Emma Seaton aus Havant in Großbritannien hat mit Ehemann Ray bereits einen 9-jährigen Sohn namens Billy. Das Paar wünscht sich unbedingt weiteren Nachwuchs, doch es scheint nicht zu klappen. Bis die damals 31-Jährige 2014 plötzlich an Erschöpfung und Übelkeit leidet. Emma denkt erst, es sei vielleicht eine Grippe, aber macht vorsichtshalber doch einen Schwangerschaftstest. Große Überraschung: Er ist positiv!
Als die werdenden Eltern nach 12 Wochen zur Ultraschalluntersuchung gehen, hebt der Arzt die Augenbrauen und verkündet: Es sind Zwillinge. Dann er blickt weiter auf den Monitor und fügt langsam hinzu: „… und da ist NOCH einer.“ Emma und Ray verschlägt es komplett die Sprache. Doch sie freuen sich unbändig über den dreifachen Familienzuwachs. Die Schwangerschaft verläuft jedoch nicht ohne Komplikationen. Schon in der 22. Woche bekommt die Britin die ersten Wehen. Viel zu früh, dauert eine normale Schwangerschaft mit circa 40 Wochen beinahe doppelt so lange. Emma kommt sofort ins Krankenhaus.
„Die Ärzte machten uns wenig Hoffnung. Wir dachten, wir hätten unsere Babys verloren und waren am Boden zerstört“, erinnert sich die Mutter. Zwei Tage lang versuchen die Ärzte, die Geburt hinauszuzögern, verabreichen Emma sogar Steroide, um die unterentwickelten Lungen der Drillinge zu stärken. Nach der 23. Schwangerschaftswoche kommen Alfie, Conor und Dylan schließlich zur Welt.
Sie wiegen jeweils nur 1100 Gramm. Emma darf die winzigen Säuglinge nicht einmal berühren, da so viele Maschinen an ihnen hängen, um sie am Leben zu erhalten. Bis vor kurzem dachte man, dass Babys, die vor der 26. Schwangerschaftswoche geboren werden, nicht überleben können – wie sieht es dann bei den Drillingen aus, die nach der 23. Schwangerschaftswoche ausgetragen wurden? „Wir fühlten uns so hilflos“, erzählt Emma. „Sie sahen so winzig aus zwischen all den Drähten und Schläuchen. Ihre Haut war komplett durchscheinend und sie waren noch nicht ganz fertig entwickelt.“
Jeden Tag, den die Drillinge überleben, ist wie ein kleiner Sieg. Doch jeder neue Tag stellt sie vor neue, furchterregende Herausforderungen. Für die Eltern ist es eine einzige Tortur, die Neugeborenen nicht einmal in den Arm nehmen zu dürfen. Sie können nur vor dem Brutkasten stehend mit ihnen sprechen. Voller Angst müssen sie miterleben, wie die Lunge des einen Jungen kollabiert, seinem Bruder Blindheit droht und das dritte Kind am Herz operiert werden muss. Doch die Babys sind kleine Kämpfer. Von Tag zu Tag werden ihre winzigen Körper stärker, bis ihre Eltern sie endlich in die Arme schließen können. Ganze sechs Monate nach der Geburt werden Alfie, Conor und Dylan von allen Schläuchen und Drähten befreit und können endlich nach Hause.
Die größte Hürde ist überstanden, doch der Alltag an sich mit Drillingen ist ebenfalls eine Herausforderung. Die Säuglinge brauchen anfangs noch eine Atmungshilfe, und so können die Eltern nur mit dreifacher Ladung an Sauerstoff, Windeln und Fläschchen das Haus verlassen – und haben natürlich nach wie vor einen 9-jährigen Sohn, der ebenfalls Aufmerksamkeit benötigt. Doch der große Bruder Billy liebt die drei über alles und hilft, wo er kann: „Er ist in dieser Zeit schnell groß geworden“, meint seine Mutter. „Wie wir findet er es toll, Teil einer sechsköpfigen Familie zu sein.“
Mittlerweile sind Alfie, Conor und Dylan aufgeweckte zweijährige Blondschöpfe, die alle ganz schön auf Trab halten. Wenn man die Rasselbande sieht, ist kaum zu glauben, dass sie nach wie vor die am frühesten geborenen Babys sind, die überlebt haben. Und Emma und Ray Seaton sind nach wie vor jeden Tag dankbar dafür.