Alles im Leben hat mindestens zwei Seiten. Das trifft auch auf die Beliebtheit von Haustieren zu. Ausgerechnet die Weihnachtszeit jedoch enthüllt eine ihrer Schattenseiten.
Es ist schon lange her, dass Hunde, Katzen und Co. in erster Linie als Nutztiere gebraucht wurden. Heutzutage werden sie eher als Familienmitglieder, Freunde oder Spielkameraden gesehen. Deswegen überrascht es nicht, dass viele Eltern vor allem zu Weihnachten auf die Idee kommen, ihren Kindern ein Tier zu schenken. Wer hat nicht schon mal ein Video gesehen, in dem ein Mädchen oder ein Junge ein Geschenk auspackt, in dem ein süßer Welpe sitzt? Die Freude ist in diesem Augenblick meist unbeschreiblich.
Aber nicht nur Familien, sondern auch Menschen, die zum Beispiel besonders unter den Kontaktbeschränkungen der Corona-Krise leiden, haben vielleicht ähnliche Gedanken. Warum nicht seine Einsamkeit während der Feiertage lindern, indem man ein Tierheim besucht? Warum nicht sich selbst oder einer einsamen Seele eine süße Katze schenken, die einem immer Gesellschaft leisten wird? Schließlich schenkt man damit auch einem Tier ein echtes Zuhause.
So verständlich solche und ähnliche Ideen sind: Haustiere bedeuten eine echte langfristige Lebensumstellung. Leider verlieren nicht wenige Menschen bereits nach kurzer Zeit das Interesse an ihrem neuen Gefährten – sobald ihnen bewusst wird, wie viel Arbeit ein Haustier unter Umständen macht. Und auch die überschäumende Begeisterung eines Kindes hält nicht ewig.
Eva Rönspieß, die Vorsitzende des „Tierschutzvereins für Berlin“, findet in einer Meldung auf der Homepage des Vereins klare Worte:
„Alle Jahre wieder ist unsere Botschaft: Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke. Tieren ein Zuhause zu geben bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Oftmals über viele Jahre oder eben Jahrzehnte. Tiere haben eigene Bedürfnisse und sind kein Spielzeug. Die Aufnahme eines Haustiers muss sehr gut geplant werden, und alle Familienmitglieder müssen nicht nur einverstanden, sondern auch darauf vorbereitet sein. Als Geschenk eignen sich Tiere überhaupt nicht!“
Viele Tierheime reagieren auf dieses Phänomen, indem sie im Dezember über mehrere Tage – oft vor oder während der Weihnachtszeit – schließen, keine Adoptionen zulassen oder nur begrenzte Öffnungszeiten haben. Schließlich ist es für viele Tiere traumatisierend, wenn sie schon nach wenigen Wochen von ihren neuen Bezugspersonen wieder getrennt werden. Wer Tieren wirklich helfen will, sollte daher zu Weihnachten lieber eine Tierpatenschaft verschenken.
Wer einem Tier ein dauerhaftes Zuhause geben möchte, sollte es unabhängig von der Weihnachtszeit und mit Vorbereitung tun. Das freut Mensch und Tier nicht nur während der besinnlichen Zeit.
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Quelle: tierschutz-berlin
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