahre und 10 Monate im Gefängnis. Was mir hinterher am schwersten gefallen ist, war, Entscheidungen zu treffen. Lass mich erklären: Im Knast hast du die Wahl zwischen zwei verschiedenen Shampoos, wenn du Glück hast. Als ich das erste Mal draußen Hygieneartikel kaufen wollte, wurde ich von der gigantischen Auswahl an Produkten völlig überwältigt und konnte mich für keines entscheiden. Ich stand im Gang und weinte ein paar Minuten, bevor ich schließlich wieder ging, ohne etwas zu kaufen.“
11. Münztelefone
„Mein Vater verbrachte 4 Jahre im Gefängnis. Am Tag seiner Entlassung bat er meine Großmutter, ihn an einem Lebensmittelgeschäft abzusetzen, weil er sich ein Bild von den aktuellen Preisen machen wollte. Als er fertig war, wollte er meine Großmutter mit einem Münztelefon anrufen, damit sie ihn wieder abholen komme. Bevor er ins Gefängnis kam, gab es eins an jeder Ecke. Nun rate mal, wie viele Münztelefone es zu dieser Zeit noch gab!“
12. Die Uhr tickt
„Ich hab‘ 5 Jahre hinter mir. Zwei Wochen nachdem ich ins Gefängnis gekommen war, starb mein Vater. 6 Monate vor meiner Entlassung starb mein Ehemann. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn du rauskommst und dir bewusst wird, dass die Zeit draußen nicht stillgestanden hat. Meine Kinder waren 5 Jahre älter, nur unser Zuhause war immer noch dasselbe. Es fühlte sich nach 5 Jahren alles unheimlich an und ich denke, wenn ich länger gesessen hätte, wäre ich draußen verrückt geworden.“
13. Farbenspiel
„Ich habe 6 Jahre hinter Gittern verbracht. Als ich freikam, waren die Farben draußen der größte Schock für mich. Ich hatte vergessen, wie wunderschön Mutter Natur ist. Ich verinnerlichte dieses Bild und beschloss, nie wieder zurückzugehen, weil es nichts Schönes im Gefängnis gibt und Schönheit nur hier draußen existiert. Ich bin dankbar, dass ich nun draußen bin und diese atemberaubende Welt jeden Tag erleben darf.“
14. Das liebe Geld
„Geld ganz allgemein. Du hast keine Ahnung, wie du mit Geld umgehen sollst, und es dauert eine ganze Weile, bis du das gelernt hast.“
( © Reddit/thinkinoutsidedabox)
15. Zeitsprung
„Als ich rauskam, fühlte es sich so an, als hätte ich einen Zeitsprung gemacht. Man sagt, der Knast konserviert dich, aber er konserviert anscheinend nicht deine Freunde. Es wird dich schockieren, wie sehr sie gealtert sind, wenn du sie nicht jeden Tag siehst. Deine Umgebung ebenfalls – Gebäude, die du kanntest, sind plötzlich einfach verschwunden, und wo einst Brachflächen waren, stehen nun neue Häuser. Und die Warenpreise schienen auch irgendwie vertauscht. Der erste Laden, in den ich ging, nachdem ich entlassen worden war, verkaufte Mobiltelefone zum selben Preis wie ein Schinkensandwich, und als ich ins Gefängnis kam, waren sie fast unbezahlbar.“
Diese Leute sind bestimmt alle heilfroh, dass sie nun wieder auf freiem Fuß sind. Doch der erste Schock darüber, wie sich ein Leben in Freiheit in der heutigen Zeit anfühlt, wenn man Jahre hinter Gittern verbracht hat, hat sie wahrscheinlich am Anfang total überwältigt.
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Quelle: Bored Panda
Vorschaubild: ©Imgur via Reddit/FuzzyPeach57