Heather Matson weiß genau, was es heißt, wenn sich der eigene Körper durch eine Krankheit für immer verändert. Die 35-jährige Tierarzthelferin aus Vancouver in Washington (USA) umgibt sich schon seit vielen Jahren mit Tieren, die ein Auge, ein Bein oder ein anderes Körperteil verloren haben und deshalb schlechte Chancen haben, Adoptivmenschen zu finden. In Heathers Haus haben manche von ihnen ein neues Zuhause gefunden – und jetzt, wie sie sagt, gehört sie auch selbst richtig dazu.
Im letzten Jahr begann Heather plötzlich, sich schlecht zu fühlen – so schlecht, dass sie sich jede Nacht übergeben musste. Nachdem die Übelkeit auch nach Wochen nicht nachlassen wollte, wusste sie, dass etwas ernsthaft nicht stimmte und ging zum Arzt. Doch der stellte sich als unfähig heraus. Sie sehe doch gesund aus, sagte er Heather. Das sei wohl nichts Ernstes.
Es war sogar etwas sehr Ernstes. Monate später wurde bei Heather Darmkrebs festgestellt, der bereits im dritten Stadium war. Um ihr Leben zu retten, musste ein großes Stück ihres Darmes operativ entfernt werden.
Während sie sich erholte, musste Heather sich an den Gedanken gewöhnen, dass sie von jetzt an für den Rest ihres Lebens einen Stomabeutel über ihrem künstlichen Darmausgang würde tragen müssen.
Sie nahm die Situation mit viel Humor und gab ihrem Beutel sogar einen Namen: „Petunia“, wie sie den kleinen Sack nannte, würde immer bei ihr sein, also beschloss sie, den doch recht unansehnlichen Beutel zu verschönern.
Heather brachte sich selbst das Nähen bei und schneiderte von da an perfekt sitzende kleine Stoffhüllen, die über den Stomabeutel gezogen werden konnten. Bald sah „Petunia“ nicht mehr aus wie eine medizinische Notwendigkeit, sondern wie ein schickes Accessoire.
Sie hat inzwischen mehrere Hüllen, die sie je nach Laune wechselt: Zum Beispiel trägt sie die „Wonder Woman“-Hülle gern an einem anstrengenden Tag und eine aus Satin und Spitze, wenn sie abends ausgeht.
Heather ist Mitglied einer Selbsthilfegruppe für Menschen, die alle einen Stomabeutel tragen müssen. Bald begann sie, für die anderen dort auch hübsche Stoffbeutel zu schneidern – und die sind begeistert. Eine Frau aus der Gruppe sagte ihr sogar: „Du sorgst dafür, dass wir uns wieder schön fühlen!“
Inzwischen hat Heather begonnen, ihre Beutel über das Internet zu verkaufen.
Sie selbst ist noch nicht wieder vollständig genesen, aber ihre Untersuchungsergebnisse geben Grund zur Hoffnung, und die Arbeit mit den Stoffbeuteln macht ihr Freude.
Ein Bericht über Heathers farbenfrohe Kunst kann hier angesehen werden (auf Englisch):
Was für eine schöne Idee und was für eine kreative Energie. Heather wird sich auch in Zukunft nicht unterkriegen lassen – schließlich hat sie ja „Petunias“ Unterstützung.