Der siebenjährige Junge Deepak Paswan aus Indien wird mit einem der ungewöhnlichsten Defekte überhaupt geboren. Aus seinem Brustkorb ragen zwei Beine, Gesäß, Genitalien und die Arme seines mit ihm verwachsenen Zwillingsbruders.
Diesen extrem seltenen und umso schockierenderen Defekt nennt man Foetus in foeto. Hierbei wird im Laufe der Schwangerschaft ein Zwilling vom anderen absorbiert. Die überschüssigen Körperteile baumeln einfach von Deepaks kleinen Körper – ganz ohne jede Funktion.
Für ihn selbst muss es das verrückteste Gefühl überhaupt sein, mit vier Armen und Beinen, doch nur einem Kopf aufzuwachsen. Die Reaktionen auf ihn unterscheiden sich sehr stark. Manche Kinder ziehen aus Spaß an seinen zusätzlichen Körperteilen und hänseln ihn.
Einige religiöse Pilger aus der Umgebung seines Dorfes verehren ihn hingegen als eine Reinkarnation des indischen Gottes Vishnu, der sehr oft mit mehr als vier Gliedmaßen dargestellt wird. Dann bekommt er sogar Geschenke, z.B. Blumen, Obst und Süßigkeiten.
Die große ungewollte Aufmerksamkeit setzt den kleinen Deepak natürlich sehr unter Druck, doch glücklicherweise wächst er in einer Familie auf, die ihn nach bestem Willen beschützt, auch wenn seine Eltern in einer der ärmsten Regionen Indiens leben und sie Profit aus ihm schlagen könnten. Dass Deepak unter diesen Umständen überhaupt seine Geburt überlebt hat, grenzt schon an ein Wunder.
Als ein Ärzteteam von der ungewöhnlichen Geschichte hört, beschließt es, sich des kleinen Jungen kostenfrei anzunehmen. Bei einem aufwändigen Eingriff sollen die parasitären Körperteile des toten Zwillings entfernt werden. Der Eingriff ist mit einem extrem hohen Risiko verbunden, denn Deepak könnte sich Organe mit seinem Zwilling teilen, und niemand weiß, wie viel mehr des zusätzlichen Körpers in ihm selber steckt.
Stundenlang halten seine Eltern den Atem an, als sie während der OP warten. Doch das 15-köpfige Ärzteteam vollbringt ein Wunder und kann den toten Zwilling erfolgreich entfernen. Deepak kann nun endlich ein normales Leben führen, zur Schule gehen und muss keine neugierigen Blicke mehr fürchten. In Zukunft wird ihn nicht mehr als eine Narbe an die Vergangenheit erinnern.
Noch mehr Informationen zu dem kuriosen Fall kann man in dieser Dokumentation auf Englisch sehen:
Deepak hat fortan das Glück, wie ein ganz normales Kind aufwachsen zu können. Man mag sich kaum vorstellen, wie sich sein Leben entwickelt hätte, wenn er bis an sein Lebensende seinen toten Zwilling mit sich hätte herumtragen müssen. In dieser Situation will wirklich kein Mensch stecken.