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Die Liebenswürdigkeit eines Menschen hat nicht das Geringste mit seinem Äußeren zu tun. Niemand sollte von anderen danach beurteilt werden, wie er oder sie aussieht, und niemand sollte durch die Reaktionen seiner Umwelt so gequält werden, dass er oder sie drastische Operationen für nötig hält, um endlich glücklich werden zu können.
Aber so weit ist unsere Gesellschaft leider noch nicht. Und wenn ein Mensch unglücklich ist, dann hat er das Recht und guten Grund, mit dem eigenen Körper zu tun, was nötig ist, damit es ihm besser geht.
Für Cody Hall aus der Stadt Corby in England war es schon immer schwer, die Blicke ihrer Mitmenschen zu ertragen. Cody war mit einem großen Hämangiom im Gesicht zur Welt gekommen – einer Wucherung der Blutgefäße, wie sie manchmal bei neugeborenen Kindern vorkommt. Die Wucherung war ungefährlich, aber sie entstellte das Gesicht der kleinen Cody massiv.
Als die Kleine ein Jahr alt war, entschlossen sich die Eltern zu einer Operation bei einem Spezialisten. Immer wieder waren sie von Ärzten abgewiesen worden, die ihnen sagten, man könne nichts für ihre Tochter tun, aber sie gaben nicht auf. Schließlich fanden sie eine Klinik in New York, die sich auf die Behandlung von Kindern mit schweren Entstellungen im Gesicht spezialisiert hatte.
Sie sammelten Spenden, um die teuren Eingriffe bezahlen zu können, und schafften es mit der Hilfe mitfühlender Menschen, umgerechnet gut 250.000 Euro zusammenzubekommen. Codys erste Operation war gesichert – ein erster von vielen Schritten auf einem langen Weg.
In späteren Jahren wurde das Mädchen von Gleichaltrigen in der Schule angestarrt und oft mit Spott bedacht. Die gedankenlosen Grausamkeiten setzten Codys Selbstbewusstsein stark zu, aber im Laufe der Zeit gewöhnten sich die Mitschüler daran, dass es Leute gibt, die anders aussehen. Allmählich begannen die Schüler, den Menschen hinter Codys Gesicht zu sehen.
Doch Cody wollte ein Gesicht haben, mit dem sie die Straße entlanggehen konnte, ohne von Fremden angestarrt zu werden. Dafür nahm sie einen langen, schmerzhaften Weg in Kauf: Über 14 Jahre hinweg brachte sie insgesamt 18 Operationen hinter sich.
Facelifting, Korrekturen der Nase, Hauttransplantationen und Laser-Chirurgie gehörten zu den qualvollen Prozeduren, die Cody über sich ergehen ließ, um ein Gesicht zu bekommen, das als „normal“ durchgehen kann.
Inzwischen hat Cody nicht nur zu einem neuen Selbstbewusstsein gefunden, sondern auch jemanden an ihrer Seite, der sie liebt, egal, wie sie aussieht: Lewis Holt arbeitet im selben Krankenhaus, in dem auch Cody beschäftigt ist. Bei der Arbeit lernten sich die beiden kennen, und Cody konnte zu ihrer Freude sehen, dass er sie ebenso sehr mochte, wie sie ihn – ein echtes Traumpaar.
Lewis ist jetzt seit acht Jahren in ihrem Leben, er kannte ihr Gesicht auch schon, bevor es „fertig“ war. Jetzt hat das Paar sein Glück ganz offiziell gemacht und ein Happy End bekommen – die beiden haben geheiratet und sehen überglücklich aus.
Codys ganze Geschichte kannst du in folgendem Video (auf Englisch) ansehen:
Cody strahlt über ihr ganzes Gesicht – sie hat viel dafür ertragen und man kann sehen, wie wohl sie sich jetzt damit fühlt. Was für ein schönes Ende für einen schönen Menschen.