Alex Gilbert wächst im neuseeländischen Whangarei auf. Doch geboren wurde der 25-Jährige als jemand anderes. 1992 kam der junge Mann als Guzovskoi Alexander Viktorovich im tausende Kilometer entfernten Arkhangelsk, einer Stadt in Russland, zur Welt. Seine Mutter gibt ihn direkt nach der Geburt ab und so verbringt der Junge seine ersten beiden Lebensjahre in einem russischen Waisenhaus, bevor er adoptiert wird.
Er verbringt eine glückliche Kindheit in Neuseeland und seine Adoptiveltern lieben Alex über alles. Dennoch nagt etwas in seinem Inneren: Alex möchte herausfinden, wer seine biologischen Eltern sind, wer er „wirklich“ ist.
Nach langen Nachforschungen gelingt es ihm 2013, seine leibliche Mutter ausfindig zu machen, die ebenfalls in einem Waisenhaus aufgewachsen ist. Seinen biologischen Vater zu finden, erweist sich jedoch als sehr viel schwieriger: Denn dieser weiß gar nicht, dass es einen Sohn von ihm gibt! Mihail Kovkov hatte nur eine kurze Beziehung mit Alex‘ Mutter, die ihm nie etwas von der Schwangerschaft erzählte und nach der Geburt wegzog.
Nach zwei Jahrzehnten zum ersten Mal von seinem Kind zu erfahren, ist ein großer Schock für den Russen. Dennoch möchte er Alex unbedingt kennenlernen. Und die Kamera ist bei ihrem ersten emotionalen Treffen dabei.
„Ich bin so dankbar dafür, dass du einfach du bist. Du hast mich gefunden und das ganz allein“, sagt der Mann bewegt. „Ich wusste gar nichts von deiner Existenz und möchte dir danken, dass du mich gefunden hast.“
„Er war ziemlich überwältigt von allem“, erinnert sich der junge Neuseeländer. „Er dankte ständig meiner Mutter und meinem Vater dafür, dass sie mich aufgezogen und zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Er konnte nicht aufhören, Fragen zu stellen, und wollte alles wissen.“
Die beiden konnten mittlerweile viel Zeit miteinander verbringen und sich besser kennen lernen. Die Ähnlichkeit zwischen Mihail und Alex ist schon mal nicht von der Hand zu weisen: Sie gleichen sich wie ein Ei dem anderen! Mihail hat sogar schon Alex‘ (Adoptiv-)Eltern getroffen, um ihnen dafür zu danken, welches Leben sie Alex ermöglicht haben. Aus seinen Erfahrungen hat der 25-Jährige einen Dokumentarfilm namens „My Russian Side“ (Meine russische Seite) gedreht. In diesem Ausschnitt sieht man (auf Englisch), wie er zum ersten Mal auf seinen leiblichen Vater trifft.
„Ich respektiere Mihail so sehr, denn er hat für mich die Tür in sein Leben geöffnet“, so Alex. „Unsere Familie ist größer geworden und er ist ein Teil davon. Unsere Persönlichkeiten sind sich sehr ähnlich und wenn man uns gemeinsam die Straße entlanglaufen sieht, weiß man sofort, dass wir verwandt sind.“
Der 25-Jährige hat nun eine Plattform namens „I’m Adopted“ (Ich bin adoptiert) gegründet, auf der sich andere adoptierte Kinder austauschen können und er dabei hilft, ihre leiblichen Eltern ausfindig zu machen. Hoffentlich führt das noch zu vielen so schönen Zusammentreffen wie dem von Mihail und seinem neugefundenen Sohn!