Das afrikanische Land Uganda leidet unter unbeschreiblicher Armut und schrecklichen Hungersnöten – verschiedenste Hilfsorganisationen versuchen seit Jahrzehnten, das Leid der dort lebenden Menschen mit Nahrung, medizinischer Versorgung und Bildung zu lindern.
Als die 18-jährige Katie Davis im Dezember 2006 mit ihrer Mutter in den Winterferien das erste Mal nach Uganda reiste, hatte sie keine Ahnung, dass sie sich Hals über Kopf in das Land verlieben würde.
Während ihres dreiwöchigen Aufenthalts in dem ugandischen Dorf Jinja arbeitete sie in einer Mission. In dieser Zeit lernte sie die dort lebenden Menschen und ihre Kultur kennen. Katie war fasziniert von deren Mentalität: Überall begegneten ihr freundliche und lachende Gesichter – und das, obwohl es den Menschen an fast allem fehlt. Die Herzlichkeit der Menschen zog Katie in ihren Bann und sorgte schließlich dafür, dass sie ihr Herz an das Land verlor.
Als schließlich die Heimreise näherrückte, wollte Katie unter keinen Umständen zurück ins US-amerikanische Nashville, ihre Heimatstadt. Es war ihr plötzlich egal, dass sie dort aufgewachsen war und ihr normales Leben, ihre Freunde und der Schulalltag auf sie warteten. Katie wollte um jeden Preis bleiben.
Schließlich bekam sie von den dort lebenden Missionaren das Angebot, im folgenden Sommer, nach ihrem Schulabschluss, wiederzukommen und für ein Jahr im Kindergarten eines Waisenhauses zu unterrichten.
Ihre Eltern jedoch waren von diesem Vorhaben nicht begeistert, sollte ihre Tochter nach der Highschool doch, wie nahezu alle jungen Amerikaner, auf ein College gehen. Katie jedoch setzte Himmel und Hölle in Bewegung und überzeugte ihre Eltern davon, nach dem Schulabschluss nach Jinja zurückkehren zu können.
Im Sommer 2007 reiste Katie also wieder in das kleine ugandische Dorf und fühlte sich dort vom ersten Augenblick an wie zu Hause. Voller Eifer und Motivation begann sie mit ihrer Arbeit. Doch während der ersten Monate machte sie eine Entdeckung, die sie unendlich traurig stimmte: Katie beobachtete immer wieder Kinder und Jugendliche, die nicht unterrichtet wurden, sondern auf der Straße oder den Feldern arbeiteten. Das Schicksal dieser jungen Menschen berührte sie zutiefst, hatten doch auch diese unschuldigen Seelen ein Recht auf Bildung, auf ein normales Leben, auf ihre Kindheit.
Also überlegte Katie Tag und Nacht, was sie tun könnte, um zu helfen. Schließlich kam sie auf die Idee, eine Hilfsorganisation zu gründen. 2008 erweckte sie mit nur 19 Jahren das Projekt „Amazima“ zum Leben und beschloss, dauerhaft in Uganda zu bleiben. Menschen, die ugandischen Kindern helfen möchten, spenden für dieses Programm jährlich 300 Dollar – die Summe, die benötigt wird, um ein Kind in Uganda für ein Jahr zu ernähren, medizinisch zu versorgen und in die Schule zu schicken. Bis heute hat Katie es geschafft, mit der Hilfsorganisation das Leben von knapp tausend Waisenkindern zu verbessern.
Doch auch mit dieser Hilfsorganisation kann noch nicht allen Kindern geholfen werden. Um noch mehr Unterstützung zu leisten, entschloss sich Katie noch im selben Jahr dazu, drei Mädchen zu adoptieren. Sie wollte ihnen bessere Lebensumstände bieten und ihnen eine annähernd normale Kindheit ermöglichen.
Trotz des prall gefüllten Alltags wuchs die junge Katie schnell in die Mutterrolle hinein und war überrascht von ihren Gefühlen: „Ich hatte keinen Vergleich für die wilde, verheerende und unantastbare Liebe, die ich für sie empfand.“ In den folgenden Jahren adoptierte Katie sogar noch zehn weitere Mädchen und wurde so zur 13-fachen Mutter, die ihre grenzenlose Liebe kaum in Worte fassen kann: „Ich wusste nicht, dass ich sie eines Tages ansehen und so viel Liebe empfinden würde, dass mein Herz in meiner Brust schmerzt.“
Schließlich begegnete der jungen Frau sogar die wahre Liebe der anderen Art. Als sie den Missionar Benji Majors traf, der zufällig in der gleichen Stadt wie sie aufgewachsen war, verliebte sie sich Hals über Kopf in ihn. Die beiden verbindet nicht nur die gemeinsame Heimat, sondern auch die Liebe zu Uganda.
2015 heiratete das glückliche Paar – mit seinen 13 Töchtern als Brautjungfern.
Im Sommer 2016 bekamen Katie und Benji ihr erstes gemeinsames Kind. Der kleine Noah hat sie zu 14-fachen Eltern gemacht.
Die Missionarin Katie Davis Majors führt ein Leben, wie es für Menschen westlicher Länder kaum vorstellbar ist: Ihr Alltag besteht nicht nur daraus, Mutter von 14 Kindern zu sein, sondern auch daraus, Essen zu beschaffen, Kinder zu unterrichten, in der Provinz gegen Hunger zu kämpfen und die Menschen nach Möglichkeit medizinisch zu versorgen. Neben all diesen Aufgaben schreibt sie zusätzlich sogar noch an einem Blog und veröffentlicht erfolgreich Bücher.
Für Außenstehende mag es unvorstellbar sein, wie Katie all ihre Aufgaben unter einen Hut bekommt, doch für die junge Frau ist es ganz einfach:
„Ich lebe in Uganda mit meinem Ehemann und meinen Kindern. Die Menschen hier sind meine Nachbarn, meine Freunde, meine Familie. Hier sind die Straßen, auf denen wir leben, die Gemeinschaft, mit der wir beten, die Freunde, mit denen wir essen, die Leute, denen ich auf der Straße winke. Das ist mein Zuhause.“
Katies Geschichte ist der beste Beweis dafür, dass man ein glückliches Leben führen kann, solange man auf sein Gefühl hört, dort lebt, wo man sich zu Hause fühlt und das tut, was das Herz einem sagt.