Im August dieses Jahres sind die Tierärztin Milagro Muñoz Araya und ihr Ehemann in Guapiles, Costa Rica, gerade auf dem Weg zu der Tierklinik, in der die junge Veterinärin arbeitet, als ihnen kurz vor ihrem Ziel ein kleiner Hund auffällt, der sich äußerst merkwürdig benimmt.
Facebook / Milagro Muñoz Araya
„Als ich sah, dass der Hund sehr nervös von der einen zur anderen Straßenseite rannte, wusste ich, dass er versuchte, uns etwas mitzuteilen. Also stellten mein Mann und ich das Auto ab, um zu sehen, was mit dem armen Hund nicht stimmte.“ Langsam näherten sie sich dem unruhigen Tier, das die beiden sofort bemerkte und ihnen wild bedeutete, ihm zu folgen – und genau das taten die beiden.
Der Hund führte sie zu einem am Boden liegenden Mann, neben ihm ein Krückstock. Er war gestürzt und schien starke Schmerzen zu haben – ohne zu zögern, rief Milagros Mann einen Rettungswagen.
Facebook / Milagro Muñoz Araya
Während sie auf die Sanitäter warteten, kümmerte sich die Hündin, Chiquita, rührend um ihr Herrchen, indem sie ihn unaufhörlich ableckte. Auch als es zu regnen begann, wich die Hündin nicht von der Seite ihres Besitzers, sondern setzte ihre ganz persönliche Beruhigungsmethode unbeirrt fort: „Sie hat ihn nie verlassen.“
Nach der Ankunft der Rettungskräfte wurde der von Schmerzen geplagte Mann, Jorge, zunächst erstversorgt. Anschließend legten die Sanitäter ihn auf eine Liege und schoben ihn in den Krankenwagen. Chiquita, die das Geschehen die ganze Zeit über aufmerksam beobachtet hatte, hatte offenbar nicht vor, ihren Besitzer allein ins Krankenhaus fahren zu lassen, denn sie sprang kurzerhand hinterher.
Facebook / Milagro Muñoz Araya
„Sie sprang sofort in den Krankenwagen, um bei ihrem Herrchen zu sein, und legte sich auf seine Brust. Die Rettungskräfte ließen zu, dass sich die Hündin von ihrem Herrchen verabschieden konnte, wenig später mussten wir sie aber herausnehmen, denn Hunden ist das Mitfahren im Krankenwagen nicht gestattet.“
Facebook / Milagro Muñoz Araya
Einige Tage später kehrten Milagro und ihr Mann an den Ort des Geschehens zurück, um zu sehen, wie es Jorge, der das Krankenhaus bereits wieder hatte verlassen können, geht. „Ein Mann brachte uns dorthin, wo der Mann mit seinem Hund lebt. Sie wohnen in einer Garage. Sie sind sehr arm.“
Die junge Tierärztin war sehr erleichtert, als sie sah, dass es Jorge deutlich besser ging. Die Lebensumstände jedoch, in denen er mit Chiquita lebt, schockierten sie zutiefst: Jorge hat schwere gesundheitliche Probleme, sodass es ihm nicht möglich ist, arbeiten zu gehen. Daher kann er sich auch keine Medikamente kaufen, um sein krankes Bein zu behandeln – ein Teufelskreis, aus dem es für den Mann keinen Ausweg zu geben scheint.
Ein Nachbar hilft Jorge jedoch, so gut er kann, indem er ihm regelmäßig Essen schenkt und seine Kleidung wäscht.
Milagro ist von Jorges Schicksal so ergriffen, dass auch sie beschließt, zu helfen. Also nimmt sie Chiquita mit in die Tierklinik und überprüft kostenlos mit Hilfe von Bluttests, ob die Hündin gesund ist, entwurmt, impft und sterilisiert sie, denn so ist die Fellnase für das Leben auf der Straße bestens gewappnet – nun kann sie ihrem Herrchen weiterhin so treu zur Seite stehen und ihm jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubern.