Veröffentlicht inEmotionales, Schicksale

Nigeria: Harrison Okene überlebt 62 Stunden auf Meeresgrund

Im Jahr 2013 sinkt der Schiffskoch Harrison Okene in einem gekenterten Schlepper auf den Meeresgrund. Dort überlebt er ungefähr 62 Stunden lang, bis er von einer Tauchmannschaft gerettet wird.

Schiffbruch
© IMAGO / VWPics

Hier sind emotionale Geschichten, die dich wirklich inspirieren. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

Das, was manche Menschen nicht einmal in ihren schlimmsten Alpträumen erleben wollen, müssen andere im echten Leben durchstehen. Was dem  Schiffskoch Harrison Okene am 26. Mai 2013 passierte, übersteigt jedoch die menschliche Vorstellungskraft.

Jener Schicksalstag begann für Harrison eigentlich wie jeder andere: Er wachte auf und wollte Mahlzeiten für seine Kollegen an Bord vorbereiten, während der Schlepper, auf dem der junge Mann seinen Dienst tat, ungefähr 32 km vor der Küste Nigerias im Atlantik unterwegs war.

Doch kurz nach dem Aufstehen nahm die Katastrophe ihren Lauf: Eine große Welle hatte den Schlepper, der einen Tanker begleitete, umgeworfen. Es dauerte nicht lange, bis das Licht ausging und der überraschte Schiffskoch, der noch seine Unterwäsche trug, die Orientierung verlor.

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„Es war gegen 5 Uhr morgens. Ich hörte Leute schreien und spürte, wie das Schiff unterging. Jemand sagte: ‚Sinkt dieses Schiff?‘ Ich war gerade auf der Toilette und das Klo fiel mir quasi auf den Kopf. Meine Kollegen schrien: ‚Gott, hilf mir!'“

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Innerhalb kürzester Zeit lief das ganze Schiff mit Wasser voll. Harrison kletterte langsam aus dem Badezimmer und musste mit Schrecken ansehen, wie drei Kollegen die Notfallluke öffnen wollten und ins Meer fortgerissen wurden.

Der damals 29-Jährige klammerte sich fest, wo er konnte, und kämpfte sich durch die mit Wasser volllaufenden Kabinen. Das Schiff hatte sich mittlerweile völlig umgedreht: Unten war oben und oben war unten. Es sank 30 Meter in die Tiefe, bis es auf dem Meeresboden aufkam. Im Dunkeln erreichte Harrison wie durch ein Wunder eine Kabine, in der ein sechs Quadratmeter großer Lufteinschluss ihm vorerst das Leben rettete.

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„Alles um mich herum war nur schwarz und laut. Ich weinte und flehte Gott an, mich zu retten. Ich betete ohne Unterlass. Ich war so hungrig, durstig und fror. Ich betete darum, Licht zu sehen“, erklärt er.

In dieser schrecklichen Lage musste Harrison sogar noch mitanhören, wie die Leichen seiner Kollegen von Meeresbewohnern gefressen wurden. Die Angst, dass ein Raubfisch durch das Wrack schwimmt und seine kleine Lufttasche entdeckt, versetzte ihn in Angst und Schrecken.

Glück im Unglück hatte er nur, weil einige Coladosen in seiner Kabine herumtrieben. Außerdem entdeckte er eine Matratze, an der er sich abstützen konnte, um Teile seines Körpers aus dem eisigen Wasser zu ziehen. Nur so gelang es ihm, nicht zu erfrieren und zu verdursten.

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Der Sauerstoffgehalt in seiner Lufttasche nahm jedoch stetig ab. Ohne Hilfe von außen würde er nicht aus dem pechschwarzen Wrack finden, geschweige denn lebend die Meeresoberfläche erreichen. Selbst wenn, würde er in dem Fall etliche Kilometer entfernt vor der nigerianischen Küste im Meer treiben.

Dann, über 60 Stunden später, vermutlich kurz bevor ihm der Sauerstoff ausgegangen wäre, hörte Harrison ein Klopfen. Eine Tauchmannschaft suchte im Wrack und dessen Umkreis nach Leichen. Der 29-Jährige klopfte ebenfalls gegen die Schiffswand. Als dann ein Taucher das Wrack durchsuchte, schwamm Harrison dem Lichtkegel der Taschenlampe entgegen und berührte den Taucher, der einen gewaltigen Schrecken bekam – mit einem lebendigen Crewmitglied hatte niemand mehr gerechnet.

Der Taucher konnte melden, dass Harrison überlebt hatte. Das Martyrium des 29-Jährigen war danach aber noch nicht vorbei. Er wurde aus dem Wrack geleitet und musste dann noch 60 Stunden in einer Dekompressionskammer verbringen. Andernfalls hätte er die sogenannte Taucherkrankheit bekommen, die lebensgefährlich ist.

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Erst danach durfte er wieder Tageslicht erblicken. Trotz dieser traumatischen Erfahrung bleibt Harrison dem Wasser aber nicht fern, auch wenn wohl jeder Mensch dafür Verständnis aufbringen könnte. Der mittlerweile 3-fache Vater arbeitet nämlich seit einigen Jahren als Berufstaucher. Man kann ihm freilich nur wünschen, dass ihm ein solch schreckliches Erlebnis nicht ein weiteres Mal widerfährt.

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Quelle: theguardian

Vorschaubild: ©Facebook/MacacoVelho

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