Der Klimawandel hat, neben steigenden Durchschnittstemperaturen, auch unberechenbare Unwetter auf der ganzen Welt zur Folge. Eine der verheerendsten Erscheinungen dieser Entwicklung sind Hurrikans – tropische Wirbelstürme, die sich in sehr kurzer Zeit bilden und mit schweren Gewittern fast alles zerstören, worüber sie hinwegfegen.
Der gefürchtete Hurrikan „Dorian“ war einer dieser Stürme. Er bildete sich im August 2019, zog über die karibischen Inseln und erreichte die Bahamas, als er die Stärke 5 (von 5) erreicht hatte. Auf der Stufe 5 gilt ein Hurrikan als „verwüstend“.
Dorian bewegte sich gen Norden, entlang der Ostküste der USA und Kanadas, hinterließ eine Schneise der Verwüstung und forderte viele Leben. Erst im September schwächte er sich ab.
Als der Sturm auf die Bahamas zufegte und die Bewohner der Insel eilige Vorbereitungen trafen, um sich bestmöglich zu schützen, traf eine Frau namens Chella Phillips eine selbstlose Entscheidung.
Chella, die in der Hauptstadt Nassau lebt, wusste, dass auf den Straßen der Stadt zahllose herrenlose Hunde herumstreunen. Die Tiere würden keinen Schutz und keine Unterkunft haben, wenn der Sturm Nassau erreichte – ein sicheres Todesurteil.
Chella beschloss, dem nicht tatenlos zuzusehen. Sie hatte sich schon seit 15 Jahren um streunende Hunde gekümmert und in dieser Zeit für über 200 von ihnen ein neues Heim gefunden. Ihr Zuhause war bereits die „Zentrale“ ihres selbst gegründeten Tierheims.
Jetzt begann sie, die Hunde, die regelmäßig zu ihr kamen, um gefüttert zu werden, in ihr Haus zu bringen. In aller Eile füllte sie ihre Zimmer mit immer mehr Tieren, bis ihr ganzes Haus voller Hunde war. Helfer brachten ihr einige Käfige für die ängstlichsten der Tiere, damit sie in ihrer Panik niemanden verletzen oder in den Sturm hinaus fliehen konnten.
Am Ende waren 97 Hunde in Chellas Haus, 79 davon in ihrem Schlafzimmer. Das Haus war so gut wie möglich gegen das Unwetter verbarrikadiert. Chella und die Hunde warteten, bis der Sturm die Stadt traf.
„Es war der Wahnsinn letzte Nacht“, berichtete Chella am Morgen nach dem Hurrikan. Ihr Zuhause war natürlich nicht darauf ausgerichtet, fast hundert Hunde aufzunehmen. „Kot und Urin ohne Ende, aber nach einer schlimmen Nacht geht es uns allen gut.“
Sie bedankte sich bei allen, die ihr in so kurzer Zeit mit der Rettungsaktion unter die Arme gegriffen haben. Im Moment ist sie bereits wieder bei der Arbeit: Sie baut an, um mehr Platz für ihre vierbeinigen Hausgäste zu haben.
Was für ein Vorbild! Chella ist nicht nur selbstlos, sie ist auch ausgesprochen kaltblütig – ein wahrer Fels in der Brandung.