Nach den Amokläufen von Eric Harris und Dylan Klebold an der Columbine Highschool (1999) und den grausamen Taten von Anders Behring Breivik in Oslo und auf der Insel Utøya (2011) ist wohl jedem bewusst, dass solch feige Anschläge jeden jederzeit treffen können, ohne dass man sie vorhersehen könnte. Die Anzahl an Trittbrettfahrern, die sich durch solche Gräueltaten mediale Aufmerksamkeit und einen „Märtyrerstatus“ erhoffen, wächst seit Taten wie diesen stetig weiter.
Die Stadt El Paso im US-Bundesstaat Texas traf diese traurige Erkenntnis vergangene Woche aufs Brutalste. Dort eröffnete der 21-jährige Patrick Crusius am helllichten Tag in einem Walmart-Einkaufszentrum das Feuer auf unschuldige Passanten. 20 davon starben im Kugelhagel und 26 Personen wurden verletzt. Zu den Todesopfern zählt auch die junge Mutter Jordan Anchondo, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Andre und ihrem zwei Monate jungen Sohn zur Tatzeit dort einkaufen wollte.
Im Kugelhagel wurde die Mutter getroffen. In ihrer Verzweiflung stürzte sie sich auf ihr Baby, um es mit ihrem Körper zu beschützen. Der kleine Junge erlitt durch den Sturz zwar ein paar Knochenbrüche, blieb jedoch durch den Körper seiner Mutter von Kugeln verschont und konnte gerettet werden. Sowohl Jordan als auch ihr Ehemann Andre starben bei dem Anschlag. Sie hinterließen ihren kleinen Sohn und zwei Töchter.
Der Täter, der 21-jährige Texaner Patrick Crusius, konnte noch am Tatort von der Polizei festgenommen werden. Als Motiv für seine Tat gab Crusius bekannt, dass er aus rassistischen Gründen, insbesondere aufgrund seines Hasses auf mexikanische Einwanderer, gehandelt habe. Zudem hatte er vor seiner Tat ein wahres Hass-Manifest verfasst, das er nur wenige Minuten vor Beginn seines Amoklaufs im Internet hochgeladen hatte.
Da es sich um eine Tat innerhalb des US-Bundesstaats Texas handelt, droht dem 21-jährigen Täter nun die Todesstrafe, da Texas diese noch in seinem Gesetz verankert hat und auch noch ausübt.
Doch ganz egal, welche Strafe Patrick Crusius bekommt, nichts kann den Familien ihre geliebten Angehörigen wieder zurückbringen, die auf so sinnlose und hinterhältige Weise ihr Leben an diesem Tag in El Paso verloren.