Der Tag, an dem Charlotte, die kleine Tochter von Emma Newman und Scott Garside aus dem Städtchen Withernsea im Nordosten Englands, zur Welt kommt, ist für das Paar gleichermaßen glücklich und beängstigend: Charlotte wird mit einer besonders extremen Form primären Kleinwuchses geboren. Das heißt, sie ist am Tag ihrer Geburt nur 25 cm groß und wiegt nicht einmal ein ganzes Kilogramm. Sie ist so winzig und zerbrechlich wie eine kleine Puppe.
Die Ärzte sind nicht sehr optimistisch in Bezug auf Charlottes Überlebenschancen. Den entsetzten Eltern sagen sie, dass ihre Tochter wahrscheinlich nicht einmal ihren ersten Geburtstag erleben werde.
Ihre Mutter Emma findet keine Babykleidung, die klein genug für Charlotte ist, also bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihrer Tochter Puppenkleidung anzuziehen. Wenn sie mit dem Baby unterwegs ist, trägt sie es in der Brusttasche ihres Pullovers. Emma und Scott basteln eigene, winzige Windeln für ihre Tochter.
„Es gibt eine Menge Unsicherheiten, aber Charlotte hat die Angewohnheit, einen zu überraschen.“ Wie recht sie hat. Charlottes erster Geburtstag verstreicht, und das Kind bleibt aufgeweckt, lebhaft und vor allem sehr lebendig.
Zwar hat das Mädchen ernste gesundheitliche Probleme, etwa ein geschwächtes Immunsystem und mehrere Zysten an der Leber. Doch mit ihrem breiten Lächeln und dem feuerroten Haar steckt Charlotte voller Energie und lässt sich nicht unterkriegen.
Ihre älteren Schwestern Chloe, Sabrina und Sophie wissen genau, dass Charlotte viel zäher ist, als sie aussieht. „Sie sieht vielleicht aus wie ein Püppchen, aber sie hält eine Menge aus. Sie liebt es, durch das Haus zu rennen und in die Luft geworfen zu werden“, erzählt Chloe stolz. „Wenn Leute sie zum ersten Mal sehen, haben sie Angst, sie zu zerbrechen – aber sie ist ein richtiger kleiner Raufbold und sitzt keinen Moment lang still.“
Charlotte ist inzwischen bereits fünf Jahre alt. Sie ist nur 68 cm groß – kleiner als ihr Lieblingskuscheltier und die Katze der Familie – und wiegt weniger als 5 Kilo. Sie gilt als das kleinste bekannte Kind auf der ganzen Welt.
Jetzt hat sie einen besonders wichtigen Tag vor sich: ihren ersten Schultag.
„Sie ist zwar klein, aber sie hat eine starke Persönlichkeit und will alles machen, was normale Fünfjährige auch tun“, sagt ihre Mutter Emma. „Sie ist sehr wissbegierig, und die Schule hat uns bereits gesagt, dass sie auf dem Stand einer Dreijährigen sei. Das ist mehr, als wir gehofft hatten“, führt sie weiter aus.
Natürlich hatte Emma Bedenken. „Ich machte mir Sorgen, dass die anderen Kinder ihr wehtun könnten, aber sie hat ihren eigenen Betreuer, der sich um sie kümmert, und sie ist nicht so zerbrechlich, wie man meinen würde.“
Charlotte geht mit Begeisterung zur Schule und wird von den anderen Kindern in ihrem Jahrgang bereitwillig akzeptiert.
„Sie gedeiht prächtig und ich kann es kaum erwarten zu sehen, was das nächste Jahr bringen wird“, strahlt Emma.
Was für ein wunderbares Kind, was für eine tolle Familie. Charlottes unbändige Energie und die Liebe ihres Zuhauses werden sie hoffentlich noch sehr lange begleiten.