Es gibt Menschen, die eine solche Leidenschaft in sich tragen, dass sie für ihre Passion wirklich alle Hindernisse überwinden. Unermüdlich arbeiten sie an ihrer Leidenschaft, oftmals nur für sich, allein hinter geschlossenen Türen – manchmal mit unerwarteten Ergebnissen. So auch der inzwischen 78-jährige US-Amerikaner Norman Malone aus Chicago. Im Alter von fünf Jahren entdeckt er zum ersten Mal das Klavier für sich. Es dauert nicht lange und er weiß, dass er einmal Musiker werden möchte. Doch sein brutaler Vater wird diesen Traum buchstäblich zerschlagen.
Normans Vater ist ein gewalttätiger Mensch, der seine Frau und Kinder regelmäßig schlägt und verprügelt. Es ist so schlimm, dass Normans Mutter ihn bittet, nachts wachzubleiben, um sie und seine jüngeren Geschwister vor ihm zu beschützen. Da ist Norman gerade einmal zehn Jahre alt. Norman hat furchtbare Angst, doch er nimmt seine Rolle ernst. Während einer schicksalhaften Nacht schläft er jedoch ein. Das Nächste, an das er sich erinnert, ist, dass er im Krankenhaus aufwacht. Neben ihm liegen seine beiden Brüder, er selbst ist halbseitig gelähmt. Normans Vater hat seine Familie mit einem Hammer attackiert. Normans rechte Körperseite ist nun nutzlos – auch seine Hand kann er nicht mehr bewegen …
Monatelang liegt Norman im Krankenhaus, wie besessen geht er zur Physiotherapie, doch seine Hand erholt sich nie wieder vollständig. Es scheint, als würde Norman sein geliebtes Instrument aufgeben müssen. Aber er lässt sich nicht abbringen, übt mit der linken Hand. Er kann einfach nicht aufhören zu spielen, auch wenn es ihn frustriert, nicht mehr die Musik spielen zu können, die er in seinem Herzen hört. Dann erfährt er allerdings von Stücken, die extra für eine Hand komponiert wurden. Da schöpft er neue Hoffnung. Zurückgezogen übt er zu Hause diese Stücke. Immer wieder, allein und ohne Publikum.
Als er schließlich erwachsen ist, findet Norman Arbeit als Chorleiter. 30 Jahre lang übt er diesen Beruf mit Freude und Engagement aus. Doch niemals erfährt irgendjemand außer seiner Familie und seinen Nachbarn, dass er zu Hause daran arbeitet, ein großartiger Pianist zu werden. Eines Tages können die Nachbarn es allerdings nicht mehr ertragen. Sie haben Normans Klavierspiel so lange zugehört, sie finden, dass er endlich eine Bühne braucht. Sie kontaktieren eine lokale Zeitung und organisieren ein Konzert für den einhändigen Pianisten. Norman ist 78 Jahre alt, als er zum ersten Mal eine Bühne betritt. Als er zu spielen beginnt, ist es ein magischer Moment. Es legt sich eine andächtige Stille über den Saal. Während des ganzen Konzerts ist es totenstill. Dann, als er sein Konzert beendet, springen alle gerührt auf und spenden tosenden Applaus.
Nach über sieben Jahrzehnten Leben für die Musik kann der Pianist diese Liebe endlich mit einem Publikum teilen. Endlich bekommt er die Aufmerksamkeit, die er verdient. Und Normans Sohn findet genau die richtigen Worte: „Wenn du etwas liebst, findest du einen Weg. Auch, wenn dir die Puste ausgeht, du findest einen Weg.“
Im Video erzählt Norman seine inspirierende Geschichte noch einmal selbst (auf Englisch). Vor allem kannst du ihn auch beim Klavierspielen sehen:
Was für eine berührende Geschichte! Normans Leidenschaft lässt ihn jedes Hindernis überwinden. Es ist sehr schön, dass er auf der Bühne stehen und seine Leidenschaft teilen konnte. Norman ist wirklich eine große Inspiration!