Diese rührende Geschichte von Mitgefühl und Nächstenliebe macht derzeit die Runde in sämtlichen sozialen Netzwerken auf der ganzen Welt. Sie zeigt den Menschen, worauf es wirklich ankommt. Sie erzählt von einem ganz besonderen Mann.
„An diesem Tag war ich wie immer in der U-Bahn auf dem Heimweg von der Arbeit. An einer der Stationen stieg ein Obdachloser in das Abteil. Er sah sich kurz um und sprach dann mit lauter Stimme die Fahrgäste an: „Sehr geehrte Damen und Herren. Entschuldigen Sie bitte die kurze Störung. Leider habe ich seit zwei Tagen nichts mehr gegessen. Ich möchte nicht klauen und wäre auch zu schwach, um wegzulaufen. Aber ich habe großen Hunger. Sie sind meine letzte Hoffnung.“
Eine Gruppe junger Männer neben mir fing kurz an zu kichern und begannen, nach ein paar Münzen in ihren Taschen zu suchen. Auch ein paar andere Menschen fingen an, nach Kleingeld zu kramen. Im Pappbecher des Obdachlosen klingelten nun ein ein paar Münzen und als der Mann am Ende des Waggons angekommen war, drehte er sich kurz um, verbeugte sich in einer schelmischen Geste und wünschte uns allen noch einen schönen Tag. In diesem Moment erhob ein älterer Herr, der an der Tür saß, seine Stimme: „Schämen Sie sich eigentlich nicht? Sie sind ein Mann und da wagen Sie es, mich um Geld anzubetteln? Ich habe vor kurzem meine Arbeit verloren, aber nicht meine Würde. So tief wie Sie würde ich niemals sinken. Schämen Sie sich!“
Über den Waggon legte sich eine betretene Stille. Der Obdachlose drehte sich wortlos zu dem älteren Herrn hin und steckte eine einzelne Hand in die Tasche seiner abgewetzten Jacke. Man spürte, wie alle Passagiere gleichzeitig den Atem anhielten. Da legte er dem älteren Mann seinen Pappbecher mit dem Kleingeld in den Schoß, zog die Hand aus der Tasche und legte noch ein paar Münzen dazu. „Bitte schön. Sie haben das nötiger als ich. Ich steige einfach in den nächsten Zug und bekomme dort etwas Geld. Denn es gibt auf der Welt genug gutherzige Menschen.“ Mit diesen Worten machte er auf der Stelle kehrt und ging ans andere Ende des Zuges.
Der ältere Mann war für eine Sekunde sprachlos und konnte nur auf das Geld in seinem Schoß starren. Dann sprang er auf und lief dem Obdachlosen hinterher. Dabei rief er: „Ich brauche das nicht! Ich brauche doch von Ihnen keine Hilfe. Menschen sind nicht nett! Wir leben in einer grausamen Welt und man muss sich alles erkämpfen!“ Da fuhr die Bahn gerade in den nächsten Bahnhof ein. Kurz bevor sich die Türen öffneten, drehte sich der Obdachlose noch einmal um und sagte: „Es tut mir leid, wenn Sie das wirklich denken. Hoffentlich können Sie Ihre Meinung bald überdenken.“ Eine Sekunde später war er ausgestiegen. Verdattert stand der ältere Herr mit dem Becher in der Hand vor der sich schließenden Tür. Als er bemerkte, dass die ganze Bahn ihn ansah, starrte er zu Boden und schlich betreten zu seinem Sitzplatz zurück.
Die nächsten fünf Minuten verharrte auch ich an meinem Platz während ich die ein- und aussteigenden Menschen beobachtete. Als wir an meiner Haltestelle ankamen, konnte ich einen Blick auf den älteren Herrn erhaschen, der noch immer zusammengesunken auf seinem Platz saß. Ich konnte sehen, dass er leise weinte.“
Das Leben hält viele Überraschungen bereit – meistens in unerwarteter Gestalt. Dieser Obdachlose hat gezeigt, dass Mitgefühl und Großzügigkeit keine Frage des Besitzes oder des Status sind. Denn in Wirklichkeit kommt es auf andere Dinge an.