Ein Paar begibt sich in die Notaufnahme des Krankenhauses und wird abgewiesen – zweimal. Der Arzt erklärt, dass sich die 33-jährige Australierin Crystal Brown ihre Beschwerden nur einbilde. Also fährt sie mit ihrem Freund Joseph Papa wieder nach Hause. Die beiden werden jedoch noch ein weiteres Mal zurückkehren – und bleiben. Über zehn Monate lang.
„Innerhalb einer Stunde wurde sie ins künstliche Koma versetzt, weil sie nicht mehr atmen konnte“, erinnert sich Joseph, als er sie zum dritten Mal in die Notaufnahme brachte. Es stellte sich heraus, dass Crystal an einer seltenen Krankheit litt und in Lebensgefahr schwebte.
Bei der zweifachen Mutter wurde das sogenannte „Guillain-Barré-Syndrom“ diagnostiziert, eine Nervenkrankheit. Es existieren mehrere Varianten dieses Syndroms; bei der häufigsten Form stellen sich Lähmungen und Sensibilitätsstörungen ein, die auch zum Tode führen können. Allerdings tritt der schlimmstmögliche Fall nur bei ungefähr acht Prozent der Erkrankten ein.
In Deutschland ist eine von hunderttausend Personen von dieser Krankheit betroffen; sie kann in jedem Lebensalter zuschlagen. Dennoch bricht sie eher bei Männern als Frauen und eher bei älteren denn bei jüngeren Personen aus. Nach einigen Wochen erreichen diejenigen, die unter dem Syndrom leiden, den Höhepunkt des Krankheitsbilds. Danach schwächen sich die Symptome meist ab.
Ebenso erging es Crystal; sie überstand die schlimmste Krankheitsphase, musste aber mehrere Monate in der Reha verbleiben. Es wurde ein langer und harter Prozess, der zunächst nur damit begann, wieder ein Gefühl in den Gliedmaßen zu bekommen. Nach drei Monaten spürte Crystal wieder etwas in ihren Armen und Beinen.
Auch die nächsten Wochen blieben unbarmherzig. Mit Mühe lernte sie wieder, selbständig zu atmen, zu kauen und zu essen. Die einfachsten Tätigkeiten wurden zum Kampf. Zehn Monate nach ihrer Einlieferung konnte sie dann wieder selbst laufen und sogar die Milchpackung greifen und in den Kühlschrank stellen.
Endgültig abgeschlossen wird die Rehabilitation jedoch erst nach zwei Jahren sein, vermuten Crystal und Joseph. Der blieb beinah die ganze Zeit an Crystals Seite – wenn er es sich erlauben konnte. Und das, obwohl die beiden kaum zwei Monate vor Crystals Einlieferung begonnen hatten, miteinander auszugehen.
Das folgende Video hat Joseph erstellt, um die schwere Zeit seiner Freundin im Krankenhaus zu dokumentieren. Darin sind mehr Details über Crystals mühselige, doch letztlich erfolgreiche Genesung zu finden:
Wenn dieses Unglück zumindest ein Gutes hatte, dann, dass Crystal wohl den Mann ihres Lebens fand, der ihr schon bewiesen hat, dass er ihr im Guten wie im Schlechten beisteht. Und sie hat gezeigt, dass es sich lohnt, ums Leben zu kämpfen – immer.