Abbey Myles und Robert Ahern aus Oklahoma (USA) lernten sich kurz nach ihrem Highschool-Abschluss kennen, verliebten sich ineinander und heirateten bald darauf.
Nur kurz nach der Heirat wurde Abbey zum ersten Mal schwanger. Nach einer Schwangerschaft ohne Komplikationen wurden die beiden Eltern eines wundervollen Mädchens. Bald darauf bekam Abbey auch bereits ihre zweite Tochter.
Als das Paar herausfand, dass Abbey zum dritten Mal schwanger war, waren beide außer sich vor Freude.
Bei einer routinemäßigen Ultraschalluntersuchung in der 19. Woche kam dann allerdings der große Schock: Als sie sich gerade unterhielten und die kleinen Fingerchen zählten, versteinerte sich auf einmal der Blick der Ultraschallassistentin.
Abbey und Robert warteten besorgt auf eine Erklärung. Die Assistentin rief sofort einen Arzt hinzu, der die Bilder aufmerksam studierte. Das Ergebnis sollte dann aber die schlimmsten Befürchtungen bestätigen.
Der Arzt wandte sich dem Paar zu und erklärte behutsam, dass das Baby an Anenzephalie litt. Bei Kindern mit Anenzephalie schließt sich die Schädeldecke nicht. Es fehlen Teile des Schädeldaches, der Hirnhäute, der Kopfhaut und des Gehirns. Die Lebenserwartung nach der Geburt beträgt normalerweise lediglich wenige Stunden.
Abbey und Robert waren vollkommen niedergeschlagen. Sie fragten sofort nach dem Geschlecht des Babys, um ihm noch einen Namen geben zu können: Es sollte ihr drittes Mädchen sein und sie gaben ihr den Namen Annie.
Unter solchen Bedingungen steht es den Eltern natürlich frei, sich für eine Abtreibung zu entscheiden. Oftmals sterben die Babys noch im Mutterleib, was bei der Mutter zu ernsten Gesundheitsproblemen führen kann.
Doch nach gründlichen Überlegungen entschieden sich die tiefreligiösen Aherns gegen eine Abtreibung.
Abbey und Robert wollten Annie zur Welt bringen.
Einer der Gründe für ihre Entscheidung war, dass Annies gesunde Organe anderen Babys gespendet werden sollten.
Die Schwangerschaft verlangte Abbey ein großes Maß an Kraft ab, allerdings standen ihr Robert und ihre anderen beiden Mädchen so gut es geht zur Seite.
Als der Geburtstermin näherrückte, suchten Abbey und Robert für Annie etwas zum Anziehen aus – in der Gewissheit, dass es ihr einziges Outfit bleiben sollte.
Sie bereiteten auch ihre beiden Töchter auf die Geburt vor und erklärten ihnen, dass ihre Schwester anders aussehen würde und sie nicht viel Zeit mit ihr hätten. So schwer es ihnen auch fiel, sie wollten unbedingt so lange wie möglich die ganze Familie um Annie herum haben.
Als der große Tag schließlich gekommen war, wurde Annie per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht.
Die Familie begrüßte ihr neuestes Mitglied. Ungeachtet der traurigen Begleitumstände war die Stimmung anders als gedacht. „Keiner war traurig. Wir waren alle so glücklich“, erinnert sich Abbey.
Sie konnten ein paar unvergessliche gemeinsame Momente verbringen. Während Robert Annie in den Armen hielt, sang Abbey ihren drei Mädchen ein Kinderlied vor.
Doch Annie wurde von Minute zu Minute immer schwächer und sie wussten, die Kleine würde nicht mehr lange leben.
Und als die Zeit gekommen war und Annie in Abbeys Armen starb, streichelte sie ihrer Tochter ein letztes Mal über den Kopf.
Kurz nachdem Annie gestorben war, setzte bei Abbey Panik ein. Sie rief sofort eine Krankenschwester, bevor sie sich dessen bewusst wurde, dass sie sich genau auf diese Situation monatelang vorbereitet hatten.
Nur 14 Stunden nach der Geburt war Annie, umgeben von ihrer Familie, verstorben.
Als alles vorbei war, legten Abbey und Robert ihre kleine Tochter behutsam auf den Untersuchungstisch und verabschiedeten sich von ihr.
Wie sich später herausstellte, war Annies Körper im Mutterleib unglücklicherweise nicht mit genügend Sauerstoff versorgt worden, wodurch sich ihre Organe nicht richtig entwickelt hatten und somit für Organspenden doch nicht in Frage kamen. Sie wurden jedoch der Medizin für Untersuchungszwecke zur Verfügung gestellt.
Nur kurz darauf wurde Abbey zum vierten Mal schwanger. Dieses Mal sollte wieder alles ohne Komplikationen verlaufen und die beiden bekamen eine weitere Tochter: Iva.
Um der kleinen Annie ein Denkmal zu setzen, haben sie ihr kurzes Leben in einer Diashow zusammengefasst:
Die Entscheidung, Annie auszutragen, war keine einfache. Doch für Abbey und Robert war es die richtige Entscheidung. Wenn es um die eigene Familie geht, muss man einfach seinem Herzen folgen.