Batkhai ist ein kleines Dorf im russischen Verwaltungsbezirk Irkutsk im Südosten des weitläufigen Landes. Heute leben dort nur noch 14 Familien. Es ist einer dieser Orte, wo noch jeder jeden kennt. Umso überraschender ist es, dass das Dorf mittlerweile in ganz Russland bekannt ist – alles nur dank dem 14-jährigen Jungen Ilja Imeew.
Um die Schule besuchen zu können, müssen Ilja und die anderen Kinder aus Batkhai jeden Tag einen langen Fußmarsch zurücklegen – und zwar in ein Dorf, das sich auf der anderen Seite des Flusses befindet. Bisher konnten die Kinder immer eine klapprige Brücke benutzen, doch während der letzten Hochwassersaison hielt die Konstruktion den Wassermassen nicht stand und brach zusammen.
Von der lokalen Regierung konnten die Dorfbewohner allerdings keine Hilfe erwarten. Man sagte ihnen, der Bau einer neuen Brücke wäre zu teuer. Also musste eine andere Lösung gefunden werden.
Die überwiegende Zeit des Jahres ist der Fluss zwar entweder zugefroren oder seicht genug für normale Gummistiefel, die jüngeren Kinder wurden nach der Wanderung durchs kalte Wasser jedoch oft krank. Außerdem stieg das Wasser teilweise so hoch, dass es für die Kleinsten zu gefährlich wurde. Angesichts dieser Situation entschied sich Ilja schließlich, eine Wathose, wie sie z.B. von Anglern verwendet wird, anzuziehen und die Kinder huckepack auf die andere Seite zu tragen.
Er nahm ein Kind nach dem anderen und brachte es sicher – und vor allem trocken – ans andere Flussufer. Von da an stieg Ilja jeden Tag vor und nach der Schule in seine Wathose, beschwerte sich nie und wartete immer, bis auch der Letzte wieder aus der Schule zurückgekommen war.
Die Geschichte des jungen Helden sprach sich schnell in den Nachbardörfern herum. Die Menschen waren von seiner Hingabe begeistert und gerührt, einige fingen sogar an, ihm zu helfen. Selbst das Fernsehen besuchte den kleinen Ort und berichtete über Ilja.
Wenn du noch mehr erfahren möchtest, kannst du dir diesen Bericht (auf Russisch) ansehen:
Mittlerweile hat sich auch die Lokalregierung wieder eingeschaltet und versprochen, an einer Lösung für das Problem zu arbeiten. So ist geplant, die Kinder an eine andere Schule zu versetzen, die sie mit einem Bus erreichen können. Aber egal, was auch passiert, die Dorfbewohner werden niemals vergessen, was Ilja für sie getan hat. Ein wahrer Held des Alltags!