Ein Kind zu verlieren, ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Dieses grausame Schicksal ereilte den Australier Greg Hughes und seine Frau Catherine im Jahr 2015. Nur vier Wochen nach der Geburt stirbt ihr Sohn Riley an einer durch Keuchhusten verursachten Lungenentzündung.
Der junge Vater wird von seiner tiefen Trauer überwältigt und verbittert zusehends. Ohne es zu wollen, richtet Greg mit seinem passiven Verhalten innerhalb seiner Familie großen Schaden an. Als seine 4-jährige Tochter Olivia sich nicht einmal mehr traut, ihren Vater zu fragen, ob er mit ihr etwas unternehmen möchte, wird Greg plötzlich schmerzlich bewusst, dass er etwas ändern muss.
Es ist der 13. Februar 2015, als Sohn Riley das Licht der Welt erblickt. Greg und Catherine sind überglücklich über die Ankunft ihres Sohnemanns, der die Familie nun endlich vervollständigt. Doch ein kleiner Husten, den Riley sich während seinen ersten Lebenswochen einfängt, entwickelt sich zu einer tödlichen Gefahr.
Als die Eltern merken, dass der Husten immer schlimmer zu werden scheint, fahren sie schließlich mit Riley ins Krankenhaus. Der Zustand des Neugeborenen verschlechtert sich rapide und die behandelnden Ärzte versuchen alles, um den Zustand des Babys zu stabilisieren. Riley hat sich mit Keuchhusten angesteckt, einer Infektionskrankheit der Atemwege, die ganz besonders für Babys schnell lebensbedrohlich werden kann.
Catherine und Greg wachen Tag und Nacht am Krankenbett ihres kleinen Sohnes. Doch fünf Tage nach Rileys Aufnahme im Krankenhaus können die Ärzte nichts mehr für ihn tun. Der Keuchhusten-Erreger bildet Giftstoffe im Körper des Neugeborenen, was eine schwere Lungenentzündung zur Folge hat, an der Riley schließlich am 17. März 2015, nur 32 Tage nach seiner Geburt, verstirbt. Den Eltern reißt dieser unerwartete Verlust emotional den Boden unter den Füßen weg.
„In den Wochen nach Rileys Tod versuchte ich, schnellstmöglich zur Normalität zurückzukehren. Ich fing direkt wieder an zu arbeiten und entschloss mich dazu, nicht über das Erlebte zu sprechen, außer wenn ich musste. Ich hielt es für das Beste, einfach so zu tun, als hätte man die Zeit bis zu dem Punkt zurückgedreht, als wir noch eine dreiköpfige Familie waren.
Nachdem ich das ungefähr vier Wochen so durchgezogen hatte, überkam mich etwas, was ich nur als ‚kleinen Tod‘ beschreiben kann. Ich war ganz plötzlich körperlich nicht mehr dazu in der Lage, aus dem Bett aufzustehen, ich weinte mindestens vier Stunden durchgehend am Tag und hatte diesen beängstigenden Gedanken, nicht mehr weitermachen zu wollen.
Ohne es zu bemerken, wurde ich zu einer Person, die sich, hätte sie im Lotto gewonnen, darüber beschwert, dass die 100-Dollar-Scheine nicht frisch genug seien. Es machte mich wütend, wenn mein Kaffee zu heiß war; wenn der Autofahrer vor mir 10 km/h unter der Richtgeschwindigkeit fuhr – nur, um mich zu provozieren; und der unerwartete Regenschauer am Nachmittag war dann das absolute i-Tüpfelchen. Es war schrecklich!
So ging es weiter, bis meine heute 6-jährige Tochter (damals 4) sich von mir abwandte und etwas sagte, das mir schlagartig bewusst machte, dass ich ein schwerwiegendes Problem hatte und dass die Art und Weise, wie ich mit der Situation umgegangen bin, falsch war. Sie sagte zu meiner Frau:
‚Mama, können wir zu einer Freundin zum Spielen fahren? Ich würde ja Papa fragen, aber ich glaube nicht, dass er dazu Lust hätte. Er hat zu gar nichts mehr Lust.‘
Das Schlimmste daran war, dass mir in diesem Augenblick bewusst wurde, dass mein Pessimismus schon Einfluss auf ihr Verhalten hatte, und das habe ich nicht gewollt“, erzählt Greg über die schwerste Zeit in seinem Leben.
Am 6. August 2016 kommt schließlich Gregs und Catherines zweite Tochter Lucy auf die Welt. Mit der Geburt ihres dritten Kindes erleben die Eltern erneut eine Achterbahn der Gefühle. Einerseits freuen sie sich natürlich wahnsinnig über ihr Baby, anderseits plagt sie auch die tiefsitzende Angst, Lucy könnte etwas Ähnliches widerfahren wie Riley. Besonders für Greg ist die Geburt seiner Tochter Lucy ein Grund mehr, weiter an seiner Trauerbewältigung zu arbeiten, um wieder der Mensch zu werden, der er vorher war. Deshalb führt er ein liebevolles Ritual in den Familienalltag ein, mit dem Olivia und Lucy fortan aufwachsen sollen:
„Jeden Abend muss jedes Familienmitglied drei Dinge nennen, für die es dankbar ist, und eine Sache, auf die es sich ganz besonders freut“, erklärt Greg Hughes auf seiner Facebook-Seite. Dadurch werden die positiven Dinge des Lebens hervorgehoben und die negativen rücken in den Hintergrund.
Greg und Catherine Hughes halten die Erinnerungen an ihren verstorbenen Sohn Riley weiterhin am Leben. Sie haben gelernt, so mit ihrer Trauer umgehen zu können. Gregs Abendritual hat nicht nur ihm dabei geholfen, die positiven Dinge im Leben zu erkennen, auch bei seinen beiden Töchtern hat dieser Brauch dafür gesorgt, dass sie dem Leben und allem, was noch kommen mag, mit offenen Armen begegnen.