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Noch bis zu seinem vierten Lebensjahr war Johnny ein lebenslustiger kleiner Junge. Und wie Kinder nun einmal sind, spielte er gerne überall, wo es Spaß macht, tobte herum und ließ seiner Fantasie freien Lauf. Normalerweise holen sich kleine Mädchen und Jungen in dieser Phase ihrer Kindheit nur einige Kratzer oder andere Wehwehchen, bis sie älter und ruhiger werden – nicht jedoch Johnny. Als er sich am 20. November 2003 im Gartenschuppen vergnügte, geschah ein Unglück, das sein Leben für immer auf den Kopf stellte.
„Der Schuppen in unserem Garten war hoch, breit und voller Heuballen. Meine siebenjährige Schwester Joanna und ich liebten es, darin Heuburgen zu bauen. Weil es in unserer kleinen Heufestung zu dunkel war und wir keine Lampe hatten, zündeten wir eine kleine Kerze an“, erzählt Johnny. Dann nahm die Tragödie ihren Lauf.
Während der Vierjährige auf die nun besser beleuchteten Heuballen kletterte, lief seine Schwester ins Haus, um etwas zu holen. Nachdem er dort oben angelangt war, hörte Johnny seinen Hund Max im Garten und rief ihn herbei. Der Vierbeiner eilte zu seinem jungen Herrchen und stieß dabei die Kerze um, die auf dem Boden neben der Heufestung stand.
„Das Feuer breitete sich sehr schnell aus. Genau in diesem Moment war Joanna wieder im Schuppen zurück und schrie: ‚Spring, John, spring!‘ Ich war vor Angst wie versteinert und traute mich nicht, herunterzuspringen. Es war so hoch und unter mir waren überall Flammen“, erinnert sich Johnny.
Schließlich wurde der Vierjährige von seiner ältesten Schwester Leah gerettet, die mehrmals in den brennenden Schuppen lief und dabei selbst schwere Verbrennungen erlitt. Noch schlimmer war aber Johnnys Zustand.
Über 95 % seines Körpers waren verbrannt, er verlor sämtliche Finger und seine Ohren. Nur mit Glück und dank des furchtlosen Einsatzes seiner Schwester hatte er überhaupt überlebt. Doch als ob die körperlichen Schmerzen dieses Unfalls und die darauffolgenden 87 Operationen nicht schon grausam genug gewesen wären, wurde für Johnny alles noch viel schlimmer, als er in die Pubertät kam.
„Traumatische Erlebnisse, die mich seelisch schwer verletzten, hatte ich vor allem, als ich zwölf Jahre alt wurde. Ich ließ mich von den grausamen Sprüchen anderer niederdrücken … Sie nannten mich ein Monster, haben mich verscheucht und sagten viele andere schreckliche Dinge“, gesteht der mittlerweile Achtzehnjährige.
Johnny zog sich infolgedessen immer mehr zurück, begann sich selbst zu hassen und wurde magersüchtig. Er redete sich selbst ein, dass er keine Freunde verdiene, und dachte an Freitod. Selbst seinen Eltern und Geschwistern, die ihm helfen wollten, nahm er es übel. Es ärgerte Johnny, weil sie ihn eigentlich nicht verstehen konnten.
Die Erlösung kam, als er zu einem Treffen für Verbrennungsopfer eingeladen wurde. Johnny lernte endlich viele Menschen kennen, denen es wie ihm ergangen war. Jedes Jahr ging er aufs Neue hin, erzählte seine Geschichte und hörte die Erlebnisse der anderen. Er lernte, dass er selbst die Macht über sein Leben hatte, und fand neue Freunde.
„Ich traf die Entscheidung, dass ich mich nicht mehr von Beleidigungen niederdrücken lasse … Mir wurde klar, dass Selbstvertrauen keine Charaktereigenschaft ist, sondern dass man daran arbeiten muss“, sagt Johnny, der damit begann, sein Leben aus einer neuen Perspektive zu sehen.
Weitere Informationen über Johnnys Leben und seine Geschichte finden sich im folgenden Video (auf Englisch):
Mittlerweile hat der junge Mann sein Schicksal vollkommen akzeptiert und will das Beste aus seinem Leben machen. Er engagiert sich in einer Wohltätigkeitsorganisation für Menschen mit ähnlichen Schicksalen, trainiert regelmäßig und möchte Psychologie studieren. Johnnys Traum ist es, anderen Menschen zu helfen, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben – egal, wie sie aussehen.