WARNUNG: Dieser Artikel enthält Bilder, die auf manche Leser verstörend wirken können.
Als unlängst ein Pony zum Opfer eines grausamen Verbrechens wurde, griffen Tierärzte zu einer äußerst ungewöhnlichen Methode, um dem armen Tier zu helfen.
„Cinders“ ist ein Pony aus dem in der englischen Grafschaft Derbyshire gelegenen Chesterfield. Was dem Tier von einem Unbekannten angetan wurde, ist in seiner Grässlichkeit kaum zu begreifen: Cinders wurde aller Wahrscheinlichkeit nach Säure ins Gesicht geschüttet.
Als man das gequälte Pony mit den schrecklichen Kopfverletzungen fand, brachte man es sofort in die auf Pferde spezialisierte Tierklinik „Rainbow Equine Hospital“. Die dortigen Ärzte hatten bereits viel gesehen und erlebt, aber selbst sie mussten bei Cinders‘ Anblick schwer schlucken. Doch sie konnten sich nicht mit der Frage aufhalten, wer einem Tier so etwas Furchtbares antun konnte, sie mussten schnell handeln.
Der Gedanke, dem armen Tier durch die Behandlung noch mehr Schmerzen zufügen zu müssen, drehte den Tierärzten den Magen um, aber sie hatten keine Wahl. Zunächst gaben sie Cinders starke Schmerzmittel und Antibiotika gegen mögliche Infektionen. Die junge Stute brauchte auch mehrere Blutspenden, um wieder genug Kraft zu sammeln, die für das Überstehen der Operation erforderlich war.
Das größte Problem für die Ärzte waren die verätzten Augenlider – ohne Lider würden sich unweigerlich Geschwüre bilden, die endlose Schmerzen zur Folge hätten. Es wäre gnädiger, das Tier einzuschläfern.
Durch verschiedene Berichte in der Lokalpresse war inzwischen das ganze Land auf Cinders‘ Leid aufmerksam geworden. Als die Ärzte des „Rainbow Equine Hospital“ einen Spendenaufruf starteten, brachten mitfühlende Menschen schnell mehr als 21.000 Pfund (etwa 23.800 €) zusammen – siebenmal so viel, wie für die Behandlungen nötig gewesen wäre.
Bald schon konnten die Mediziner sich an die Arbeit machen. In einer komplizierten Operation verwendeten sie die sterilisierte Haut einer Süßwasser-Fischart namens Tilapia und brachten sie mit unendlicher Vorsicht auf die zerstörten Hautpartien des Ponys auf. Tilapia-Haut war bereits mehrfach erfolgreich benutzt worden, um schwere Brandverletzungen an Menschen und Tieren zu behandeln – jetzt würde sich herausstellen, ob diese neue Methode auch bei Pferden funktioniert.
Drei Stunden lang arbeitete das Chirurgen-Team, um die Wunden an Cinders‘ Kopf zunächst vorsichtig zu reinigen, das Gewebe dann mit einem Laser vorzubereiten und es dann schließlich mit der Fischhaut zu bedecken.
Ihre Mühen wurden reich belohnt: Cinders sprach sehr gut auf die Behandlung an. Eine zweite Operation folgte, und auch die verbliebenen Stellen wurden mit der Tilapia-Haut bedeckt. Jetzt ist das junge Pony zwar noch weit davon entfernt, wieder gesund zu sein, aber es erholt sich hervorragend und hat sogar seinen Appetit wiedergefunden.
Die Tierärzte der Klinik sind voller Zuversicht und sagen bereits, dass Cinders wahrscheinlich keine bleibenden Schäden von ihrem Martyrium davontragen wird.
Ein Video (auf Englisch) dieser unglaublichen Operation kann hier angesehen werden:
Was für eine geniale Errungenschaft der Medizin! Wenn Wissenschaft mitfühlend gegen die Folgen sinnloser Grausamkeit eingesetzt wird, dann können Mensch und Tier eben nur gewinnen.